Punkprominenz im KLEX

Rawside

Am Wochenende stehen dem KLEX hoher Besuch und der Esprit eines Kapitels Deutschpunkgeschichte ins Haus, denn mit der – trotz Unterbrechungen beinahe 18 Jahren existierenden – Coburger Band Rawside, wird die alte Schule aufgefahren. Von der Originalbesetzung der Band ist allerdings nur noch Sänger Henne übrig geblieben.

Rawside

Rawside waren auf drei Ausgaben des Deutschpunk-Kompilats Schlachtrufe BRD vertreten (IV, V, VII) und veröffentlichten gerade ihr jüngstes Album Widerstand.

Die Anarcho-HC-Punker erhalten am Sonnabend Unterstützung in Sachen Wuttransfer von Tesla Cessna, einem frischen und energievollen Punkprojekt aus Greifswald, das schon im November beim Polenmarkt zu überraschen wusste, absoluter Geheimtip!

Fakten: 15.01. | 20 Uhr | KLEX | 6 EUR

3 Gedanken zu „Punkprominenz im KLEX

  1. …dann sind ja Rawside quasi im Punk die „Klaus Renft Kombo“ und „Silly“ und wie die ganzen vergilbten Restrümpfe von Ostrock-Bands noch so heißen, in denen, wenn überhaupt, gerade noch so eine ausgeblichene Verwaschung von Urbesetzungsmitglied mitspielt.

    An einem verlängerten Sommerwochenende in den Hallen des Poggendorfer Mast- und Mechanikbetriebs „Seidel & Söhne – Zuchtanlageninstandhaltung und Festzeltverleih“: die DDR-Legende „DDR-Legende“, eine legendäre DDR-Legasthenikerband mit dem legeren Charme einer Schar gerupfter Legehennen.
    Einzig verbliebenes Mitglied der Urbesetzung ist Keyboarder Hajo „Harry“ Pey, dessen Asche in einer, zu einer V-förmigen Gitarre stilisierten Urne das zentrale Bühnenzierwerk dargibt.
    Rock’n’Roll will never die.

    Der Rest der Band castet sich aus einem konturlosen Haufen professioneller „Mucker“. Klassisch geschulte Studiomusiker, die auch gern mal „jammen“ und sich „freischwimmen“ in schwindelerregend brausenden Tonleiter-Ozeanen.
    Der Schlagzeuger, ein frühreifer 17jähriger, fertig studierter Bebop-Trommler, der den ganzen Quatsch nur der eigenen Bodenhaftung wegen mitmacht. Nah ans Volk, statt immer nur Galerien und
    schnöselige Ballabende bespielen.
    Der Leadgitarrist, eine in einer 70er-Jahre-Zeitschleife gefangene Glam-Rock-Karikatur mit schütterem Ex-Vokuhila und unförmigen Quellungen im Schritt seiner viel zu engen Hose – mehr Borsti als Bowie.
    Der Solo-Gitarrist: ein erfahrener, mit allen Wassern der Pentatonik gewaschener Gniedelgustav, der vor 20 Jahren mal „mit dem einen von ‚City'“ zusammen an der Ampel wartete – seither ein Klassiker am Stammtisch. Bassist und Keyboarder werden in Personalunion von einem tapsigen Ray-Manzarek-Double gemimt. Als besonderes Bonbon hat sich die DDR-Legende „DDR-Legende“ eine Saxofonisten kommen lassen, einen verwegenen Jazz-Trompeter mit glänzenden Lippen und saurem Atem. In Finnland hat er Familie und geht gern zum Tango, jetzt muss er mit dem erfolgsmüden Schnarchbackenquartett von „DDR-Legende“ backstage Kartoffelsalat löffeln, während der Poggendorfer Sparkassenvorsitzende Hartmut Warnstein den Dorf-Pogo draussen für eröffnet erklärt.

    A propos: am Sonntag spielen die Puhdys in der Mehrzweckhalle, akustisch, live und alt wie Steine.

  2. und ich dachte, „leadgitarrist“ und „sologitarrist“ sei das gleiche. aber sei’s drum – wieder mal ein ganz ganz wundervoller text aus der typen-komödie! übrigens einer der gründe, warum ich hier mitlese, lieber martin.

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