Klarschiff: Tut sich was?

Ein Gastbeitrag von Jörg Neubert

Greifswalder können seit gut einem Jahr auf dem Internetplattform Klarschiff als Blockwart auftreten und defekte Straßenlampen oder Falschparker melden. Neu ist nun, dass auch konstruktive Ideen eingebracht werden können. Wer beispielsweise gerne einen Zebrastreifen vor der Haustür hätte, kann diese Idee bei Klarschiff anmelden. Bislang gibt es noch nicht viele Vorschläge, doch von den bislang eingegangenen gehen einige bereits über das Niveau von Alltagspetitessen hinaus.

klarschiff greifswald karte

Barrierefreie Gestaltung der Stadtbibliothek

Die bis dato erfolgreichste Initiative fordert beispielsweise eine barrierefreie Gestaltung der Stadtbibliothek ein – hier geht es also grundlegend um den gleichberechtigten Zugang zu Informationen.

klarschiff greifswald bibliothekErfolg bedeutet im Sinne von Klarschiff übrigens nicht, dass ein Anliegen auch tatsächlich umgesetzt ist. Wenn sich jedoch mindestens fünfzehn Unterstützer für eine Idee finden, wird diese Initiative wenigstens ernsthaft durch die Stadtverwaltung geprüft. Um Ideen zu unterstützen, können die Nutzerinnen eine entsprechende Schaltfläche anwählen und müssen dann eine E-Mail-Adresse angeben. Anschließend muss im eigenen Postfach ein Aktivierungslink bestätigt werden. Das Prozedere ist zwar etwas umständlich, aber bereits die ersten eingegangenen Ideen zeigen, dass sich im Zweifel ausreichend Unterstützer für eine gute Initiative finden lassen. Man kann diese Hürde auch positiv sehen: Sie regt zum Austausch über die Ideen an und fördert möglicherweise sogar die nachbarschaftliche Kommunikation.

Was nun fehlt sind geeignete Impulse, mit denen die neue Bürgerbeteiligungsmaschine gefüttert wird. Das Angebot nimmt Bürgerinnen, Politik und Verwaltung gleichermaßen in die Pflicht. Einzelpersonen können sich nun nicht mehr verstecken und sagen, es gäbe keine Möglichkeiten, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. Selbst wer für die zahlreichen Bürgerworkshops und Einwohnerversammlungen der letzten Monate keine Zeit fand, kann sein kreatives Potenzial nun in die Software pumpen. Politik und Verwaltung müssen entsprechend zuhören und handeln. Sollte es nicht möglich sein, ein Anliegen umzusetzen, so muss wenigstens die Sachlage glaubwürdig erklärt werden.
Wer noch Anregungen braucht, kann sich auch beim Rostocker Original  umsehen (Tipp: Unter „Kartenelemente“ nur die Ideen anwählen). Hier ist unter den einzelnen Ideen auch erkennbar, dass die Verwaltung mit den Ideengeberinnen in Dialog tritt.

Jörg Neubert ist seit Oktober 2015 Mitglied der Greifswalder Bürgerschaft und seit März 2016 parteilos.

4 Gedanken zu „Klarschiff: Tut sich was?

  1. cool, gibt es schon über ein Jahr, und ich hatte noch nichts davon gehört, danke für den informativen Beitrag.
    Schade finde ich, dass man bei den meisten Ideen den vom Ideengeber eingegebenen Text nicht einsehen kann. Für die sehr allgemeinen, Kategorien der Meldung finden sich bestimmt keine Unterstützer. Oder hab ich was nicht verstanden? Auch unter Details erscheinen die Vorschlagstexte nicht.

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