Dokumentarfilm „Projekt A“ über Utopien und Anarchismus in Europa

Mit ihrem Dokumentarfilm „Projekt A“ porträtieren die beiden Regisseure Moritz Springer und Marcel Seehuber anarchistische Projekte in Europa und holten damit den Publikumspreis beim Filmfest München. Nächste Woche feiert der Film in Greifswald MV-Premiere.

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär‘ nur deine Schuld, wenn Sie so bleibt.“ Mit diesen Worten brach die Band Die Ärzte vor dreizehn Jahren den nimmermüden Einsatz für eine bessere Wirklichkeit auf zwei griffige Zeilen herunter. Nächste Woche wird man das weltverbessernde Credo der heute wie damals nicht mehr ganz jungen Musiker im Greifswalder Cinestar hören können. Denn dort werden die beiden Regisseure Moritz Springer und Marcel Seehuber ihren Dokumentarfilm „Projekt A“ präsentieren und die Zuschauer zu verschiedenen anarchistischen Projekten in Europa mitnehmen.

Projekt A Hanna Poddi Gronau

Hanna Poddig (Foto: Marcel Seehuber)

Projekt A: Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa

Chaos, Gewalt und Umsturz sind die Vorstellungen, die viele mit Anarchismus verbinden. Mit anarchistischer Lebenswirklichkeit und Utopie haben diese Assoziationen jedoch wenig gemein. Drei Jahre lang reisten die beiden Dokumentarfilmer durch Europa, um Antworten auf die Frage zu finden, welche politischen Ideen sich hinter dem markigen Anarchismus-Begriff verbergen und wie Menschen versuchen, diese umzusetzen.

Für ihren Film besuchten sie unter anderem das „Internationale Anarchistische Treffen“ in der Schweiz, zu dem 3000 Teilnehmende anreisten. Sie lernten die Arbeit der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft „Confederación General del Trabajo“ in Barcelona kennen und begegneten Anarchisten in Athen, die einen Parkplatz zum öffentlichen Park umfunktioniert haben. In Deutschland begleiten sie die Anti-Atom-Aktivistin Hanna Poddig, die bei der Filmvorführung in Greifswald ebenfalls anwesend sein wird, und trafen in München Vertreter des erfolgreichen Kartoffelkombinats.

Für Regisseur Moritz Springer ist die Idee des Anarchismus ziemlich einfach: „Anarchie ist, wenn kein Mensch über den anderen herrscht“. Es sei eine Idee, die radikal alles in Frage stelle – auch sich selbst – und deren schonungslose Kritik vor nichts halt mache. In „Projekt A“, dessen Produktion durch die Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommerns gefördert wurde, soll ein klischeebefreites Bild des Anarchismus gezeichnet werden, für das Menschen von ihren Utopien und ihrer Motivation, vom Abbau von Hierarchien und von einer konstruktiven Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Miteinanders berichten. Der Trailer von „Projekt A“ ist vielversprechend, die angekündigten Gäste zur Premiere im Cinestar Greifswald sind es ebenso.

Fakten: 03.02. | 19.30 Uhr | Cinestar (Dompassage) | 7 EUR

5 Gedanken zu „Dokumentarfilm „Projekt A“ über Utopien und Anarchismus in Europa

    1. gab doch da mal den geflügelten adorno „es gibt kein richtiges leben im falschen“. sich jeden kleinen erfolg oder schritt in eine gewünschte veränderung mit der forderung nach absolutheit zu zerlegen, scheint nicht sehr nachhaltig…

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