CDU hat keinen Grund mehr, gegen Fassbinders OB-Wahl zu klagen

Amtsvorgänger Arthur König wurde am Freitag feierlich verabschiedet, nun ist Stefan Fassbinder neuer Oberbürgermeister von Greifswald und macht gleich am ersten Tag Schlagzeilen.

Am Freitag inaugurierte Arthur König seinen Amtsnachfolger Stefan Fassbinder (ex-Grüne), der von nun an im Rathaus über die Geschicke der Hansestadt wachen wird. Der Weg dorthin war steinig, denn der mit einer hauchdünnen Stimmenmehrheit gewählte neue Oberbürgermeister wäre um ein Haar über eine Fußmatte gestolpert, die später zu einem Wahlprüfungsausschuss führen und Greifswald mehrmals zum Gegenstand spöttischer Sendungen und Artikel machen sollte. Bis zum 7. November hat die CDU zwar noch die Möglichkeit, gegen das Wahlergebnis und die Ernennung Fassbinders juristisch vorzugehen, doch der triftigste Grund dafür, nämlich Machterhalt, wurde den Christkonservativen inzwischen genommen.

hochheim fassbinder ob greifswald(Montage: Kann diese Fußmatte mehr Fans haben als die CDU Vorpommern-Greifswald? via Facebook)

Denn anstatt einen Konflikt zwischen dem Einspruchsführer Jörg Hochheim (CDU) und dem neuen Oberbürgermeister heraufzubeschwören, hat man sich offenbar auf eine lautlose Einigung verständigt, deutet zumindest die Ostsee-Zeitung an: Wenn die CDU Greifswald schon nicht die Mehrheit der Wählenden für sich gewinnen kann, dann doch vielleicht den Gewählten höchstpersönlich! Ob die Übernahme feindlich oder freundlich war, ist bislang noch unklar. Unbekannt blieb auch der Schauplatz dieses historischen Deals, aber Kenner der konservativen Szene in der Hansestadt spekulieren bereits über ein häufig genutztes Hinterzimmer, das sich in dem seit einigen Monaten geschlossenen Restaurant „Zum Friedrich“ befinden soll. Dort könnten dann auch die Verhandlungen mit Birgit Socher (Die Linke) aufgenommen werden, um die Bürgerschaftspräsidentin bei einem gutem Essen zur politischen Konversion zu überreden und den von ihr bekleideten Posten wieder ins eigene Feld zurückzuholen.

fassbinder greifswald cdu(Ausriss Ostsee-Zeitung)

13 Gedanken zu „CDU hat keinen Grund mehr, gegen Fassbinders OB-Wahl zu klagen

  1. Oh hoffentlich wird doch noch geklagt. Ich sehe schon die ersten Maultaschen- und Spätzlewagen auf dem Markt anrücken wenn dieser Schwabe tatsächlich im Amt bleiben darf. Kulturellen Verfall nenne ich sowas. Man verlässt ja nicht die Mutterstadt gen Norden um dann auch wieder von diesen Schwaben heimgesucht und sogar noch regiert zu werden… bah.
    Ohne Uni wäre das nicht passiert… da hat der Fotokehagias schon ganz recht…traurig nur: wenn Schönwalde besser wählen gegangen wäre, dann wäre uns dieses Kehrwochenübel auch erspart geblieben. Aber wenn man sich auf Schönwalde verlassen muss, dann ist man verlassen.

    1. Man tut sich hier eben sehr schwer mit dem Fremden, ob es um Menschen, Nahrung oder Kultur geht. Ich denke nicht, dass es einen Grund gibt, sich vor zu dominanten schwäbischen Einflüssen in Greifswald fürchten zu müssen. Nach den Merkwürdigkeiten und Skandalen aus den Dekaden der CDU können ja auch mal andere ans Ruder und wenn die es nicht bringen, werden sie wieder abgewählt. Demokratie eben.

    2. So groß sind die Unterschiede zwischen der Tübingen-Fraktion der Grünen und der CDU gar nicht. Herr Fassbinder ist bekanntermaßen ein Fan von Herrn Palmer.

      In Wirklichkeit ist alles noch viel komplizierter, Herr Fassbinder hat eigentlich westfälische Wurzeln (Schwarzbrot! Katholizismus! Dickkopf!) und Herr Hochheim ist gerüchteweise auch kein Pommer, sondern kommt aus der Lausitz/irgendwo im Südosten (Gewürzgurken! Energie Cottbus!).

      Ich fürchte also, es wird gar keine wohlschmeckenden Maultaschen auf dem Markt geben, sondern weiter mecklenburgische weiß-rot-blaue Malereien in der ganzen Stadt (AFDFCH! ACAB!), Fischbrötchen mit norwegischem Zuchtlachs und überhaupt ein großes Durcheinander.

      Zeit, nach Lassan zu ziehen. Da kommt Tübingen garantiert niemals hin!

      1. Ich dachte der Schwabe sei in München geboren und der Pommer in… nun ja, Stralsund. Da hat dann wer in der Gerüchteküche nicht sauber aufgepasst. Aber sei es so. Die Wirtschaftsmigranten aus dem Süden haben sich ihren König gewählt und die Schönwaldianer… naja. Die werden bald sehr integrativ zwischen Flüchtlingen, Professoren, Rentnern, Studenten, Steuerfachleuten und Malermeistern wohnen. So war doch die Erzählung aus dem Wahlkampf, oder? Eine Stadt für alle. Stierbierpöbel und Rotweinboheme an einem Tisch. Prost!

  2. Ich habe Fassbinder eigentlich auch nur gewählt in der Hoffnung, dass die Neuen mal die Machenschaften der CDU aufdecken. Aber wenn ich mir ansehe, wie die Grünen Deutschlandweit mit der CDU kuscheln, zweifle ich nun doch ein wenig….

  3. Macht „Ehrenmann“ Hochheim nun aber doch:
    http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Politik/Vize-OB-klagt-gegen-die-OB-Wahl
    Besonders witzig der letzte Satz: Die Bürgerschaft hatte nach einer Empfehlung des Wahlprüfungsausschusses im September mehrheitlich die Wahl für gültig erklärt, obwohl zwei Gutachter eine Wahlwiederholung empfohlen hatten. Dieser Beschluss der Bürgerschaft sei „rechtsfehlerhaft“ und „eher politisch motiviert“, sagte Hochheim.
    Die Klage ist natürlich nur der heiligen Gerechtigkeit Willen. Klaro!

  4. Die Dinge nehmen halt Ihren, in Deutschland mitlerweile gewohnten, Lauf. Bischen Pointe muss auch bei der OZ sein. (Ich unterstelle da mal Vorsatz :-)) Nichts was mich wundert. Woll’n doch mal sehen, wie die alten Recken der CDU sich nun auf der Hinterbank schlagen. Lasst Sie tönen…. demnächst ist wieder Wahl…..

    Danke für die tolle Fotomontage sehr schön solte in der OZ auf Seite 1, gibt dem Thema, neben vielen dringenderen, die nötige, richtige Relevanz.

  5. Naja, vor der Wahl tönte Herr Fassbinder überall herum, dass er auf alle zugehen und natürlich auch mit Herrn Hochheim zum Wohle der Stadt zusammenarbeiten wolle. Und nach der Wahl will er dann einen neuen Beigeordneten mit SPD-Parteibuch installieren und seinen Konkurrenten damit arbeitslos machen. Wenn er zugesagt hätte, dass die Grünen Herrn Hochheim wieder zum Beigeordneten wählen, wäre es vielleicht auch nicht zur Klage gekommen.

    1. Trotz deiner persönlichen Abneigung gegen Stefan Fassbinder solltest du bei den Fakten bleiben, was du da schreibst ist alles spekulativ und baut auf „Informationen“ der Ostsee-„Zeitung“ auf, oder?

  6. Wieso ist denn *alles* spekulativ? Satz 1 ist Fakt, Satz 2 werden wir ja sehen 🙂 – Gespräche über die Nachfolge von Hochheim hat es ja auch nach Aussage von Herrn Fassbinder gegeben – und Satz 3 ist nur in der Folgerung als Vermutung formuliert. Immerhin gab es in Greifswald auch jahrelang die umgekehrte Tradition, dass die CDU Beigeordnete der SPD bzw. der Bündnisgrünen mitgewählt hat. Das Elend hat doch schon damit angefangen, dass die stärkste Bürgerschaftsfraktion nicht ins Bürgerschaftspräsidium gewählt worden ist. Es gibt auch so etwas wie eine demokratische Tradition, die hier ohne Not verlassen wurde.

    1. Oh, was für’n Quatsch (um mal ein mildes Wort zu wählen)! Das Gekungel um den unnötigen 1. bzw 2. Beigeordneten (da ging es nur um Postengeschachere) war immer billig und klebrig. Machst Du mit, bekommst du das. Das geht haarscharf an Politik vorbei.
      Die CDU klebt an ihrer Macht und einige müssen zwanghaft versuchen, die Abgründe von Korruption und Durchstecherei zu verstecken.
      Ich finde, es ist an der Zeit, Hochheim jetzt abzuwählen. Wer sich gegen sein Wahlgremium stellt, sollte eigentlich (aber was heißt das schon bei Postenklebern) von sich aus seinen Posten zur Verfügung stellen, eine wiederuafstellung und wiederwahl wäre ja ein geiles Ergebnis aus Hochheims Sicht. Bloß scheint von der CDU da niemand mehr dran zu glauben.
      Was dann auch wieder logisch ist, der CDU gehen nach und nach Posten & Pfründe aus (incl. Schelski), mit denen man seit Jahren die Leute bei Laune und im Troß gehalten hat und nun scheeren die halt nach und nach aus (s. Kompetenz f.VoPo oder Montagsnazis), entweder weil sie keine Chance mehr sehen oder für ihr Schweigen/Bleiben nicht mehr ausreichend bezahlt werden.
      Und das Gezetere gegen Stefan Fassbinder ist doch völliger Mumpitz. Welcher kandidat für welchen Posten ist denn jemals für eine große Mehrheit die Idealfigur gewesen? In der Demokratie ist es immer einE Kompromiß(kanditatIn) und das ist auch gut so, damit möglichst viele mitgenommen werden.
      Mir gereicht es schon zur Freude, daß nun Türen aufgehen, die Jahrzehnte lang als fest zugemauert gelten mußten. WIR sind nun am Zug, Bewegung zu bringen…

    2. Stefan Fassbinder wurde in der OZ lediglich zitiert, dass es Gespräche gegeben hat. Das sagt ja gar nichts über den Inhalt aus.

      Vielleicht war es ja so:

      „Du Stefan, wie ist denn das eigentlich, wenn du Bürgermeister wirst und dein Gegenkandidat dann dein Stellvertreter ist? Bleibt der das dann?“

      und Stefan:

      „Tja, keine Ahnung, muss halt in 2,5 Jahren neu gewählt werden, wird sich dann ja zeigen“.

      Vielleicht war es anders, aber wir wissen es nicht.

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