Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #40

Katastrophenalarm in Greifswald. Viele städtische Einrichtungen haben geschlossen, doch an den Werkbänken der hiesigen Kulturbetriebe wird weitergearbeitet. Mit Tonia Reeh und Artur Apinyan, die jeweils mit Band das IKUWO und das Koeppen besuchen, stehen gleich zwei klavierdominierte Konzerte auf dem Programm. Im Klex geht es auf Zeitreise in die Achtziger Jahre der Finsternis, die Straze zelebriert den Kauf ihres Hauses und im Theater Vorpommern feiert der populäre Schwank Charleys Tante Premiere.

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SCHMACHTBEWUSST: ARTUR UND BAND IM KOEPPEN

Artur und seine Band sind wieder da! Die vier Musiker um den Pianisten und Songwriter Artur Apinyan spielen im Koeppenhaus schmachtende Rockballaden. Sonst relativ klassisch mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und vor allem Klavier instrumentiert, ist heute Abend mit Johann Putensen auch ein Gastsaxofonist von hier mit von der Partie.

Fakten: 06.12. | 20 Uhr | Koeppen | 5 EUR

UNRUHE IM MASCHINENRAUM: EBM & INDUSTRIAL IM KLEX

EBM, Industrial, Wave. Wer jetzt bereut, zwanzig Jahre zu spät geboren zu sein, um diese Subkultur zu ihren Hochzeiten zu erleben, sollte sich ins Klex begeben und auf Zeitreise gehen. Dorthin wurde nämlich die schwedische Band No Sleep by the Machine eingeladen. Die Stockholmer schwimmen auf der Revivalwelle düsterer Soundkulissen und haben sich in den vergangenen Jahren szeneintern einen glänzenden Ruf erarbeitet. Vorneweg können die Halbgreifswalder Schramm gehört werden, ehe DJ Decano (Dark Noir) aus Neubrandenburg die Aftershow einläuten wird.

Fakten: 06.12. | 20 Uhr | KLEX | 6 EUR

STRAZE: NIKOHAUS-PARTY

Die gute Nachricht ist kaum eine Woche alt: das denkmalgeschützte Gebäudeensemble in der Stralsunder Straße 10 konnte endlich gekauft werden. Das vorläufige Ende der unendlichen Geschichte im Ringen um die Straze wird heute Abend mit einer Nikohaus-Party, bei der viele bekannte Gesichter hinter den Plattenspielern stehen werden, gebührlich gefeiert.

Straze Hauskaufparty

Fakten: 06.12. | 20 Uhr | IKUWO | Spende

„CHARLEYS TANTE“ — PREMIERE AM THEATER VORPOMMERN

Im Großen Haus des Theaters Vorpommern feiert die von Steffen Pietsch inszenierte Komödie Charleys Tante Premiere.

Theater Vorpommern Charleys Tante

In dem Stück von Brandon Thomas geht es um Jack und Charley, zwei klamme aber gleichsam schwer verliebte Studenten aus Oxford, die es zu ihren angebeteten jungen Damen treibt. Die wiederum planen eine unmittelbar bevorstehende Reise nach Schottland, lassen sich jedoch zum Bleiben überreden, nachdem der Besuch von Charleys reicher Tante aus Rio angekündigt wird, die auf der Suche nach einem Erben sein soll. Ihre Ankunft verzögert sich, der Diener der beiden Studenten springt als Ersatztante ein und ein Apparat aus Notlügen und Missverständnissen gerät in Bewegung.

Oder um die Handlung mit den Worten des Theater Vorpommerns noch formelhafter auszudrücken:

Studenten treffen Schottinnen, Schottinnen brauchen Anstandsdame, Tante aus Rio kündigt sich an, kommt aber nicht. Studenten verzweifelt, dann Idee: Diener muss Tante spielen, um Studenten in ihrer Liebe zu retten. Vater des einen Studenten und Onkel der Mädchen kommen dazu – und verlieben sich in (falsche) Tante. Echte Tante kommt auch dazu – lustiges Chaos perfekt!

Fakten: 07.12. | 19.30 Uhr | Theater Vorpommern | Karten

ELECTRONOISE AUF’S KLAVIER GEBRACHT: TONIA REEH IM IKUWO

Bereits vor fünf Jahren war Tonia Reeh als dröhnendes Electro-Monster Monotekktoni im IKUWO zu Gast, wenig später als Sängerin der energetischen Indierock-Band Jagoda. Nun kehrt die klassisch ausgebildete Pianistin unter ihrem bürgerlichen Namen und mit ihrem großartigen neuen Album Fight Of The Stupid nach Greifswald zurück. Die harschen Noise-Attacken von einst wurden auf das Klavier übertragen und hingebungsvolle Popmusik mit klassischer Moderne konfrontiert – bis zur Selbstauflösung und zurück!

Im Anschluss an das bestuhlte Konzert gibt es eine Aftershow-Lounge, für die Opa Schmidt endlich mal die Tastatur aus der Hand legt und ein paar Platten (NDW & Dead School Hamburg) auf die Teller wirft.

Fakten: 07.12. | 20 Uhr | IKUWO | 5 EUR

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*Der voranstehende Foto-Ausschnitt zeigt die Greifswalder Band [broːm] bei ihrem letzten Konzert am 22. November 2013 im Rahmen des Polenmarkts im IKUWO. Das Originalfoto wurde von Maria-Friederike Schulze aufgenommen.

Ein Gedanke zu „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #40

  1. Das hier ist wohl nicht angekommen, daher einfach in den Kommentaren:

    Geflechtsbereit – Häkelpanzer oder die pazifistische Stricknadel

    Filmvorführung »Geflechtsbereit«, Freitag, 06.12, 19 Uhr & Strickaktion im öffentlichen Raum, Samstag, 07.12.2013, 11-17 Uhr
    mit dem Louisenkombinaht aus Dresden
    Offene Nähwerkstatt Kabutze, Friedrich-Loeffler-Str. 44a, 17489 Greifswald

    Die Nähwerkstatt Kabutze hat in ihrer Veranstaltungsreihe »SEW A FEW« dieses Wochenende das Nähkollektiv Louisenkombinaht aus Dresden zu Gast.

    Am Freitag, 06.12.2013 um 19 Uhr, wird der Film »Geflechtsbereit« gezeigt: Wie Alt und Jung einem Panzer in Dresden einen Pulli strickten. Das Louisenkombinaht initiierte eine kollektive Strickaktion mit jungen und älteren Strickfreunden, um zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens einen Panzer in ein buntes Wollkleid zu verpacken. Im Fokus stand das generationsübergreifende Tätigsein und Gespräche führen. Der Dokumentarfilm zeigt, wie das Projekt verlief und welche Kontroversen dieser Strick-Panzer im Nachhinein auslöste. Filmvorführung (30 min) mit anschließender Diskussionsmöglichkeit. Eintritt gegen Spende

    Am Samstag, 07.12.2013 von 11-17 Uhr, erfolgt eine kollektive Strickaktion im Stadtbild Greifswalds, angeleitet vom Louisenkombinaht. Das sogenannte Guerilla-knitting, also das Einstricken von Gegenständen im öffentlichen Raum, ist als eine Form der Street-Art seit einigen Jahren auch in Deutschland verbreitet.
    Am Samstag wollen wir die Riesen-Stricknadeln zücken und unsere bloßen Hände einsetzen, um in einer „Menschenmassen-Hände-Strickaktion“ Gegenstände in Reichweite der Stadt zu umgarnen. Gemäß dem Motto „Das eine Haus haben wir zurückgewonnen, das andere muss bleiben! – Vernetzung der kulturellen Einrichtungen Greifswalds“ wollen wir aus aktuellem Anlass einen roten Faden von der Straze bis zum Jugendzentrum Klex ziehen. Das Klex, das bis vor kurzem von finanziellen Kürzungen der Stadt Greifswald im Finanzhaushalt 2014 bedroht war, wollen wir mit Absperrband ein- bzw. feststricken, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass die Jugend- und Sozialarbeit in Greifswald weiterhin von der Stadt finanziell unterstützt werden muss. Treffpunkt zur Aktion ist die Kabutze. Anmeldung unter info@kabutze-greifswald.de erbeten. Teilnahme kostenfrei

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