Film: „Blut muss fließen“

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Der Dokumentarfilm Blut muss fließen (D, 2012, 87min) ist auf dreitägiger Tournee durch Mecklenburg-Vorpommern und wird heute Abend in Anwesenheit des Regisseurs Peter Ohlendorf im CineStar gezeigt.

Agitation mit musikgewordenem Hass

Ohlendorf begleitete den Undercover-Journalisten Thomas Kuban, der mit seiner versteckten Kamera in den vergangenen sechs Jahren auf rund 40 Neonazi-Konzerten drehte. Die zu Tage geförderten Eindrücke aus Rechtsrockhausen sind düster und erregen Besorgnis.

blut muss fliessen(Filmstill)

Ein Lied, das dem Journalisten bei seinen gefährlichen Recherchen immer wieder begegnete, ist heute der Titel des Films. Die 1989 gegründete Rechtsrockband Tonstörung ließ in Blut muss fließen ihrem Hass freien Lauf, das mitgrölende Publikum ist außer sich.

Wetzt die langen Messer auf dem Bürgersteig / Lasst die Messer flutschen in den Judenleib / Blut muss fließen knüppelhageldick / Und wir scheißen auf die Freiheit dieser Judenrepublik / […] / In der Synagoge hängt ein schwarzes Schwein / In die Parlamente schmeißt die Handgranaten rein / Zerrt die Konkubine aus dem Fürstenbett / Schmiert die Guillotine mit dem Judenfett

Der auf der letzten Berlinale gezeigte Dokumentarfilm (Alternativer Medienpreis 2012 in der Kategorie Video) versammelt brisantes und einzigartiges Material, das einen schonungslosen Einblick in die subkulturellen Outputs der Neonazi-Szene ermöglicht, zumindest der Rechtsrock-Szene.

Neonazi-Konzerte auch in MV

Nazikonzerte finden auch in Mecklenburg-Vorpommern statt. Im vergangenen Jahr soll es offiziellen Angaben zufolge 26 rechtsextreme Musikveranstaltungen im nordöstlichsten Bundesland gegeben haben — die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen. Zuletzt spielte die neue Band Lunikoff Verschwörung des früheren Landser-Sängers Michael Regener beim Pressefest der Deutschen Stimme in Viereck bei Pasewalk.

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Die Filmtour zu Blut muss fließen wird von den Jusos M-V in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung und Endstation Rechts organisiert. Bei der Vorführung gestern in Rostock soll es so voll gewesen sein, dass sogar Stehplätze verkauft wurden, pünktliches Erscheinen ist also angeraten! Die Veranstaltenden weisen darauf hin, dass „Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, der Zutritt zur Veranstaltung“ verwehrt wird.

  • „Blut muss fließen“ – Undercover unter Nazis (Publikative.org, 08.03.12)
  • „Blut muss fließen – Nazis undercover“: Filmemacher Thomas Kuban im Interview (Ruhrbarone, 09.08.12)

Fakten: 15.08. | 18 Uhr | Cinestar | 3 Euro

2 Gedanken zu „Film: „Blut muss fließen“

  1. Danke für den Tipp!
    Ist denn bekannt, wer dafür Sorge tragen soll, die erwähnte Ausschlussklausel auch umzusetzen? Werden szenekundige Menschen dort sein, die Hinweise auf etwaige unerwünschte BesucherInnen geben können? Oder machen das etwa die Jusos? Oder sind wieder Leute von der MAEX abgeordnet, am Eingang Wache zu schieben? Ich erinnere nur an deren Versagen beim Hardcore-Konzert im klex, als stadtbekannte Nazis (wahrscheinlich aufgrund von Unkenntnis) reingelassen wurden.

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