Wir und Ihr — wie sich das Anzeigenblatt „Land & Leute“ in die Atomdebatte einmischt *Update*

Das Bild des imaginierten Mobs, der zornig und zugleich hilflos Fackeln und Forken in die Höhe streckt, wurde jetzt schon mehrfach  verwendet, um eine Atmosphäre, einen Gefühlscocktail, zu beschreiben, der in der jüngeren Greifswalder Vergangenheit immer dann angerührt wurde, wenn identitäre Stellungskriege geführt werden, wie zum Beispiel bei der Debatte um den Namenspatron der örtlichen Universität, Ernst-Moritz-Arndt, oder bei der Kontroverse um das atomare Endlager Lubmin.

Scheiterhaufen statt Schmelztigel

Bislang fanden die aus der verklärenden Besinnung auf tragende Eckpfeiler der eigenen Biographie resultierenden, agressiven Verlautbarungen und entsprechenden Ressentiments in den Leserbriefspalten der Ostsee-Zeitung und in den Pressemitteilungen der CDU Greifswald ihr Zuhause. Jjetzt positioniert sich mit Land & Leute ein weiteres publizistisches Organ und gießt Öl ins Feuer der Anti-Atom-Diskussion. Scheiterhaufen statt Schmelztiegel!

Im editorialen Vorweg! des in Vorpommern erscheinenden Anzeigenblättchens wendet sich Herausgeber Claus Schwarz auch in der aktuellen Ausgabe wie gewohnt an seine Leserinnenschaft und schwadroniert diesmal über den Anti-AKW-Widerstand, der sich jetzt für den kommenden Castor-Transport Mitte Februar warmlaufe.

Die papiergewordene Diffamierung der sich gegen die Atommülltransporte engagierenden, sozial-ökologischen Bewegung zielt dabei wie gewohnt distinktiv auf das Misstrauen gegenüber dem Fremden, auf das Unterscheiden von Innen und Außen, von Ihr und Wir. Wann ist man Greifswalder genug, um sich für hiesige Belange einsetzen zu dürfen und aus dem prekären Status des wahlweise „ideologisch vorbelasteten Wichtigtuer-Studenten“ (Hans-Jürgen Schumacher), des „Westprofessors“ oder der Demonstrantin, die man in anderen Ländern „nackt übers Feld gejagt hätte“ (Leonhard Bienert), entlassen zu werden?

Desinformation und Diffamierung — liegt Rostock jetzt im Wendland?

Claus Schwarz glaubt, dass das Castor-Thema „von ‚AktivistInnen‘ aus dem Wendland und aus Berlin gesteuert“ würde, die „als treibende Kraft hinter den Aktionen“ stünden, und stützt diese Vermutung auf die falsche Behauptung, dass die tatsächlich auf das Rostocker Anti- Atom-Netzwerk (RAN) registrierte Webadresse LubminNixda.de Eigentümer im Wendland hätte. Auch das bundesweite Anti-AKW-Portal ContrAtom sei nicht von hier. Nebenbei bemerkt: Greenpeace und Robin Wood sind es auch nicht.

land und leute editorialDie Tatsache, dass zur Auftaktdemonstration des letzten Castor-Widerstands auswärtige Demonstranten gereist sind, verführt Schwarz, der belegfrei auf „regelrechtes Berufsdemonstrantentum“ hinweist, zu der Annahme, „dass die Bürger der Region offensichtlich eine andere Einstellung zum Thema haben“. Weiter verweist auf die vergangene Rolle des Kernkraftwerks als dominierender Arbeitgeber. Wer dort angestellt gewesen sei, könne eine „realistischere Einschätzung der Lage“ vornehmen  „als diejenigen, die ihre Aufgabe darin sehen, Katastrophenszenarien zu kultivieren und Ängste zu schüren“.

Er unterstellt den AKW-Gegnern, „wohlfeilen Profit für eigene Interessen zu erhoffen“, allen voran dem Ministerpräsidenten Erwin Sellering, dem es zwar frei stünde, zu demonstrieren, in „diesem speziellen Fall aber vielleicht doch eher ohne Bodyguard und Dienstwagen und ausnahmsweise in der zweiten Reihe“.

Fundierte Diskussion statt politischem Aktivismus

Wer selbst bei der Auftaktveranstaltung zugegen war, hat vielleicht vom Ministerpräsidenten, der sich zu Fuß inmitten des Demonstrationszuges bewegte, Notiz genommen und womöglich auch die hiesigen Sprecher und Rednerinnen der Kundgebung, wie zum Beispiel Nadja Tegtmeier (Anti-Atom-Bündnis), Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Bischof der Pommerschen Ev. Kirche), Oskar Gulla (BI Kein-Steinkohlekraftwerk-in-Lubmin) oder Konrad Ott (Professor für Umweltethik/Uni Greifswald), gehört. Abschließend fordert der Schwadroneur, dass „der durchschaubaren Zielen dienende, populistische Aktivismus einer sachlichen, fundierten Diskussion Platz“ machen müsse, die „vor allem von der Bürgern der Region geprägt werden sollte„.

Wo genau diese sachlich fundierte Diskussion stattfinden soll, verrät Schwarz nicht. Am Ende sieht er gar sein eigenes Blatt, bei dem sich übrigens genauso wie bei LubminNixda.de der Ort der presserechtlichen Verantwortung von der Adresse der Domain-Registrierung unterscheidet, als Debattenarena.

Land & Leute: Parteipolitisches Podium und „redaktionelle“ Schmeicheleien für die Anzeigenkunden

Dass diese Wunschvorstellung albtraumhaft wäre, steht außer Frage. Ein kritischer Blick in das Anzeigenblättchen offenbart, wie Land & Leute zwischen parteipolitischem Populismus und anzeigehungrigen Schmeicheleien privatwirtschaftlicher Unternehmen laviert.

In der Jahreswechselausgabe darf zum Beispiel der Greifswalder Oberbürgermeister Arthur König (CDU) in einem Grußwort die eigene Arbeit verklären und behaupten, dass die Stadt „in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet“ hätte. Kein Wort vom Millionengrab Technisches Rathaus – stattdessen ist er voll des Lobes für die wirtschaftlich höchst diskutable Stadthalle und das 60.000 Euro teure Leitbild, das die Prognos AG für die Stadt schrieb.

Die Verzahnung von „redaktionellen“ Anbiederungen an regionale Unternehmen und nebenstehenden, nicht als Werbung gekennzeichneten Anzeigen ebendieser Firmen, macht das Wirtschaftskonzept dieser Publikation noch deutlicher. Exemplarisch seien hier einige Beispiele aus der erwähnten Jahreswechselausgabe angeführt, die aufzeigen sollen, wie kritisch der dort praktizierte Hochleistungsjournalismus aussieht.

Ewig reproduzierter Ausschluss: Ihr vs. wir

Angesichts der Tiefe, mit der das frühere Kernkraftwerk in die Biographien und Identitäten vieler Ansässigen eingeschrieben ist, darf eine sachliche Diskussion über das Thema Atomkraft und radioaktiver Müll ohnehin nicht erwartet werden. Die ewig reproduzierten Ihr-Wir-Grenzziehungen generieren immer wieder Auschlüsse aus den geführten Diskursen und erzeugen eine Atmosphäre mentaler Verschlossenheit und paralysierter Abwehrhaltung, die alles andere als einladend und weltoffen daherkommt.

Der nächste Castor-Transport wird Mitte Februar stattfinden, eine große Demonstration auf dem Greifswalder Marktplatz, für die auch via Facebook mobilisiert wird, ist bereits für den 12. Februar angemeldet worden. Selbstverständlich sind Aktivistinnen von außerhalb gern gesehene Gäste, denen über die eingerichtete Bettenbörse von LubminNixda auch ein Schlafplatz vermittelt werden kann. Wer ortsansässig ist und den Protest mit der Bereitstellung seines Sofas unterstützen möchte, kann sich dort registrieren und auf diese Weise helfen.

*Update* 25.01.2011

Der Herausgeber von Land & Leute hat heute bereits drei E-Mails geschrieben und darin die Verwendung des inzwischen entfernten Redaktionsfotos untersagt und ein durch Vollzitation des Editorials 07/2010 verletztes Urheberrecht moniert. Achtet bitte in euren Kommentaren darauf, was ihr schreibt und ob ihr gegebenenfalls dadurch Rechte Dritter verletzt.

Ich selbst lese  die emsigen Versuche von Klaus Schwarz, diese Kritik an seinem Anzeigenblättchen zu stören, als Bestätigung und empfehle, diese aufgebrachte Mühe in die Erstellung redaktioneller Inhalte zu stecken. 

32 Gedanken zu „Wir und Ihr — wie sich das Anzeigenblatt „Land & Leute“ in die Atomdebatte einmischt *Update*

  1. Danke für diesen Artikel.
    Wirklich traurig, dass es in der hiesigen Region Brauch, ja beinahe Pflicht zu sein scheint, immer wieder die Etabliertenvorrechte zu betonen. Dass dies eine Form der Fremdenfeindlichkeit ist, scheint dabei übersehen zu werden. Aber in einer globalisierten Welt muss sich das abgehängte Vorpommern eben sein eigenes kleines Luftschloss aufrecht erhalten und die jungen Menschen von außen, die ja zwangsläufig böse sein müssen (kommen ja schließlich nicht aus Vorpommern) zum Sündenbock erklären.
    Nur wenn man hier so gern unter sich ist, stellt sich die Frage, ob das Gejammer über die Strukturschwäche und Abwanderung überhaupt gerechtfertigt ist. Dann sollen sie doch aussterben hier, dann ist auch das Endlager kein Problem mehr.

    PS: Zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Einforderung von Etabliertenvorrechten in Greifswald und Vorpommern empfiehlt sich die Lektüre der „Deutschen Zustände 2010“ (Hrsg. Prof. W. Heitmeyer, erschienen bei Suhrkamp)

  2. Au weia… beweihräuchert Euch alle schön gegenseitig…
    Die ehrlichen Anti Atom Demonstranten, Jockel saß übrigens zuhause als der Castor durch HGW fuhr bzw. hat sich den Castor nur kurz hinterm Bahnhof betrachtet, haben es sogar freiwillig erzählt. Diese Aktionen waren nunmal in grossem Stil mit Unterstützung aus dem Wendland und anderswo geplant und durchgeführt. Selbst ein Spendenkonto war von der Widerstandsbewegung Wendland mit dem Stichwort Lubmin zu füttern.
    Im Camp waren Rostocker, Wendländer aber Greifswalder haben da wenig bis nichts aufgebaut. Ich hab den Artikel nicht gelesen. Wer sich aber über die Verquickung von Werbung und redaktionellem Inhalt wundert sollte die KOSTENLOSEN Magazine einfach nicht lesen. Dieses Geschäftsmodell funktioniert im ganzen Land und jedem ist klar, wer die Kosten trägt.

    Wo bitte liegt das Problem..? Die besagten Proteste jedenfalls wären ohne Unterstützung von aussen so nicht gewesen. Aber als Schreibtischtäter kann man diesen Fakt auch getrost ignorieren. Genau wie die Tatsache, dass die Mehrheit der an diesem Tag hinter Polizeisperren und dann Schneewehen festgehaltenen Personen und getrennten Familien den Protest nicht gutheissen konnten. Aber das Recht haben diese Menschen laut obigem Artikel nicht. Denn wer nicht gegen Atommülltransporte ist muss ein schlechter Mensch sein oder was..? Und wer etwas gegen die Proteste sagt ist dann ein schlechter Mensch oder was..? So einfach ist die Welt nur hier. MoralJockel live. Die geforderte Toleranz jedenfalls lässt sich nicht erkennen in diesen Zeilen. Aber denk dran: Es heisst GEBEN und NEHMEN…

    ahoi

  3. @Martin:
    Ich bin erleichtert, wie wenig du über meine Aktivitäten weißt. Nur am Rande: den Platz am Schreibtisch konnte ich leider am Castor-Tag nicht einnehmen.
    Wärest du auf einem der Vorbereitungstreffen zugegen gewesen, hättest du gewusst, dass die Anti-Atom-Initiative kein Verein ist, keine richtige Rechtsform hat und auch kein Konto. Ihnen wurde solidarischerweise von anderen aktivistischen Strukturen unter die Arme gegriffen.

    aber Greifswalder haben da wenig bis nichts aufgebaut.

    Nochmal bewiesen, wie wenig Einblick du in die Orga-Struktur hast und wie die ganze Logistik funktionierte!

    Ich hab den Artikel nicht gelesen. Wer sich aber über die Verquickung von Werbung und redaktionellem Inhalt wundert sollte die KOSTENLOSEN Magazine einfach nicht lesen.

    Vielleicht solltest du ERST den Artikel lesen und mich DANN kritisieren. Sieh dir mal die Screenshots an – mir geht es nicht um die Platzierung von Werbung neben dem Inhalt, sondern erstens um die fehlende Kennzeichnung der Werbung und zweitens um die Art und Weise, wie sie in den Screenshots zum Ausdruck kommt: Artikel über TV-Laden & unmarkierte TV-Laden-Anzeige, Artikel über Sportcenter & unmarkierte Sportcenter-Anzeige usw.

    Genau wie die Tatsache, dass die Mehrheit der an diesem Tag hinter Polizeisperren und dann Schneewehen festgehaltenen Personen und getrennten Familien den Protest nicht gutheissen konnten.

    Dann sollten diese Leute vielleicht den Einsatz der Polizei kritisieren, oder das Wetter …

    Und wer etwas gegen die Proteste sagt ist dann ein schlechter Mensch oder was..?

    Wie gesagt, erstmal den Land&Leute-Artikel lesen und dann nochmal urteilen. Wer sich auf diese Weise mit falschen Informationen im Rücken publizistisch positioniert, muss sich auch eine entsprechende Kritik gefallen lassen. Den Autoren kenne ich nicht persönlich und kann es also auch nicht einschätzen, ob dieser Mensch gut oder schlecht ist (es steht mir auch nicht zu und es ist mir obendrein egal), der abgedruckte Text ist schlicht falsch und desinformierend.

    Fackeln und Forken!

  4. @martin
    Du gehst einem gehörig auf die Ketten mit deinem halbgaren Gesülze hier. Ist ja schön und gut, dass du eine konträre Meinung abbilden willst, aber dann informier dich doch vorher! Und ja, ohne Unterstützung aus dem Wendland und Rostock hätten hier vielleicht 20 Leute auf der Schiene gesessen und für den Rest der Republik hätte es so ausgesehen, als wäre es voll okay, den Atommüll hier hochzufahren – „…die Pommern scherts eh nicht“
    Und dein Einfordern von Toleranz gegenüber Menschen, die nicht an Protesten teilnehmen, ist lachhaft und unglaubwürdig. Du bist doch der erste, der Fackeln entzündet und mit dem Gesicht zur Faust geballt Menschen von dannen jagt, die nicht dem Pommerschen Holzkopf-Prinzip nachkommen…

  5. @martin man darf natürlich gerne die Proteste kritisieren. Aber wie das Herr Schwarz macht, mit als Tatsachen verkauften Vermutungen und diffarmierenden Unterstellungen, ist es einfach unverschämt. Natürlich kann man in ein Editorial wohl schreiben was man will, das geht vllt. alles als „Meinung“ durch. Diese kann man dann aber wiederum, wie Jockel das hier macht, kritisieren. Zurecht m.E.

    Wg. Urheberrecht, das mit dem Bild hat er wohl zurecht moniert, aber von dem Text, mit dem du dich ja sehr ausführlich auseinandersetzt (Jockel) kannst zitieren, so viel du willst, in diesem Fall sogar komplett, denke ich. (ist aber kein juristischer Rat 😉 )

  6. Das „Land & Leute“ nicht nur ein ’normales‘ Anzeigenblatt ist, wird schnell offensichtlich, wenn man sich einige Ausgaben ansieht. Es ist unzweilfelhaft ein Lobby-Organ für Teile der Regionalwirtschaft und räumt CDU-Politikern reichlich Raum zur Selbstdarstellung ein. Man sollte hier während des Landtagswahlkampfes genau hinschauen und wenn nötig eine verdeckte Wahlkampffinanzierung prüfen. Denn einen solchen Fall hat es ja bereits in Thüringen mit einem vergleichbaren Magazin gegeben:

    Spiegel
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,644324,00.html

    Südeutsche Zeitung
    http://www.sueddeutsche.de/politik/cdu-unter-propaganda-verdacht-althaus-und-die-verraeterische-botenmitteilung-1.177934

    P.S.: Übrigens habe ich als Greifswalder an den Anti-Atom-Protesten teilgenommen – und ich lade jede/n – egal von wo – dazu ein, uns hier vor Ort zu unterstützen. Denn Atommüll ist kein lokales sondern globales Problem.

  7. Das denke ich auch, wenn Umfang des Zitats und der Auseinandersetzung sich entsprechen, gibt es keine rechtliche Probleme, erst recht, wenn es sich bei dem zitierten Text selbst um eine Meinungsäußerung handelt. Nicht so ängstlich sein.

    Nur kurz zur Sache. Die Finanzierung des Heftchens würde mich sehr interessieren. Ich hoffe da auf weitergehende Recherche. In einer Nummer den Bürgermeistern von Stralsund und Greifswald und dem Landrat von Nordvorpommern (alle CDU) ausführlich zu Selbstdarstellungen zu verhelfen, muss man auch erstmal schaffen. Erinnert mich an die Zeiten, als es noch ein Zentralorgan der Partei gab. Vielleicht könnte das Heftchen da eine entsprechende Unterzeile einfügen?

    Und wer die Demonstration gegen den Castortransport als reine Westveranstaltung bezeichnet, hat offenkundig nicht daran teilgenommen. Ich habe dort eine Menge anderer Greifswalder getroffen. Auch das erinnert übrigens an die Zeiten des Zentralorgans. Wenn da etwas im Osten nicht geklappt hat, war es auch immer von westlichen Subjekten gesteuert.

    Der Punkt ist doch, dass die Politik einschließlich CDU zugesagt hat, dass in Lubmin nur Ostmüll gelagert wird und sich jetzt nicht mehr daran hält.

  8. Selten so ein schlechtes Hochglanz-Käseblatt wie L&L gesehen. Mit den Fakten scheint mensch es da in der Redaktion auch nicht gar so genau zu nehmen. Wilde Phantasie statt Fakten, Gefälligkeitsartikel statt Recherche.

    Spannend v.a. die diversen „redaktionellen Beiträge“, mit denen die auf der gleichen Seite werbenden Unternehmen liebevoll bedacht werden. Im Privatfernsehen stünde da „Dauerwerbesendung“ drüber.

    Fazit: L&L steht offenbar für echten Qualitätsjournalismus. 😀

  9. Leicht abgewandelter Leserbrief an L&L:

    Zunächst zu der Verwirrung um die Domainanmeldung:
    Erstens befasst sich nur eine der Seiten, nämlich „Lubmin-Nix-Da“ tatsächlich mit der Region um Lubmin.
    Die Seite von ContrAtom enthält Nachrichten und Neuigkeiten sowie einen Terminkalender der bundesweiten Anti-Atombewegung.
    Der Betreiber sowie die Adresse des Vereins sitzen tatsächlich im Wendland, denn dort ist die Bewegung entstanden. Wer auch immer den Artikel geschrieben hat, hätte sich die Mühe machen sollen, einmal auf die Contratom-Seite zu schauen, dann hätte er oder sie das unbedingt merken müssen, dass dies ein bundesweites Netzwerk ist.
    Dass Personen von ContrAtom neu entstehenden Gruppen Unterstützung leisten, indem sie z.B. eine Seite anmelden, ist weder ungewöhnlich noch lässt dies auf eine „Fremdsteuerung“ schließen.
    Die Domainanmeldung hat außerdem nichts mit den Inhalten der Homepage zu tun. Das wäre ähnlich, als würde die technische Betreuung einer Telefonanlage darauf schließen lassen, wer die Inhalte der Gespräche bestimmt. Verantwortlich für die Inhalte zeigt sich, stellvertretend natürlich, die Person im V.i.S.d.P. . Dies ist auf unserer Seite unter dem Reiter „Kontakt“ zu finden.

    Die Widerstandsbewegung hat ganz unterschiedliche Gesichter. Die Presse war im Dezember oft vor Ort und hat verschiedene aktive Menschen interviewt. Die Personen,die an der Sitzblockade teilnahmen leben z.B. überwiegend im Raum Greifswald und Rostock.
    Natürlich wird viel – aber nicht alles – von Studierenden organisiert, die tatsächlich teilweise gebürtig z.B. aus Berlin kommen. Dies liegt daran, dass nur freiberuflich Tätige und Studierende ihre Zeit frei einteilen können.
    Damit jedoch allen Menschen, aus der und von außerhalb der Region, die Möglichkeit gegeben wird, ihren Unmut zu äußern wurden viele Arten des Protests organisiert: Demonstrationen, Lampionumzug, Lichterkette
    Hier war und ist auch die Domgemeinde sehr aktiv.
    Dass der Protest auch aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft kommt, lässt sich auch an den Orten entlang des Gleises von Greifswald nach Lubmin feststellen.
    Hier haben verschiedene Leute ihre Grundstücke für Mahnwachen zur Verfügung gestellt. Betreut wurden die Mahnwachen immer von Menschen aus der Region.
    Diese Jahr wird das Dorf Guest sogar selbst eine Mahnwache auf die Beine stellen.
    Im übrigen wurden von der lokalen Bevölkerung etwa 300 Schlafplätze für Aktive zur Verfügung gestellt. Diese Zahl spricht denke ich für sich.

    Natürlich ist uns bewusst, dass viele Leute im Zwischenlager arbeiten und dass es gerade in Lubmin für die Menschen schwierig ist, sich zu positionieren, da so Konflikte zwischen Nachbarn und innerhalb Familien entstehen können. Gleichzeitig ist der Ort während des Transports stark betroffen, da viele Polizeieinheiten dort untergebracht sind.
    Wir haben uns darum bemüht, z.B. über Postwurfsendungen und einzelne Gespräche an den Mahnwachen mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten. Wir möchten klar machen, dass wir keinen Keil zwischen Einzelpersonen treiben wollen.
    Unser Anliegen ist, dass die Gefahren und die Kosten der Atomkraft sichtbar werden. Während hier Leute damit ihr Geld verdienen werden an anderen Orten der Welt Menschen ihrer Lebensgrundlage entzogen. (Dies ist im übrigen auch bei anderen fossilen Energien der Fall und kann sogar innerhalb Deutschlands beobachtet werden, z.B. beim Braunkohleabbau in der Lausitz oder bei den jüngst bekannt gewordenen Plänen von Gasbohrungen in NRW)
    Außerdem wurde nicht nur die Forschung sondern wird auch die Müllentsorgung nicht durch die Gewinne scheffelnde Atomindustrie, sondern durch Steuerzahlende finanziert. (s. Studie der FOES „Staatliche Förderungen der Atomenergie im Zeitraum 1950 -2008“)
    Dabei entstehen innerhalb der Energiewirtschaft die meisten neuen Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien. (s. Studie des BMU „Erneuerbar beschäftigt!“)
    Wie schon bei der Argumentation gegen das Kohlekraftwerk und wie schon Anfang der Neunziger Jahre von der (absolut lokalen) BI-Kernenergie wird immernoch gefordert, sich beim Standort Lubmin zum Wohle der Allgemeinheit und der Bevölkerung auf den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beziehen.

    Nicht zuletzt möchte ich außerdem darauf hinweisen, dass die potentielle Gefahr, die von Castor-Transporten nicht dadurch verschwindet, dass die Transporte nicht öffentlich gemacht werden. Natürlich hat es der Standort Lubmin nicht leicht. Der dortigen Bevölkerung sowie Touristen, die nach dort reisen vorzuenthalten, was für ein Lager sich dort befindet, verbietet sich, zumindest mir, moralisch.
    Abgesehen davon ist zumindest ein Teil der Arbeitsplätze sicher, da das Zwischenlager nach jetziger Vorraussicht mindestens bis 2080 Bestand haben wird.

    Desweiteren ist mein Eindruck, dass ein Aufhänger gesucht wurde um über Herrn Sellering herzuziehen.
    Wer von der AntiAtombewegung daraus „wohlfeilen Profit für eigene Interessen“ erhofft ist mir schleierhaft.
    Der Artikel ist schlecht rechechiert und scheint teilweise böswillige Unterstellungen zu beinhalten.
    Ich möchte würde mir wünschen, dass in der neuen Ausgabe eine Gegendarstellung präsentiert wird. Dies gebietet sich meiner Ansicht nach, um das Prinzip der unabhängigen Presse zu wahren.

  10. @Zorro:
    „Du gehst einem gehörig auf die Ketten mit deinem halbgaren Gesülze hier“ Wieso schreibst’n so was? Schreib doch statt ‚einem’ ein ordentliches und mutiges ‚mir’. Martin geht dir mit halbgaren Gesülze auf die Ketten. Ich distanziere mich deshalb hier mal ganz klar von deinem ‚einem’. Und falsch, der Martin will hier keine konträre Meinung abbilden, sondern – nun halt dich fest – er hat es getan. Upps! … aber den Luxus hast du auch. Dein ganzer Kommentar ist ja auch’ne Meinung, aber ich finde diese Meinung ist keine wirkliche Meinung, weil mit heißer Luft aufgeblasen und vielen persönlichen Angriffen gespickt. Kaum eine nachvollziehbare Gegenargumention – besonders aberwitzig, dass du einigen Argumenten (indirekt) vom Martin recht gegeben hast. Martins Toleranzgedanken sind unglaubwürdig? Klar, möglich. Na Hauptsache deine sind authentisch. Egal, ist dein Bier – lass dir’s schmecken, auch wenn dir gerade EINER versucht hat reinzuspucken (-;

    @Jockel:
    die Nichtkennzeichnung von Anzeigen in „Anzeigenblättchen“ kommt in etwa der Entdeckung einer Schwarz/Weiß-Streifung bei den meisten Zebras gleich. Da gebe ich zB dem Martin Recht. Sprich: Total unnötige Feststellung – ich sehe da keinen wirklichen Zusammenhang. Die redaktionelle Belanglosigkeit des angefeindeten Blattes dürfte wohl jedem deiner Leser/innen auch ohne dieser ausschweifenden Darbietung klar sein. Diejenigen (ich hoffe) Wenigen, die in dem Pamphlet mehr als eine kurzweilige Stuhlgang-Lektüre sehen erreichst du doch hier eh nicht (also das hoffe ich auch). Außerdem ist das alles totales Wischi-Waschi. Wenn eine Anzeige mit „Redaktion“ gekoppelt ist muss das komplette Konstrukt als Anzeige gekennzeichnet werden – nach Presskodex.

    So sieht’s nämlich aus (auch gut zur Bewaffnung geeignet, falls es dicke kommt … da machen die sich dünne):
    http://www.presserat.info/inhalt/dokumentation/pressemitteilungen/pm/article/leser-kann-werbung-nicht-erkennen.html

    @Jan:
    Sehr richtig – so ist das mit dem Urheberrecht.
    Anm/Hinweis.:
    Wenn der Gegner völlig albern werden sollte und mit Verletzung der copyrights anstürmt: Auslachen – Nach meinem Wissensstand hat eine Zeitung* nach Veröffentlichung keine copyrights mehr (warum auch). Beim Weiterverbreiten muss dann halt nur der Urheber gekennzeichnet sein. Wie man das rechtssicher macht weiß der Jockel ja (eigentlich). Und eigentlich hätte das Foto dann auch nicht gelöscht werden müssen und der Link auf die PDF mit dem Foto wäre unnötig gewesen – ist er auch so, aber egal.

    …. und hier geht’s um ein „Anzeigeblättchen“! *grins*

    @Katrin:
    Ähhm, also gehörst du zur Fraktion „Ich nehme die Anzeigenblätter schon ernst!“?Weil, einen Leserbrief an ein Anzeigenblatt zu schreiben find ich ziemlich komisch. Einen Leserbrief an ein Anzeigenblatt zu schreiben und hier vorab zu posten find ich extremst absurd. Wenn ich mich dabei ertappen würde, Leserbriefe in Anzeigenblätter zu lesen, wünsche ich mir, dass ich noch zu soviel Selbtreflektion fähig bin, um festzustellen „okay, das muss aufhören, sonst is’ Game over, Junge“.
    Aber egal. (nein, ich hab deinen Leserbrief hier nicht gelesen aus o.g. Gründen).

    FAZIT:
    Wenn das Blatt nicht kostenfrei wäre, würde sich das jetzt bestimmt sehr viele Leute kaufen und aus sinnloser Scheiße wäre mal wieder ein Haufen Geld geworden. Irgendwann rallt es dann mal jemand, schließlich alle und dann will’s wieder keiner gewesen sein.
    Da frag ich mich: Um was konkret geht’s eigentlich? Wie kann man sich so intensiv mit so’nem belanglosen Schwachsinn befassen und dabei gleichzeitig behaupten für eine wichtige Sache zu sein? Wie kann man über so’ne derartigen Pille-Palle jammern/spotten/labern, anstatt die eigentliche Sache voranzubringen? Das sieht doch aus wie kollektiver Absichtlich-Blindflug weil keine so richtig weiß wo lang denn nun.
    Egal, zieht durch – Weiter so! Land & Leute nach vorn.

  11. @ kapitulist

    So so. Nunja, mit der Verwendung des Wortes „einem“ wollte ich beileibe niemandem zu nahe treten. Solltest du dich dadurch in einen verschwörerischen Bund hineingezogen fühlen, tut es mir sehr leid. Ich bin aber sicher, dass ich nicht der einzige bin, den die verächtliche Verwendung von Wortneuschöpfungen wie „MoralJockel“ anpisst.
    Und ja, uuuups, er hat eine konträre Meinung abgebildet. Tatsächlich. Wo ist jetzt das Problem? Dass ich subtil unterstellt habe, dass da noch mehr kommt. Sorry, wenn dich Krümelkackerei glücklich macht, ich finds in diesem Falle überflüssig.
    Mit heißer Luft aufgeblasen, hm. Also wenn ich mir deinen Beitrag so durchlese, bläst es mir auch wie ein Fön ins Gesicht. Wieso du meine Meinung nicht als Meinung akzeptieren kannst, versteh ich nicht. Im übrigen habe ich Martin nicht streitig gemacht, sich hier kritisch zu äußern.
    Was seine Toleranzgedanken angeht: Martin ist ein alter Bekannter und hat sich in der ein oder anderen Debatte schon durch ziemlich unschöne Angriffe auf Personen des öffentlichen Lebens unbeliebt bei MIR gemacht. Danke, ich kann mir ausmalen, wie es um seine Toleranz bestellt ist. Meine Toleranz ist kein bisschen authentisch, schließlich sag ich meine Meinung dazu und das ist ja voll respektlos.
    So, ich schlage vor, du nimmst das bespuckte Bierchen, ich bestell mir n neues und dann hoch die Tassen

  12. @kapitulist:
    Zebra hin oder her, eine so enge Verzahnung von nichtgekennzeichneter Anzeige und werbenden Beiträgen habe ich einfach noch nie gesehen. Ich weise nochmal auf die 5 Screenshots hin und lade zu einer genaueren Betrachtung ein.

    Um was konkret geht’s eigentlich? Wie kann man sich so intensiv mit so’nem belanglosen Schwachsinn befassen und dabei gleichzeitig behaupten für eine wichtige Sache zu sein?

    L&L hat eine Monatsauflage von 17.000 und liegt in Apotheken rum. Mich haben inzwischen schon eine ganze Reihe von Menschen angesprochen, die sich aufgrund alternativer Lektüren dazu zwangen, dieses Blättchen zu lesen. Und man wird doch mal widersprechen dürfen!

  13. jaja, die land&leute. geil war auch, was da vor ein paar monaten zum verhinderten kohlekraftwerk in lubmin stand. ungefähr so…. *heul* m-v ist innovationsfeindlich und verbaut sich alle wirtschaftlichen chancen…

  14. @kapitulist:
    Leider lesen ne ganze Menge Leute dieses Anzeigenblättchen.
    Da ich weiß, dass dort keine Leserbriefe gedruckt werden aber da Jockel hier durch seinen Bericht ne Plattform für ne Gegendarstellung bietet hab ich den Brief eben hier gepostet.
    Find Dich im übrigen ganz schön unhöflich und frag mich ob Du in Persona auch so reden würdest? Na ja,dass mensch Kommentare im Netz unter nem Synonym deutlich weniger ernst nehmen sollte als Lügen die in Anzeigenblättchen verbreitet werden, die in jeder Praxis in der Region rumliegen, is mir denn auch schon klar.
    So, an investierter Zeit in den ganzen Schrott reichts mir dann auch, es gibt (ganz Deiner Meinung) wichtigeres zu tun.

  15. @Zorro:
    Leid tut dir das nicht, muss es nicht, schon gar nicht ironisiert. Ich mag es einfach nicht wenn versucht wird, Jemanden im Namen der Allgemeinheit persönlich zu attackieren – aus Prinzip. Dass ihr beiden euch persönlich sehr gut kennt, war für mich nicht ersichtlich. Das rechtfertigt deinen ‚subtilen’ Versuch (meine subtile Unterstellung) des Schaffens eines Meinungsbildes trotzdem nicht. Richtig, deine Meinung akzeptiere ich nicht, weil ich versuche mir von Allem (vor allem von Menschen) selbst eine Meinung zu bilden (meine eben), Toleranz gegenüber Menschen die nicht an Protesten teilnehmen nicht lächerlich finde sondern tolerant, ich bis dato noch keinen einzigen Holzkopf-Pommer kennen gelernt habe (offline) und deine Rechtfertigung der benötigten Hilfe aus anderen Regionen nicht teilen kann. Dass in unserer Studentenstadt keine eigene ernstzunehmende Protestbewegung in Schwung kommt, ist mir nicht neu, bleibt mir weiterhin unerklärlich, muss ich tolerieren aber nicht akzeptieren. Ja: ‚Krümelkackerei’ für dich. Nein: Krümelkacken macht mich nicht glücklich, aber mal ehrlich, das geschieht hier nicht unhäufig, da dürft mein kleines Häufchen Krümel doch eh kaum auffallen (selbstverständlich erhoffe ich mir, dass es das doch tut). Natürlich war mein Beitrag mit dem Fön geschrieben, sehr wohl bewusst (Stufe 3).

    Cool – so einfach bekommt man hier ein Bier, ich glaub, dass das nur online funktioniert … wie so vieles. Hoch die Tassen, okay, weil ich deinen Bezug zu meiner Biermetapher wirklich mag.

    @jockel:
    Danke für die Eckdaten des Blattes 😉 Die Screenshots habe ich schon vor meinem ersten Kommentar betrachtet und mich innerlich „na ja und?“ sagen hören– sowas habe ich wirklich ausgedruckt auf Toilette häufiger gesehen, bei ungenauerer Betrachtung. Aber dieser Zwang das Blatt lesen zu müssen, den hast du wirklich live erlebt – oh man – das find ich sehr schade. Irgendwas mache ich wohl total falsch: ich hab so eine kleine Auswahl an Medien (dein blog inkl.), die ich unbedingt lesen muss und da ich diese kleine Auswahl nie schaffe, habe ich nie das Problem Mist zu lesen (Klolektüre zählt ja nicht, die überfliege ich nur und beim Spülen vergesse ich dann immer alles was drin stand. Mhh, Scheiße.). Egal, von dem Blatt war das jedenfalls gekonnt, weil dieses Mal mit Provokation endlich mal in ein Wespennest gestochen wurde. Ein Anzeigenblatt wird nun als Sprachrohr „ernst“ genommen (Empören ist doch irgendwie Ernstnehmen) – da ziehe ich einfach nur frustriert meinen Hut und denke an gewiefte Apotheker, die einfach kackfrech 50 Cent für das Blatt kassieren sollten. Passt doch super ins Sortiment eine Apotheke, so zwischen den vielen Placebos mal wieder was mit Wirkung. Für die nächste Ausgabe dürfte der Anzeigenverkauf jedenfalls wie geschnitten Brot laufen. Und ich wette, dass das Thema dann wieder heiss (ich find’s lauwarm) angepackt wird, alle wollen die Fortsetzung lesen – und was gelesen wird bringt Aufmerksamkeit für die Anzeigenkunden = Kohle. Was will ein Anzeigenblatt machen? Kohle mit Anzeigen.

    @Katrin:
    Bei Dir entschuldige ich mich – wegen meiner dir unterstellten Naivität. Das hab ich nicht verstanden, dass dein Leserbrief NUR für hier bestimmt war. Dir war demnach bewusst, dass es nichts bringt, einen Leserbrief dorthin zu schicken. Also, Entschuldigung – da sind meine Frage dann nicht nur unhöflich sondern schlichtweg deplatziert gewesen. Gelesen nun deinen Lesebrief. Und Idee dabei bekommen: es hätten doch auch 50 Empörte still und heimlich zusammenlegen können und Deinen Leserbrief als Anzeige drucken lassen können, auf der Februar-Rückseite! – Das wäre doch eine raffinierte Reaktion a la „was wollt ihr denn?“ gewesen – da hätte ich applaudiert, stehend, auf’m Lokus! Und ich hätte mir die Anzeige an die Klotür gehangen, weil ich so was von begeistert gewesen wäre.

    Ja, offensichtlich lesen viele Leute diese Blättchen, jedenfalls jetzt noch mehr. Viele von den Vielen blätterten sonst einfach nur mal durch und dann weg mit dem Ding. Die Auflage von 17.000 für ganz Vorpommern war bestimmt auch noch nie vergriffen, die Januarausgabe 2011 ist es aber vielleicht. Und das stört mich und ist unheimlich. Ich finde diesen hypenden Aufriss hier einfach nicht zu Ende gedacht.

    Also der kapitulist in Persona …. hält sich offline nach mehreren Versuchen aus solchen Debatten zunehmend raus. Die Meinung eben, die überhaupt nicht konträr ist, sondern nur anders sortiert/eingerichtet. Da kommt kein „hoch die Tassen“ will ich damit sagen … sehr selten eine fruchtbare Diskussion (aber es gibt sie!) und es gehen einfach zu häufig „Schubladen auf“, die er dann erstmal versuchen muss zu schließen und ach mensch, einfach nervig, diese ganze müssige im Kreisegedrehe eben. (-;

    – FIN-

  16. Sehr schöner Artikel und totaler Blödsinn, den Schwarz in seinem Anzeigeblättchen schreibt. Fraglich bleibt allerdings, wie viele Bürgerinnen und Bürger wirklich diesem absolut billigen Populismus folgen, schließlich würde das einen außerordentlich niedrigen Bildungsgrad voraussetzen.

    Klar hat das AKW Bruno Leuschner einstmals tausenden Menschen Arbeit gegeben. Dennoch bedeutet das nicht, dass Kernkraftwerke die Sauberste Energiequelle schlechthin sind. Selbst wenn dem so wäre, stünde man trotzdem noch vor dem Endlagerproblem.

    Schwarz will sachliche Debatten? Die gibt es! Dabei würde ich auch die Rede von Professor Succow (Träger des alternativen Nobelpreises) mit einbeziehen. Professor Ott machte in seiner Rede auf das – bereits jetzt bestehende – Dilemma der (End)-Lagerung des Strahlenmülls aufmerksam: Alle wissen, er muss irgendwo hin, keiner will ihn haben, trotzdem tragen wir die Verantwortung für den Schrott. Eine typische „Nimby-Position“, wie man es in England zu sagen pflegt.

    Soll Schwarz doch erst einmal anfangen sachlich zu argumentieren, anstatt gegen „Fremde“ zu hetzen! Aber dafür müsste er sich ja erst einmal mit der Materie auseinander setzen und das ist ja schon zu viel verlangt!

  17. @ kapitulist:

    Du schriebst:

    „Ein Anzeigenblatt wird nun als Sprachrohr „ernst“ genommen (Empören ist doch irgendwie Ernstnehmen)“

    Zunächst habe ich mich auch gefragt, ob es wirklich sinnvoll ist, einem so popeligen Kloblatt, was man bestenfalls als qualitativ hochwertiges Toilettenpapier verwenden kann, eine solche Plattform zu bieten.

    ABER: Das Problem ist: „Klolektüre“ wird von den meisten gelesen! Nicht jeder hat Qualitätsblätter wie die SZ, FAZ oder FR abonniert oder liest sie wenigstens gelegentlich. Viele in dieser Region lesen die OZ. Und noch viel mehr lesen nicht einmal diese Zeitung. Ihre einzige Informationsquelle zu diesem Thema, das in den Dörfern entlang der Strecke zwangsläufig während der Skatrunden in den Kneipen Gesprächsthema sein dürfte, ist dann diese „Klolektüre“. Jede noch so billige Zeitschrift ist in der Lage, Mehrheitsmeinungen zu bilden. Deshalb finde ich gut, dass Jockel sich auch mit qualitativ hochwertigem Klopapier der Marke „Land und Leute“ auseinander setzt!

  18. @Marco:
    hach mensch, ich wollt doch hier aufhören zu tippen. Aber, na gut.
    Die Auseinandersetzung mit dem Text des Blattes find ich prinzipiell auch nicht falsch, schrieb ich auch hier nirgends. Die Art und Weise find ich nicht gut. Die für die Sache unbedeutenden Krümel, die dort hingeworfen worden und auf die sich soviel begierig gestürzt haben. Also diese illustre Demontage des gesamten Blattes find ich unnötig. Da wird echt alles demontiert. Aber niemand lässt sich zu einem der Sache wenigstens entsprechenden Seitenhieb auf das Wort VORWEG!* hinreißen. Wenn übersehen, warum wohl. Das hätte ich im Kontext amüsant gefunden, also so lockeren Aufmacher „Atom-Aufreger der Woche“ oder so verpackt. Aber okay, über Humor lässt sich eh streiten.

    *
    http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1151060

    Okay, das Blatt wird gelesen, aber die Intensität (?). Ich ging wie erwähnt bisweilen davon aus, dass die Mehrheit das Teil eher durchblättert. Auch auf den Dörfern, denn auch dort gibt es TV, Internet, Radio – und die wissensdurstigsten Leser des Blattes sehe ich da überhaupt nicht.
    A) Gibt’s da sehr wenig dieser Blatt-Verteilerstationen wie Apotheken, Supermärkte usw.
    B) Auf Dörfern haben wenn eher die direkt im Briefkasten landenden Gemeindeblätter Priorität fürs Dorfgespräch, nicht dass hier zerrissene Blatt.
    C) Dorf ist nicht Informations-Steinzeitalter.

    „Jede noch so billige Zeitschrift ist in der Lage, Mehrheitsmeinungen zu bilden.“ Ja! Find ich im Zusammenhang aber wirklich totalen Quatsch. Obwohl ich ja extremste zum Ausmalen von Horrorszenarien neige, ist mir das zu dramatisch. Also wir haben: 17.000 Hefte in Pommern, 1 x Monat (nie aktuell!) – ständig mit provozierenden und offensichtlich lesenwerten Vorwörtern plus 50% Anzeigen. Hätte ich das Gefühl, dass da eine ernsthafte Gefahr einer Meinungsbildung bestünde, würde ich hier schleunigst wegziehen. Weil dann wäre hier Land (und Leute) unter.

    Mir geht’s um was ganz Anderes.
    Generell und zum stumpfsinnigen Rückhaltsgequatsche im Blatt: Wieso ist der ländliche Bereich als Rückhalt des politischen Protestes so auserkoren protestwichtig? Hier in Greifswald steht’n Universität. Tausende Studenten, okay keine 17.000 – aber DIESE Zahl ist mächtig, gebildet & konzentriert – und liegt halt nicht kostenfrei irgendwo verstreut in Pommern rum. Ich finde, da schlummert doch das Potenzial. Warum das da so vor sich hinschlummert, begreife ich auch nicht, aber das gilt es doch endlich mal zu wecken. Der Anfang mit der ersten Castor-Demo war doch nun auch nicht schlecht von der Greifswalder Beteiligung. Er war auch nicht Klasse, weil ich sehe da wirklich noch Potenzial, so lieber paar Tausend Menschen aus HGW mehr (und vielleicht fünf Polit-Fahnen weniger).

    Aber dann kommt da ein BöseWicht um’s Eck geballert, lässt 17.000 Heftchen mit Grütze fallen und da geht kein leises Raunen durch die Reihen, nein, da geht ein „Boah, musst du lesen. MUAAAA, Wah? Das gibt’s doch wohl nu‘ nicht?! – Mobilmachung! haut in die Tasten: Reagieren, Verspotten, Zeichen hetzen – los vorwärts!“ (ich übertreibe absichtlich). Man muss doch nun echt nicht auf Kleinmist so extremst reagieren, erst recht nicht wenn’s dem stocherndern „Gegner“ die gewünschten Big Points bringt. Ick glaub, der Herr S. meint das alles gar nicht so. Dieser provozierende Rundumschlag im Vorwort ist in meinen Augen ein wirtschaftliches Kalkül, dass man nicht zu sehr bedienen sollte.

    -FIN- (echt jetzt.)

  19. zu sehr später stunde les ich nun doch nochmal die kommentare und so ein letztes Wort

    @kapitulist

    1. Ich habe den Brief am selben Tag auch an L&L geschickt, in der Hoffnung, dass sich der Autor das zu Herzen nimmt Vielleicht freut er sich auch nur, dass er endlich mal ernst genommen wird. Seis drum!
    Nicht zuviel Plattform für ihn is trotzdem wichtig, stimmt, darum steht auch niX auf der lubmin-niXda Homepage.

    2.Das mit der Anzeige is ne Hammer Idee, auch wenn sie nicht verwirklicht wird hätt ich DIr dafür auch ein Bier ausgegeben 🙂

    dada

  20. [edit: gelöscht]

    Martin, wäre dein kommentar nicht mit einer Fake-Mailadresse versehen, hättest du bereits vor einigen Tagen erfahren, wieso ich in Zukunft überhaupt keine Kommentare mehr von dir hier zulasse und auch deswegen diesen (harmlosen) von dir lösche.

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