Spenden und Solidaritätsadressen nach Brandanschlag in Greifswald

Nach dem Brandanschlag auf den Transporter von Michael „Finder“ Steiger (Alternative Liste) erreichten den Betroffenen Solidaritätsadressen, Trost und Spenden in Höhe von etwa 3000 Euro. 

Vor knapp drei Wochen wurde der T4-Bus des Kommunalpolitikers und aktiven Zivilgesellschafters Michael Steiger (Alternative Liste) nachts mit vier Brandsätzen vor dem HKB in der Stralsunder Straße angezündet. Umsichtige Mitbewohnerinnen bemerkten glücklicherweise den Brand und konnten ein Übergreifen des Feuers auf das Haus, vor dem der Bus geparkt war und in dem 15 Menschen leben, verhindern. Am Vorabend hielt Feine Sahne Fischfilets Landtagswahlkampagne Noch nicht komplett im Arsch in Greifswald und präsentierte ein Konzert der Bands Zugezogen Maskulin und La Pack im Klex.

brandanschlag reaktion

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Steiger geht davon aus, dass sein Auto, mit dem in den vergangenen Jahren zahlreiche zivilgesellschaftliche Aktionen und Geflüchtete unterstützt werden konnten, gezielt von Neonazis angegriffen wurde. Die Reaktion auf den Brandanschlag war nur folgerichtig: Anstatt das Fahrzeug schnellstmöglich zu reparieren oder zu verschrotten, wurde es zu einem Mahnmal, das an Weltbild und Hintergrund dieses Angriffs erinnerte. Bannern an der Hausfassade rahmten das angezündete Auto ein, während ein an einem Fahrzeugfenster befestigter Zettel den Hintergrund des Brandanschlags beleuchtete.

Via Facebook bedankte sich Steiger für die Welle der Solidarität, die zu ihm herüberschwappte: „Mich haben in den letzten zwei Wochen viele Mails mit Trost und Unterstützung erreicht, es sind über 3000 Euro gespendet worden. Damit haben wir auch für die folgenden Demos und Mahnwachen ein mobiles Soundsystem. Ich möchte mich bei Euch allen herzlich bedanken. Diese Solidarität gibt mir Mut und Energie für unseren weiteren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Lasst uns weiter gegen diesen rechten Scheiß zusammenstehen, aber bitte passt auf Euch auf.“

Für den NPD-Stand am Mühlentor in der vergangenen Woche wurde vier Stunden lang Ruß gekratzt und zwei Reifen gewechselt, dann war das Fahrzeug als Demobus auf einem seiner letzten Einsätze und wurde mit lauter Musik in die Nähe der Neonazis gefahren.

Wutbürger demonstrieren in Greifswald, Polizei versagt skandalös

Seit gestern gehen nun auch in Greifswald besorgte Bürger auf die Straße, um ihrem Unmut über die Flüchtlingspolitik und den Kurs der Regierung Luft zu machen. Eine unangemeldete Demonstration wäre am Montagabend beinahe eskaliert, während sich die Polizei skandalös zurückhielt.

„Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ — das kennt man aus den Internetvideos von Freital, Dresden bis Heidenau, doch als diese Parole als erste Verlautbarung einer diffusen Gruppe aus Asylgegnern und Neonazis über den Greifswalder Marktplatz schallte, hatte das eine furchterregende Aura. Bislang blieb die Universitätsstadt von den pegiden Demonstrationen, wie sie zum Beispiel in Stralsund, Rostock und Schwerin stattfanden, verschont, doch das hat sich nun vielleicht geändert.

Asylgegner Greifswald

Alarm im Sperrbezirk: „Wer Deutschland nicht liebt!“

Gegen 19 Uhr versammelte sich am Montagabend eine etwa 150 Personen starke Gruppe, um unter der Parole „Wir sind das Volk!“ einen unangemeldeten Protest durchzuführen. Wozu der Leitspruch der sanften DDR-Revolution konkret zweckentfremdet wird, war dem digital verbreiteten Mobilisierungsflyer nicht zu entnehmen. Dunkeldeutsche Beklemmungen löste er trotzdem aus — zu Recht, wie sich alsbald auf dem Markt zeigen sollte.

Provinzpegida Greifswald

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Frag den Staat: Polizeieinsatz verhinderte doch keine Kriminalitätsbekämpfung

Vor zwei Wochen wurde das traditionelle Sommerhoffest im Haus für Kultur und Bildung (HKB) in der Stralsunder Straße von einem massiven Polizeieinsatz gesprengt, aber nicht aufgelöst. Im Nachgang wurde den Veranstaltern vorgeworfen, dass wegen dieser Polizeiaktion andere Einsätze nicht stattfinden konnten. Diese Aussage stellt sich jetzt als haltlos heraus.

Die Pressemitteilung der Polizei zum mehrstündigen Einsatz beim HKB-Hoffest in der Stralsunder Straße in der Nacht vom 11. Juli zum 12. Juli 2015 schloss mit einer schuldzuweisenden Aussage, die — unhinterfragt wiedergegeben — den Feiernden die Verantwortung dafür zuschiebt, dass aufgrund der Polizeipräsenz bei dieser Veranstaltung andernorts nicht für Recht und Ordnung gesorgt werden konnte: „Auf Grund dieses Einsatzes kam es dazu, dass andere polizeiliche Einsätze nicht oder nicht zeitnah realisiert werden konnten.“ Aber um welche Einsätze handelte es sich dabei konkret?

polizeieinsatz stralsunder frag den staat(Foto: privat)

Am 13. Juli wurde auf Grundlage des Landesinformationsfreiheitsgesetzes bzw. des Landesumweltinformationsgesetzes nach einer Liste mit ebensolchen Einsätzen gefragt, die in dieser Nacht „nicht oder nicht zeitnah“ ausgeführt werden konnten. Zwölf Tage später wurde die Anfrage tatsächlich durch den Sachbereich Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Neubrandenburg beantwortet. „Frag den Staat: Polizeieinsatz verhinderte doch keine Kriminalitätsbekämpfung“ weiterlesen

Unverhältnismäßiger und bedrohlicher Polizeieinsatz gegen friedliches Sommerfest

Eine Gegendarstellung zur Pressemitteilung der Polizei

Am Samstagnachmittag, dem 11.07., fand in unserer Wohngemeinschaft in der Stralsunder Straße das jährliche Sommerfest mit FreundInnen statt. Es handelte sich dabei um ein privates Sommerfest mit Theatervorstellung, Live-Musik, Buffet, Lagerfeuer und Tanz in friedlicher und gelassener Atmosphäre. Gäste aus ganz Deutschland reisten zum Fest an, um ihre in Greifswald lebenden FreundInnen zu besuchen.

Das Sommerfest steht in langer Tradition und wir, die GastgeberInnen, suchen zu den Nachbarn im Vorfeld stets das Gespräch. Bereits kurz nach 20 Uhr wurden wir das erste Mal von der Polizei aufgefordert, die Lautstärke zu reduzieren. Wir waren überrascht von dem schon zu diesem Zeitpunkt unfreundlichen und harschen Ton. Die erste Band beendete ihr Konzert und es folgte eine Theatervorstellung.

Polizeieinsatz Greifswald

Beim zweiten Auftreten der Polizei um ca. 22.30 Uhr hörte die letzte Band sofort auf zu spielen. Musik wurde in einen Innenraum verlegt und in der Lautstärke erheblich reduziert. Die Veranstaltung wurde dennoch sofort als „aufgelöst“ bezeichnet. „Unverhältnismäßiger und bedrohlicher Polizeieinsatz gegen friedliches Sommerfest“ weiterlesen

Ausblick aufs Wochenende

Es ist dieser Tage schwer zur Ruhe zu kommen. An allen Ecken wird gefeiert, sogar die Kreuzungsampel Bahnhofstraße – Gützkower Straße verweigert ihren Dienst.

Straßenfest in der Steinbecker

steinbecker strasseAm frühen Nachmittag hat das Straßenfest in der Steinbecker begonnen. Hier feiern mehrere Unternehmen und Privatpersonen die Beseitigung des Bauzaunes und die damit neu entstandene breite Straße in der Innenstadt. Das Programm wird bis 23.30 Uhr gehen, sofern belästigte Anwohner dem Treiben keinen Strich durch die Rechnung machen. Abwechslungsreich und unterhaltsam zwischen Skaband und Kinderschminken, zwischen Seilreeperbahn und Trommelgruppe. Die Stimmung ist angenehm und beinahe sonntäglich. Später wird auch noch der  Star Trek-Film der Anglistik gezeigt.

Insomnale am Markt

Am Markt wurde die alte Post von Studierenden des CDFI in Beschlag genommen. Dort beginnt heute die Insomnale, die wichtigste Nabelschau des Instituts statt. Die Veranstaltung bietet neben den ausgestellten Exponaten auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der alten Post zu inspizieren. Bis zum 27. Juni wird die Insomnale hier angesiedelt sein. Als besonders einfallreich empfinde ich die Idee, am 23. Juni um 21.00 Uhr eine Nachtführung durch die Ausstellung anzubieten.

Und abends Hoffeste…

Heute Abend geht es dann direkt weiter in der Rubenow-Straße 3. Auf dem Institutsgelände der Germanistik wird mit Sicherheit das größte Hoffest des Jahres stattfinden. Auch hier Livemusik (Ira Atari & Rampue, Trust Fate, Private Cash Group) und DJs. Den hässlichsten Flyer der letzten drei Monate möchte ich an dieser Stelle vorenthalten, einen Besuch ist die Party aber mit Sicherheit wert, wenngleich sich dort die Massen einfinden werden.

Wesentlich behaglicher wird es dann wohl im Hauskomplex in der Stralsunder Straße 46 zugehen. Im HKB (Haus für Kultur und Bildung) findet jährlich ein Sommerfest statt. Hier werden ab 20 Uhr Ortega und Jahrôme & The Unbelievas spielen.