München, Rostock, Wolgast? Das Problem heißt auch Kontinuität!

Am Montag verbot der Landkreis Vorpommern-Greifswald die für Freitag von der NPD angemeldete Demonstration in Wolgast. Die Neonazis planen, am 9. November mit Fackeln vor dem neuen Flüchtlingsheim aufzumarschieren. Der Landkreis begründete das Verbot damit, dass der Aufzug nicht im Einklang mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stünde. Bezogen auf die Geschichte des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung sei gerade dieser Tag ein besonderer Gedenkanlass.

„AM 9.11. KANN JEDER NATIONALIST DER SCHÖNEN STADT WOLGAST EINEN BESUCH ABSTATTEN“

Die NPD reagierte erzürnt auf das Verbot und kündigte juristische Schritte dagegen an. Ungeachtet der Verfügung rief sie ihre Anhänger weiterhin dazu auf, am Freitagabend nach Wolgast zu fahren: „Verbot oder nicht, am 09.11 kann auch jeder Nationalist gerne einmal der schönen Stadt Wolgast einen privaten Besuch abstatten“, fordert der Landesverband seine Anhänger auf und droht damit implizit, das Demonstrationsverbot zu unterlaufen.

npd wolgast fackelmarsch(NPD-Aufruf)

In einer Pressemitteilung zitiert der NPD-Landesverband das Bundesverwaltungsgericht, das feststellte, dass eine Demonstration auch am 9. November nur dann verboten werden könne, „wenn Rechtsextremisten einen Aufzug an einem speziell der Erinnerung an das Unrecht des Nationalsozialismus und den Holocaust dienenden Feiertag so durchführen, daß von seiner Art und Weise Provokationen ausgehen, die das sittliche Empfinden der Bürger und Bürgerinnen erheblich beeinträchtigen.“

Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass ein Fackelmarsch im Abendlicht vor das Flüchtlingsheim das „sittliche Empfinden“ vieler Bürgerinnen ganz massiv stören wird. Die pogromhaften Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen, als ein rassistischer Mob aus Neonazis und zornigen Anwohnenden tagelang das Sonnenblumenhaus belagerte und für die schlimmsten fremdenfeindlichen Übergriffe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verantwortlich war, liegen nur wenig mehr als 20 Jahre zurück. Wer lebt schon gerne in Pogromien?

„ES MUSS ENDLICH WAS GESCHEHEN, UND ZWAR BALD!“

Eine der Schlüsselpersonen von Rostock-Lichtenhagen, Michael Andrejewski, sitzt heute für die NPD im Landesparlament Mecklenburg-Vorpommerns sowie im Kreistag Vorpommern-Greifswald.

andrejewski endstation rechtsDer Jurist verantwortete 1992 ein Flugblatt, das im Vorfeld der pogromhaften Ausschreitungen nach eigener Angabe in einer Auflage von 100.000 Stück erschienen ist und massenhaft in und um Rostock-Lichtenhagen verteilt wurde. Darin riefen er und seine Mitstreiter unter dem Titel „Rostock bleibt deutsch“ zum „Widerstand gegen die Ausländerflut“ auf, um „Wohnungen, Arbeitsplätze und Steuergelder“ zu schützen — der geistigen Brandstiftung folgten entsetzliche Tage und Nächte.

Zwanzig Jahre später hat sich an den inhaltlichen Aussagen der Neonazis wenig verändert. Ende September verteilten NPD-Mitglieder in Wolgast Flugblätter, in denen behauptet wird, dass die Stadtverwaltung den im „Luxus-Asylantenheim“ untergebrachten „Armutsflüchtlingen“ jeden Wunsch von den Augen ablese und dass ihre Unterkünfte im Gegensatz zu den Wohnungen der zwangsumgesiedelten Wolgaster Bevölkerung neu saniert wurden. Den Flüchtlingen wird Asylmissbrauch unterstellt und „den Politikern“ angekündigt, dass „das Volk diese Mißstände nicht länger dulden will“.

Der Aufruf endet mit einem Satz, der — zumindest im Rückblick auf das  Lichtenhagener Ergebnis einer ebenfalls ausländerfeindlichen Kampagne — durchaus als Drohung verstanden werden kann: „Es muß etwas geschehen, und zwar bald!“

(Michael Andrejewski,  Foto: Endstation Rechts, 2009)

IDENTIFIZIERT SICH DIE DEMO MIT RITEN UND SYMBOLEN DES 3. REICHES?

Soviel zur Störung der sittlichen Empfindungen; das Sicherheitsbedürfnis der Flüchtlinge, die neben positiven Erlebnissen mit der Wolgaster Bevölkerung auch von rassistischen Diskriminierungen berichten können, bleibt weiterhin ausgeblendet. Der ausländerfeindlichen Parole, die Nachts an das Haus gesprüht wurde, folgte ein Feuerwerkskörper, der auf das Heim geworfen wurde. Verletzt wurde bislang glücklicherweise niemand.
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Die eingangs zitierte Begründung des Bundesverwaltungsgerichts zum Verbot einer Neonazi-Demonstration am 9. November geht aber noch weiter und gilt über die gestörten sittlichen Empfindungen hinaus auch dann, „wenn ein Aufzug sich durch sein Gesamtgepräge mit den Riten und Symbolen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft identifiziert und durch Wachrufen der Schrecken des vergangenen totalitären und unmenschlichen Regimes andere Bürger erschüttert.“

Etwas anderes hat die NPD vermutlich nie im Sinn gehabt. An diesem Eindruck ändert auch ihr empörter Verweis auf den Mauerfall wenig. Nicht umsonst wurde 1990 dieses „kontaminierte Gelände“, wie der Politikwissenschaftler Herfried Münkler den 9. November einmal nannte, vermieden, als der 3. Oktober zum Feiertag der Wiedervereinigung bestimmt wurde.

DER NATIONALSOZIALISTISCHE MYTHOS 9. NOVEMBER ALS ANGELPUNKT DER NS-AUFERSTEHUNGSDRAMATURGIE  

Die Geschichte des 9.November begann nicht erst 1938 mit der kurz vor und nach der „Reichskristallnacht“ erfolgten Zäsur der Grausamkeiten im Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland, die seit diesen Novembertagen von offener Diskriminierung zu systematischer Vernichtung umschlug, sondern lag zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre zurück. Die Geburtsstunde des ersten großen politischen Mythos der Nationalsozialisten findet 1923 in München mit dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch ihren Anfang. Deren Marsch auf die Feldherrenhalle wurde von der bayrischen Landespolizei niedergeschlagen, dabei wurden 16 Nazis erschossen. Hitler konnte entkommen, wurde aber kurz darauf verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Der erste Teil von Mein Kampf ist diesen 16 getöteten „Blutzeugen“ gewidmet, die alsbald zu den frühesten Märtyrern der nationalsozialistischen Bewegung umgedeutet wurden. Ihr „Opfertod“ rückte seither wie ein „Passionsspiel in das Zentrum der »nationalsozialistischen Heilsgeschichte«“, wie Hans Günter Hockerts in Mythos, Kult und Feste. München im nationalsozialistischen »Feierjahr« festhält. Der 9. November ist „Angelpunkt einer Auferstehungs- und Erlösungsdramaturgie, deren Stoff die deutsche Geschichte war.“ An keinem anderen Feiertag wie dem seit 1925 auf Anweisung Hitlers gefeierten 9. November träten die Züge einer „politischen Religion“ so deutlich zu Tage.

ehrentempel münchen(„Ehrentempel“, Foto: thirdreichruins)

1933 wurde an der Münchener Feldherrenhalle ein Mahnmal errichtet — eine von Hakenkreuz und Reichsadler überwölbte Bronzetafel mit den Namen der 16 „im Glauben an die Wiederauferstehung ihres Volkes“ gestorbenen Putschisten –, vor dem eine Ehrenwache der SS Posten stand. Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbei kam, war verpflichtet, diese mit dem Hitlergruß zu ehren. Es folgte außerdem die Einrichtung eines „Amts für den 8./9. November“. Am Abend des 8. November 1935 wurden in einer prozessionshaften — und durch lodernde Feuerschalen beleuchteten — Wiederholung des Marsches auf die Feldherrenhalle 1923 die Sarkophage der 16 Toten in die beiden „Ehrentempel“ des Königsplatzes überführt.

Am 9. November versammelte sich fortan alljährlich fast die gesamte NS-Führung in München. Am 8. November 1938 wurden auf einem dieser Treffen die entscheidenden Impulse zur „Reichskristallnacht“ gegeben.

BESCHÄMENDE KONTINUITÄTEN VON MÜNCHEN BIS WOLGAST

Es darf ruhigen Gewissens davon ausgegangen werden, dass den sonst so geschichtsversessenen Agitatoren der  NPD sehr wohl bewusst ist, an welchem Tag sie in Wolgast demonstrieren wollen. Der Fackelmarsch vor das Flüchtlingsheim und die durch ihn geweckten Assoziationen und Erinnerungen schlagen dabei Brücken von der nationalsozialistischen Gedenkkultur über die „Reichskristallnacht“ bis zu den pogromhaften Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen.

Der Landkreis hat gut daran getan, diesen Aufzug zu unterbinden, doch das Verwaltungsgericht Greifswald kassierte am Mittwoch das Verbot und genehmigte die Demonstration unter Auflagen. So sei das Tragen von Fackeln untersagt worden. Außerdem wurde die Route der Neonazis verändert; jetzt muss ein Mindestabstand von 300 Metern zum Flüchtlingsheim eingehalten werden.

rassisten stoppen wolgast

Gegen die jetzige Entscheidung kann noch beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt werden. Unabhängig davon wird weiterhin energisch dazu aufgerufen, sich am Freitag nach Wolgast zu begeben, um den Naziaufmarsch mit allen friedlichen Mitteln zu blockieren, das Flüchtlingsheim zu schützen und gemeinsam mit der Wolgaster Bevölkerung ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassimus zu setzen.

Tickets für die Busse nach Wolgast und zurück gibt es noch bis Donnerstagabend im IKUWO für 3 Euro zu kaufen.


13 Gedanken zu „München, Rostock, Wolgast? Das Problem heißt auch Kontinuität!

  1. Wann ist eigentlich die Berliner Mauer gefallen? So völlig ohne Gewalt?
    Warum wird eigentlich überall Betroffenheit geschürt obwohl niemand der Lebenden daran Anteil trug. Wer sich die Liste der Geschehnisse an einem 9. November ansieht kann nur feststellen, dass das insgesamt ein bewegtrer Tag zu sein scheint.

    Politik und Weltgeschehen
    235: St. Pontianus, der erste ab 230 amtierende Bischof von Rom, für den es ein geschichtlich belegtes Datum gibt, wird nach seiner Absetzung durch den römischen Kaiser Maximinus Thrax und Verurteilung zur Zwangsarbeit in einem Steinbruch auf Sardinien erschlagen.
    1313: In der Schlacht von Gammelsdorf setzt sich der spätere Kaiser Ludwig der Bayer gegen seinen Vetter Friedrich den Schönen durch und erhält damit die Vormundschaft über die jugendlichen Herzöge von Niederbayern.
    1330: Die Schlacht bei Posada beginnt, in der die Walachen unter Basarab I. die Ungarn unter Karl I. schlagen.
    1620: Der böhmische König Friedrich I. flieht nach der Niederlage seiner Truppen in der Schlacht am Weißen Berg am Vortag aus Prag nach Breslau.
    1729: Mit dem Vertrag von Sevilla wird der Englisch-Spanische Krieg beendet.
    1749: Auf der Insel Timor kommt es zur Schlacht von Penfui. Niederländische Soldaten und ihre Verbündeten bezwingen eine portugiesische Streitmacht samt den verbündeten Topasse. Der Keim für die Teilung der Insel durch beide Kolonialmächte ist in der Folge gelegt.

    1799: Lucien Bonaparte
    1799: Am 18. Brumaire VIII führt Napoleon Bonaparte mit Unterstützung seines Bruders Lucien einen Staatsstreich durch und beendet damit offiziell die Französische Revolution. Die Mitglieder des Direktoriums treten entweder zurück oder werden abgesetzt und verhaftet.
    1848: Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich: Robert Blum, linksliberaler Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, wird nach der Niederschlagung des Oktoberaufstands von Wien im Rahmen der Märzrevolution unter Missachtung seiner Abgeordnetenimmunität von einem Hinrichtungskommando erschossen.
    1906: Theodore Roosevelt unternimmt als erster amtierender US-Präsident eine Auslandsreise, die ihn zum im Bau befindlichen Panamakanal führt. Der Präsident wird von seiner Frau Edith begleitet.
    1918: Novemberrevolution: Reichskanzler Maximilian von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und betraut Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften. Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft gegen 14 Uhr vom Reichstagsgebäude aus die „deutsche Republik“ aus. Zwei Stunden später verkündet der Spartakist Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss aus die deutsche Räterepublik.

    1918: Philipp Scheidemann
    1918: Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gründen in Berlin die Zeitung Die Rote Fahne als Organ des Spartakusbundes.
    1923: Der Hitler-Ludendorff-Putsch wird von der Bayerischen Landespolizei vor der Feldherrnhalle in München blutig niedergeschlagen, nachdem der Bayerische Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr über den Rundfunk seine Unterstützung für den Putsch zurückgenommen und die Auflösung der NSDAP erklärt hat.
    1925: Hitler ordnet die Gründung der Schutzstaffel an.
    1930: Bei der letzten österreichischen Nationalratswahl der Ersten Republik werden die Sozialdemokraten stimmen- und mandatsstärkste Partei.
    1932: Bei den Unruhen von Genf 1932 erschießen Soldaten der Schweizer Armee dreizehn Demonstrierende bei einer antifaschistischen Kundgebung und verletzen sechzig schwer.

    1937: Nach der Schlacht um Shanghai
    1937: Die Schlacht um Shanghai gewinnen im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg die japanischen Invasionstruppen und erlangen damit die Herrschaft über die eroberte chinesische Hafenstadt.
    1938: Reichspogromnacht: Im Deutschen Reich kommt es reichsweit zu organisierten Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen, bei denen unter anderem Synagogen in Brand gesteckt werden. Polizei und Feuerwehr haben Weisung, nur nichtjüdisches Eigentum zu schützen.
    1939: Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs werden zwei Offiziere des britischen Secret Intelligence Service, Richard Henry Stevens und Sigismund Payne Best, im niederländischen Venlo von einem SS-Sonderkommando unter Alfred Naujocks entführt, nachdem sich deutsche Geheimagenten unter Walter Schellenberg für Widerstandskämpfer ausgegeben haben. Der Venlo-Zwischenfall macht große Teile des britischen Spionagenetzes in Europa praktisch wertlos und liefert Hitler im Mai 1940 eine Rechtfertigung für den Einmarsch in den Niederlanden.
    1949: Die Außenminister der USA, Großbritanniens und Frankreichs beschließen die Aufnahme von Verhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland, die schließlich zum Petersberger Abkommen führen.
    1953: Durch den Austritt aus der Union Française erlangt Kambodscha die vollständige Unabhängigkeit von Frankreich.
    1955: Das deutsche Bundesverfassungsgericht urteilt, dass in Deutschland lebende Österreicher, die mit dem Anschluss 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft bekamen, diese mit der Souveränität Österreichs wieder verloren haben.

    1965: Ferdinand Marcos
    1965: Auf den Philippinen gewinnt Ferdinand Marcos die Präsidentschaftswahlen gegen Amtsinhaber Diosdado Macapagal.
    1967: Bei der feierlichen Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität entfalten Studenten ein Transparent mit dem Spruch Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren, der zum Symbol der 68er-Bewegung werden wird.
    1969: Die linksradikale Organisation Tupamaros West-Berlin platziert eine Bombe im Jüdischen Gemeindehaus in Berlin. Die Bombe explodiert jedoch nicht.
    1974: Nach 58 Tagen Hungerstreik stirbt RAF-Mitglied Holger Meins in der Justizvollzugsanstalt Wittlich.
    1977: Mitglieder der Bewegung 2. Juni unter der Führung von Thomas Gratt entführen in Wien den Industriellen Walter Palmers, Leiter der Palmers Textil AG, um Geld für die Stadtguerilla zu beschaffen.
    1982: Die zuvor per Volksabstimmung gebilligte neue türkische Verfassung tritt in Kraft; der durch den Militärputsch 1980 an die Macht gekommene General Kenan Evren wird für eine 7-Jahres-Periode Staatspräsident.

    1989: Pressekonferenz mit Günter Schabowski

    1989: Fall der Berliner Mauer
    1989: Fall der Berliner Mauer: Nachdem SED-Politbüromitglied Schabowski auf einer im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz die Gewährung von Reisefreiheit bekanntgegeben und die Nachfrage nach dem Beginn dieser Regelung um 18:57 Uhr mit „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich“ beantwortet hatte, strömen Tausende zu den Grenzübergangsstellen: Beginnend mit dem Übergang Bornholmer Straße öffnen sich für die DDR-Bürger damit die Berliner Mauer und die anderen innerdeutschen Grenzen.
    1990: Nach Zweitauszählung der irischen Präsidentenwahl zwei Tage zuvor wird der Wahlsieg von Mary Robinson bekannt gegeben. Sie wird als erste Präsidentin Irlands am 3. Dezember in ihr Amt eingeführt.
    1990: Erst auf massiven Druck aus dem Ausland erfolgt in Nepal die Einführung einer demokratischen Verfassung durch König Birendra.
    1992: Der 1990 von den Mitgliedstaaten der NATO und des Warschauer Paktes unterzeichnete Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) tritt in Kraft.
    1993: Die 1566 erbaute Stari most (dt.: Alte Brücke), das Wahrzeichen der Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina, stürzt nach andauerndem Beschuss durch die kroatische Armee ein.
    2001: Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beschließt der Deutsche Bundestag das Anti-Terror-Paket, in dem unter anderem das Religionsprivileg im Vereinsrecht abgeschafft wird, um das Verbot radikaler, vor allem islamistischer Gemeinschaften zu ermöglichen.
    2007: Der Deutsche Bundestag verabschiedet mit 366 zu 156 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) das umstrittene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung.

    Wirtschaft
    1965: Ein großflächiger Stromausfall legt das Leben im Nordosten der Vereinigten Staaten und auch in Teilen Kanadas über Stunden hinweg lahm. Der Blackout beeinflusst den Tagesablauf von etwa 30 Millionen Menschen.
    1997: In Großbritannien geht BBC News 24 auf Sendung.
    Wissenschaft und Technik [Bearbeiten]

    Merkurtransit im Jahr 2003
    1802: Alexander von Humboldt beobachtet in der peruanischen Hafenstadt Callao einen Merkurtransit.
    1944: Otto Hahn wird der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.
    1967: Beim ersten Start einer Saturn V-Rakete wird unter anderem der Hitzeschutzschild von Apollo 4 getestet.
    1991: In der Forschungsanlage Joint European Torus (JET) wird der erste nennenswerte Erfolg bei der Energieerzeugung mittels Kernfusion erzielt. Für zwei Sekunden wird ein energielieferndes Plasma hergestellt.
    1994: Der Gesellschaft für Schwerionenforschung gelingt es erstmals, das später Darmstadtium genannte Element 110 durch Verschmelzung eines Blei- und eines Nickel-Ions zu erzeugen.
    2005: Die ESA-Raumsonde Venus Express startet vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur zur Venus.

    Kultur
    1732: Am Wiener Hoftheater findet die Uraufführung der Oper Adriano in Siria von Antonio Caldara statt.
    1831: In Prag erfolgt die Uraufführung von Conradin Kreutzers Oper Die Jungfrau.
    1843: Das Thalia Theater, Hamburgs ältestes Theater, wird gegründet.
    1881: Das 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms, eines der längsten bis dahin komponierten Konzerte, wird in Budapest uraufgeführt.
    1896: In Helsinki erfolgt die Uraufführung von Jean Sibelius’ Oper Jungfru i Tornet (Die Jungfrau im Turm).
    1911: An der Wiener Hofburg wird Julius Bittners Oper Der Bergsee uraufgeführt.
    1914: Am Johann Strauß-Theater in Wien erfolgt die Uraufführung der Operette Rund um die Liebe von Oscar Straus.
    1926: An der Dresdner Staatsoper findet die Uraufführung von Paul Hindemiths Oper Cardillac unter der musikalischen Leitung von Fritz Busch statt. Die Oper mit dem Libretto von Ferdinand Lion nach der Novelle Das Fräulein von Scuderi von E. T. A. Hoffmann mit Robert Burg in der Hauptrolle wird von der Kritik verrissen.
    1930: In Düsseldorf wird Manfred Gurlitts Oper Soldaten uraufgeführt.
    1967: In den USA erscheint die erste Ausgabe der Musikzeitschrift Rolling Stone.
    1967: In dem französischen Comicmagazin Pilote erscheint die erste Folge der ersten Valérian-Geschichte.
    1999: Der Fernwehpark Hof Signs of Fame, eine Sammlung von Schildern aus aller Welt in der deutschen Stadt Hof an der Saale, wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

    Gesellschaft
    1888: Jack the Ripper ermordet in Whitechapel mit Mary Jane Kelly sein fünftes und wahrscheinlich letztes Opfer.
    1897: In Köln gründet Lorenz Werthmann den Charitasverband für das katholische Deutschland.
    1907: Als Zeichen des Dankes und der Wertschätzung der Kolonie Transvaal in Südafrika, der kurz zuvor die innere Selbstverwaltung zugestanden worden war, wird dem britischen König Eduard VII. anlässlich seines 66. Geburtstag der 3106 Karat schwere Rohdiamant Cullinan überreicht.
    1953: In der Treppenstraße in Kassel wird die erste Fußgängerzone Deutschlands eröffnet.
    1983: In Amsterdam werden der Vorstandschef der Brauerei Heineken, Alfred Heineken, und sein Fahrer entführt. Die Täter erpressen umgerechnet fast 16 Millionen Euro Lösegeld. Nach dreiwöchiger Gefangenschaft kann die Polizei die beiden Männer befreien.
    Religion [Bearbeiten]
    235: Der am 28. September als Papst zurückgetretene Pontianus wird in einem Steinbruch auf Sardinien erschlagen.
    324: Papst Silvester I. weiht die von Kaiser Konstantin erbaute Lateranbasilika ein.
    1732: Alfonso Maria de Liguori, der später zum Kirchenlehrer erhobene italienische Priester, gründet in Scala die Kongregation des Heiligsten Erlösers und damit die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen.

    1956: Brahma-Statue im Erawan-Schrein
    1956: In Bangkok wird dem Hindu-Gott Brahma der Erawan-Schrein geweiht, um eine Serie von Unglücksfällen beim Bau eines Hotels zu beenden.
    1986: Teoctist I. wird zum Patriarchen der rumänischen orthodoxen Kirche gewählt.
    2006: Drei Jahre nach der Grundsteinlegung für das Jüdische Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern wird Münchens neue Hauptsynagoge feierlich eröffnet.

    Katastrophen
    1872: In Boston bricht ein Großbrand aus, der im Laufe der Nacht nahezu die gesamte Bostoner Innenstadt zerstört. Mindestens 20 Menschen kommen ums Leben, der Schaden beträgt rund 73 Millionen US-Dollar.

    1913: Positionen von Wracks nach dem Sturm
    1913: Die als Great Lakes Storm of 1913 bezeichnete folgenschwerste Naturkatastrophe im Gebiet der Großen Seen erreicht ihre intensivste Phase. Ein Blizzard mit hohen Windgeschwindigkeiten richtet schwere Schäden an, verursacht mehrere Schiffsuntergänge und kostet eine Vielzahl von Menschenleben.
    1963: Eine Kohlenstaubexplosion im Mitsui Miiki-Bergwerk in Ōmuta kostet 458 Menschen das Leben, 555 werden in der schwersten Bergwerkskatastrophe nach dem Krieg in Japan verletzt.
    Kleinere Unglücksfälle sind in den Unterartikeln von Katastrophe aufgeführt.

    Sport
    1985: Der Russe Garri Kasparow wird der dreizehnte und bis dahin jüngste Weltmeister der Schachgeschichte, in Moskau besiegt er in einem Wettkampf über 24 Partien Titelverteidiger Anatoli Karpow.
    1999: Das Landgericht Essen verurteilt vier deutsche Hooligans wegen des brutalen Überfalls auf den französischen Gendarmen Daniel Nivel während der Fußballweltmeisterschaft 1998 zu Haftstrafen von dreieinhalb bis zehn Jahren.

    1. Jetzt hast du aber eine große Liste hier eingefügt, die durch ihre Unschärfe aussagelos geworden ist. Was du als Schüren von Betroffenheit empfindest, nehmen andere als Gedenkkultur wahr. Dass die Nazis am politischen NS-Mythos 9. November — eine Art deutsches 11/9 — anknüpfen und sich in dieses Fahrwasser begeben, überrascht mich nicht und ist in meinen Augen besonders perfide. Genehmige dir doch noch einen Toffifee ;-)!

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