Prozessauftakt gegen Hausbesetzer und Unterstützer der Brinke

Vor knapp einem Jahr wurde das besetzte Gebäudeensemble in der Brinkstraße 16/17 geräumt. Am Dienstag beginnt der erste Gerichtsprozess.

Fast sechs Wochen lang war das als „Brinke“ berühmt gewordene Haus in der Brinkstraße 16/17 besetzt, bis es am 20. November 2014 von einem Großaufgebot der Polizei gegen den friedlichen Widerstand zahlreicher Unterstützer, die mit einer Mahnwache gegen den drohenden Abriss protestierten, geräumt wurde. Die Festnahme eines jungen Mannes der Mahnwache sorgte damals bereits im Laufe des Vormittags für wilde Spekulationen über bewaffnete Hausbesetzer, die die Einsatzkräfte der Polizei angegriffen hätten. Tatsächlich ging es um den Besitz eines Brotmessers, an dem vermutlich noch Spuren veganer Butter klebten.

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Wenige Stunden vor der Räumung der besetzten Brinkstr. 16/17, kurze Zeit später wurde eine Person festgenommen
(Foto: Fleischervorstadt-Blog, Fotoausschnitt Gedränge: NDR)

Doch im Mittelpunkt des ersten Prozesstags steht nicht der festgenommene Träger des Brotmessers, sondern eine ältere Person, die sich an diesem Tag unablässig für eine friedliche Kommunikation zwischen Polizei und den Demonstrierenden der Mahnwache eingesetzt hat. Sie wird beschuldigt, die Festnahme einer Person vereitelt haben zu wollen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet zu haben. Ab 8 Uhr werden sich Unterstützer vor dem Amtsgericht einfinden und laden zum gemeinsamen Brunch wie in besten Besetzerzeiten ein. Heiße Getränke werden vor Ort sein, Essen muss mitgebracht werden. Um 9 Uhr wird der Prozess beginnen, die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt. Für die Prozessteilnahme sind Personalausweis-, Taschen- und Körperkontrollen angekündigt, das Frühstücksbrot sollte also lieber zuhause geschmiert werden.

Fakten: 03.11. | 8 Uhr | Amtsgericht (Lange Str. 2)

4 Gedanken zu „Prozessauftakt gegen Hausbesetzer und Unterstützer der Brinke

  1. Ich wohne in der Brinkstraße, komme jeden Morgen/Abend an der 16/17 vorbei und wollte nur mal sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass dort sehr bald schöne neue Wohnungen bezogen werden können, die Familien ein Zuhause geben und in denen viele Kinder aufwachsen.

    Hach, wie schön 🙂

    1. Hach- das wird bestimmt so schön… wenn die Miete passt. Und das tut sie immer seltener. Nicht umsonst braucht es immer weniger Spiel- aber immer mehr Parkplätze.

  2. Nichts gegen Wohnungsbau, aber diese lieblose kastenartige billige Quartiersbebauung als „schön“ zu bezeichnen, wiederstrebt jedenfalls meinem Schönheitsempfinden. Ich bin jahrelang an den Schaufenstern in der Brinkstraße vorbeigefahren, als darin noch Werbung für das Theater gemacht wurde. Dieser Komplex war beispielhaft für das alte Greifswald, das in der achtziger Jahren zwischen Markt und Hafen von der DDR niedergemacht wurde. Den Rest erledigt jetzt der freie Wohnungsmarkt.

    1. Sehe ich genauso. Was abgerissen wird ist einach nur noch zum Kotzen. Die alte Villa am Hansering, die letztes Jahr ausbrandte, wird bald abgerissen, der große Speicher am Hafen wird bald abgerissen, in der Falladastraße wurde das alte Gebäude der Sportwissenschaften wohl vor kurzem abgerissen. Es ist einfach nur schrecklich und finde es langsam auch unfair immer auf den Flächenabriss der DDR zu verweisen der bis in die 90er anhielt. Heute, wo die Ressourcen vorhanden sind werden trotzdem Altbauten abgerissen. Nur will man heute hässliche Wohnschachteln bauen in die man so viele Menschen reinquetschen kann wie es nur geht.

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