Paarungsanbahnungen im Netz: Spotted & Bibflirt

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Es war ja nur eine Frage der Zeit, dass der neueste Trend der sozialen Netzwerkerei auch in Greifswald ankommen und hier mit Begeisterung aufgenommen würde. Die Rede ist von den sogenannten Spotted-Seiten, über die seit kurzem viel geschrieben wird.

BALZPLATZHEROES

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Dahinter steckt ein Import aus dem angelsächsischen Facebook-Bezirk, mit dem das Flirten leichter werden soll. Die Idee dieser Seiten ist simpel: auf einer ortsbezogenen Fanpage, wie zum Beispiel Spotted: Newcastle Robinson Library, werden Anbahnungsgesuche kanalisiert, mit denen zukünftige Ex-Partner vom anonymen Begehr in Kenntnis gesetzt werden —  zumindest, sofern sie das Geschehen auf der öffentlich einsehbaren Annäherungsplattform verfolgen.

Wer sich für eine Person interessiert, feilt an einem starken Text und schickt diesen zu den Seitenadministratoren, die das Gesuch auf der Plattform veröffentlichen. Derlei Zuneigungsbekundungen werden dann in amourösen Inseraten wie diesem hier vom vergangenen Sonnabend, das noch immer ein unbeantwortetes Dasein fristet, artikuliert:

„Wer ist die süße Blondine die jeden Montag um kurz nach 12 in der Bahnhofstraße bei den Sprachkursen wartet ? … Langes, blondes Haar, Brille und stehts einen verführerisch, erotischen Blick in die Luft werfend … ich würd dich liebend gerne mal woanders treffen als in der Uni ;)“

Andere Texte werden dagegen durchaus beantwortet und dabei wurden nicht nur einmal die umschwärmten Personen umgehend verlinkt.  Diese Art der technisch vermittelten Partnerakquise läuft aber nicht nur in Sachen Datenschutz auf dünnem Eis, sie bietet natürlich auch für Spott und Häme  eine Plattform  — das Internet kann bekanntlich ein raues Pflaster sein.

WER WIRD MILLIONÄR?

Auf den rasenden Spotted-Zug sind nun auch ein paar Studenten der Universität Heidelberg aufgesprungen, die den Balzplatz von Facebook hinaus ins freiere Internet führen wollen. Biblove heißt ihre Website, die sich derzeit massiver Zugriffe erfreut und sich auf Kupplungen im universitären Dickicht zwischen Bibliothek, Vorlesung und Mensa konzentriert.

Hier kann jeder anonym eine Flirtbotschaft verschicken und anbandeln, was das Zeug hält. Sortiert nach Städten, findet man sich auf dem Feld der einsamen Herzen und liebestollen Geisteswissenschaftler schnell zurecht. Und man kann sogar auf die Inserate antworten und sich melden — na endlich!

Die Bibflirter versuchen nun, die Spotter auf ihre Seite zu bringen. Eine stark frequentierte Plattform im sozialen Netz kann schließlich auch sehr profitabel sein  — oder auch nicht, wie es die Verlagsgruppe Holtzbrinck zu spüren bekam, nachdem sie vor einigen Jahren die damals sehr erfolgreichen VZ-Netzwerke kaufte und damit drei Jungunternehmer reich machte. Heute sind StudiVZ und seine Ableger verwaiste Orte, das Millionengrab wurde inzwischen weiterverkauft.

Bei Facebook gibt es für die Greifswalder Netzsphäre gleich mehrere Seiten mit unterschiedlicher Reichweite. Das Zeug zur unterhaltsamsten Präsenz dürfte Ver-Spotted: Universität Greifswald haben, die der Idee mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit begegnet.

  • Bibflirt #Greifswald
  • Spotted: Greifswald  (Facebook)

3 Gedanken zu „Paarungsanbahnungen im Netz: Spotted & Bibflirt

  1. Die UB ist doch eh noch vor dem Mensaclub der Flirtort No 1 in HGW für Studierende. Fast alle putzen sich raus und man kommt sich teilweise wie beim Schaulaufen vor.

    An der Story war/bin ich auch dran. Eine Anfrage bei ver-spotted wurde noch nicht beantwortet.

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