Abstimmung über die neue webMoritz-Chefredaktion *update*

Heute Abend wird ab 20 Uhr wieder das Studierendenparlament debattieren. Auf der Tagesordnung stehen neben der Wahl einiger Referentinnen auch ein Votum über die Besetzung der Chefredaktion des webMoritz.

Seit Mitte Mai 2009 führten Carsten Schönebeck und Gabriel Kords Kommando über das einst von Sebastian Jabbusch ins Leben gerufene Online-Portal. Die beiden Herren werden sich jetzt wieder ihrem Studium widmen und die jeweils mit 240 Euro entlohnten Stellen werden nun mit ihren Nachfolgern besetzt.

Auf die Ausschreibung bewarben sich allerdings nur zwei Studierende, was der Spannung der zu erwartenden Abstimmung nicht unbedingt zuträglich ist.

Arndt-Befürworter bald Chefredakteur?

Beide Kandidaten sind keine unbeschriebenen Blätter. Neuer Chefredakteur möchte Marco Wagner werden. Der Geschichts- und Germanistikstudent ist seit langem rege in den Kommentarspalten des webMoritz aktiv und engagiert sich dort seit Ende April auch als Redakteur.

Wagner war Mitglied der Arndt AG , die sich im Streit für die Beibehaltung des Namenspatrons einsetzte und gestaltete gemeinsam mit der Initiative Uni ohne Arndt die Zeitung zur Urabstimmung, die hier als pdf-Dokument abrufbar ist.

Karrierebewusstes CDU-Mitglied als Stellvertreter?

(Foto: JU OVP)

Für die Position des stellvertretenden Chefredakteurs bewarb sich Torsten Heil. Der Greifswalder studiert Politikwissenschaften und Jura, ist Mitglied der Jungen Union und war 2008 Wahlkampfmanager des Landratskandidaten Jörg Hasselmann (CDU). Bereits 2004 unterstützte er den Europawahlkampf von Alfred Gomolka (CDU) und absolvierte ein Praktikum beim früheren Greifswalder Bundestagsmitglied und Schelsky-Spendenskandalstolperer Ulrich Adam.

Heil war Mitglied im Senat der Universität Greifswald und Referent für Hochschulpolitik, seit gut eineinhalb Jahren sitzt er im Vorstand der KPV MV (Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Mecklenburg-Vorpommern).

Er schreibt für den webMoritz erst seit Ende Mai und veröffentlichte dort bislang drei Artikel, in denen es zweimal um die Kündigung der Theatergeschäftsführung und einmal um das Millionengrab Technisches Rathaus ging. Zuvor arbeitete er bereits beim Printmoritz.

Rosige Aussichten?

Marco Wagner, (Foto: Patrice Wangen / webMoritz)

Die Sitzung wird – wie auch in der Vergangenheit – via Liveticker der nichtanwesenden Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Sollen die Stupisten für die beiden Bewerber votieren, erwarten uns für das nächste Jahr an der Spitze des webMoritz ein glühender Arndt-Befürworter und ein langjähriger CDU-Aktivist. Die Aussichten sind heilsam, aber keinesfalls rosig.

*update 17.06. 10 Uhr*

Marco Wagner wurde gestern Nacht zum neuen Chefredakteur des webMoritz gewählt. Torsten Heil konnte keine Stimmenmehrheit auf sich vereinigen. Somit bleibt der Posten des stellvertretenden Chefredakteurs vorerst unbesetzt.

Fakten: 16.06. | 20 Uhr | Konferenzsaal des Uni-Hauptgebäudes

17 Gedanken zu „Abstimmung über die neue webMoritz-Chefredaktion *update*

  1. Ich dachte schon ein katholischer Burschi wäre schlimm, aber diese neuen Kandidaten setzen nochmal einen drauf. Ein in allen Belangen inkompetenter Arndt-Befürworter und ein CDU-Fuzzi. Na super. Da freu ich mich ja drauf!

  2. Streng genommen ist Schönebeck kein Burschi, denn die Katholische Deutsche Studentenverbindung Alemannia ist nur eine Studentenverbindung.

    Als inkompetent würde ich Wagner auch nicht vorschnell abkanzeln. Die Arndt-Position und sein Engagement dort finde ich zwar übel, aber das ist ja (zum Glück) nicht das einzige Thema auf der Agenda. Für seinen gelungenen GrISTuF-Artikel habe ich mich schon an anderer Stelle bedankt 🙂

    http://blog.17vier.de/?p=7977

  3. hey,

    das ist irgendwo typisch für den Umgang mit den moritz-Medien in der letzten Zeit. Kennt irgendjemand der hier kommentierenden, und kennst du jockel die beiden persönlich?
    Zu Marco: Ja, er war Arndt Befürworter. Wieso? Vor allem wegen einer ausgewogenen Debatte, er sieht die Probleme bei Arndts Namenspatronage ebenso wie alle Arndtgegner und er will, dass sich die Uni ausführlich damit auseinandersetzt. Kennt man Marcos ansonsten sehr linke aber nicht unkritische Einstellung, dann fällt es schwer, ihn stumpfsinnig als „Arndtbefürworter“ abzustempeln, was in diesem Kontext durchaus als nicht nett gemeint anzusehen ist.
    Zu Torsten; Mit seiner politischen Einstellung tue ich mich auch schwer, aber bei seiner Arbeit gerade für das moritz-Magazin hat er gezeigt, dass er sich bei seiner journalistischen Arbeit davon durchaus distanzieren kann und seinen Parteikollegen durchaus kritische Fragen stellen kann. Im Übrigen waren und sind seine Connections eine Bereicherung für die schnelle Informationsbeschaffung. Mit ihm wird die OZ in Sachen Greifswalder Berichterstattung noch weiter zuückfallen, als ohnehin schon.

    Beide sind fähig ihre persönlichen Einstellungen von ihrer Arbeit zu trennen, insofern spielen sie, wie auch beim Verbindungsmann Schönebeck und Konrad-Adenauer-Stipendiat Kords absolut keine Rolle! Im Gegenteil, erwarte ich von den beiden, wie auch bei ihren Vorgängern, eine ausgewogene aber nicht unkritische Berichterstattung.
    Wenn ihr tendenziöses wollt, das ganz klar einer Parteiposition zugeschrieben werden kann, dann lest wildwuchs etc. Keine Frage, diese Blogs haben ihre Daseinsberechtigung, und ich lese gerne auf allen bekannten Greifswalder Ausgaben.
    Der webMoritz, wie die moritz-Medien überhaupt bleibt aber eine unabhängige Instanz, die sich nicht von politischen Bewegungen vereinnahmen lassen sollte. (die sich aber auch gerne kritisieren lassen wollen, soweit ich das sehe, aber bitte nicht auf einer solchen Ebene. die Kritik am Gristuf-Artikel von Marco fand ich zum Beispiel eine gelungene Kritik)

    Grüße

  4. Autsch.
    Abgesehen davon, dass sich der Webmoritz sowieso schon aus meiner täglichen Standardlektüre verabschiedet hat, sehr bitter.
    Ich hoffe, dass die neuen Personalien nicht zu einer homogene und parteigefärbten Berichterstattung führen werden.
    Der CDU- Mensch scheint ja auch schon seit 7 Jahren an der Uni zu sein, dann kennt er sich ja sicher aus.

  5. kennst du jockel die beiden persönlich?

    Hatte einen digitalen Briefwechsel mit Marco und Torsten ist Greifswalder – wir kennen uns hier doch alle 😉

    Ganz ernsthaft: Ich fand die drei Artikel von Torsten gut, aber er hat dafür auch Gegenwind bekommen, wer weiß, wie lange er das durchhält. Der webMoritz hat als positionierte und auch politische Instanz begonnen, wurde dann verlustreich geradegebügelt und für mich persönlich ein ganzes Stück unattraktiver. Dennoch ist das die Greifswalder Nachrichtenseite schlechthin für mich.

    Aus meiner linken und kulturinteressierten Sicht hätte ich mir andere Bewerber gewünscht, um erstens dem Wandel in der Leserschaft entgegenzuwirken und zweitens auch mehr subkulturelle Themen auf der Agenda zu sehen. Insofern wird es angesichts den Interessen und der Vita der beiden aus meiner Sicht eher schlechter als rechter.

    Ich habe übrigens im Vorfeld mehreren Leuten die Bewerbung auf die Stellen nahegelegt, leider ohne Erfolg, sonst wäre es heute Abend noch richtig spannend geworden.

  6. subkulturelle Themen könnt ich mir auch in den moritz-Medien öfters mal vorstellen. Allerdings sind die Redaktionen offen und jede/r mit einer guten idee oder dem willen zum engagement ist willkommen 🙂

    Nochmal zur Richtigstellung: Nur weil Marco Arndt verteidigt hat, bedeutet das nicht, dass er konservativ ist. Nach mehreren Gesprächen mit ihm würd ich ihm eher das Gegenteil attestieren.

  7. Um mich selbst zu zitieren:

    Die Arndt-Position und sein Engagement dort finde ich zwar übel, aber das ist ja (zum Glück) nicht das einzige Thema auf der Agenda.

    Du hast recht, so wirklich drücke ich das nicht aus, dass MW nicht konservativ ist (abgesehen von der Arndt-Position). Als ultrastrammen Linken würde ich ihn aber nach seinen zahlreichen webMoritz-Kommentaren auch nicht charakterisieren. Naja, wenigstens Ossi 😉

    Mal sehen, wie das StuPa heute entscheidet, denke mal, wir können von ausgehen, dass die beiden gewählt werden. Was passiert eigentlich, wenn beiden die Mehrheit versagt bleibt? Müssen dann Gabriel und Carsten kommissarisch weitermachen oder steht das Portal ohne Chefred. da?

    Übrigens habe ich auch ein knappes Jahr beim webMoritz verbracht.

  8. Ich weiß, dass du ein halbes Jahr da warst. Und gerade im Kulturellen Teil würden mich deine Beiträge sehr interessieren 🙂 Genauso wie das Feuilleton des Magazins sich ab und u über einen interessanten Beitrag von dir freuen würde. Du weißt ja, wie du uns erreichst, wenn du ne coole Idee hast, einfach mal bescheid sagen 🙂

    Da die beiden das Amt de facto schon seit Wochen/Monaten übernommen haben, weil niemand anderes da war, und heute (verständlicherweise) endgültig Abschied nehmen wollen, bliebe es spannend, ob sie das weiter kommissarisch übernehmen würden. Ich rechne aber mit einer Wahl der beiden.

  9. @blackdog:

    Liegen wir beide falsch, ich habe mal nachgesehen: 9 Monate.

    Ich bin leider gar kein Student mehr, also schlechte Voraussetzungen für das Schreiben in einem studentischen Medium. Abgesehen davon hält mich mein eigenes mächtig auf Trab, deswegen hatte ich ja damals mit dem webMoritz aufgehört.

  10. Irgendwann muss auch mal schluss sein, haste recht. Trotzdem schade.
    Die Einladung gilt allerdings ebenfalls für alle anderen, die so gerne rumnörgeln 😛 😉

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