Anonyme Drohmails und Gewaltandrohung an der Universität Greifswald

An der Universität Greifswald wird mit anonymen E-Mails gegen eine Stellenneubesetzung agitiert und mit körperlicher Gewalt bedroht. Rektorin Prof. Eleonore Weber solidarisiert sich mit dem Opfer und macht die Vorgänge nun öffentlich.

Mit einer schriftlichen Erklärung informierte Rektorin Prof. Dr. Eleonore Weber heute Nachmittag über die unglaublichen Vorgänge im Zusammenhang mit der Neubesetzung der Leitung des Fremdsprachen- und Medienzentrums. Im Ziel der anonymen Drohungen steht die Person, die in der Bahnhofstraße die Nachfolge von Dr. Heidrun Peters antreten soll.

Die Mitteilung der Rektorin wird im Folgenden in voller Länge wiedergegeben.

Rektorin Prof. Dr. Eleonore Weber

Prof. Dr. Eleonore Weber, Rektorin der Universität Greifswald (Foto: Pressestelle)

Information über anonyme Drohmails

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Greifswalder Kulturfest am 1. Mai für Solidarität und Weltoffenheit

Das Bündnis „Greifswald für alle“ und der DGB laden am Tag der Arbeit zum Kulturfest auf dem Markt ein, um dort mit einem vielseitigen Programm Solidarität und Weltoffenheit zu feiern. 

Am 1. Mai veranstaltet das Bündnis „Greifswald für alle“ in enger Kooperation mit dem DGB und mit der Beteiligung zahlreicher lokaler und regionaler Initiativen und Institutionen ein Greifswalder Kulturfest für Solidarität und Weltoffenheit. Mit der zweiten Auflage dieser Veranstaltung soll zusammen mit allen daran beteiligten, demokratischen Kräften Greifswalds und mit Hilfe der lokalen Kunst- und Musikszene ein Zeichen für Toleranz und Respekt und gegen Hass und rechte Hetze gesetzt werden. Damit soll sichtbar gemacht werden, dass fremdenfeindliche, diskriminierende und rassistische Gruppierungen und Parteien nicht für die Mehrheit der Greifswalderinnen und Greifswalder sprechen.

Kulturfest Greifswald

(Plakatausschnitt)

Kulturfest auf dem Markt für Toleranz und Vielfalt

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Arndt-Debatte: Rektorin Weber mahnt Umbenennungsgegner zur Mäßigung

Am Freitag erscheint ein mehrseitiges Arndt-Spezial der Ostsee-Zeitung. In dieser Beilage wird unter anderem eine Stellungnahme von Prof. Dr. Eleonore Weber veröffentlicht. Darin nimmt die Rektorin der Universität Bezug auf die aus den Fugen geratene Debatte, nennt die Angriffe auf die studentischen Senatsmitglieder ein „fatales Signal“ und mahnt zu Besonnenheit. Die Stellungnahme wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.

Der Erweiterte Akademische Senat unserer Universität hat mit der hohen Hürde einer Zweidrittel-Mehrheit die Entscheidung getroffen, den Namenszusatz „Ernst-Moritz-Arndt“ abzulegen. Die Debatte über den Namenspatron währt seit langen Jahren und hat in der gebotenen Tiefe und Intensität immer wieder zum Ausdruck gebracht, wie unterschiedlich die Perspektiven sind, aus denen die Persönlichkeit und das Werk von Ernst Moritz Arndt betrachtet werden können. Diese unterschiedlichen Positionen verdienen Respekt.

Rektorin Prof. Dr. Eleonore Weber

Prof. Dr. Eleonore Weber, Rektorin der Universität Greifswald (Foto: Pressestelle)

Wie bei allen strittigen Fragen, die in einer repräsentativen Demokratie von den demokratisch gewählten Gremien zu entscheiden sind, können Beschlüsse nicht alle Interessengruppen gleichermaßen zufriedenstellen. Wir erkennen an, dass manche derjenigen, die sich durch ihr Studium oder ihre Tätigkeit mit unserer Universität eng verbunden fühlen, die Änderung des Namens als einen großen Verlust erleben. „Arndt-Debatte: Rektorin Weber mahnt Umbenennungsgegner zur Mäßigung“ weiterlesen

Greifswald in Aufruhr nach Entscheidung über Namenspatron Ernst Moritz Arndt

Nach der vielbeachteten Senatsentscheidung für die Trennung vom bisherigen Namenspatron Ernst Moritz Arndt überhitzen sich die Gemüter der Greifswalder Bevölkerung. Verschiedene Akteure kanalisieren den Frust und versuchen, aus der Wut Profit zu schlagen.

„Man sollte sie teeren und Federn und aus der Stadt jagen.“ Sätze wie dieser gehören noch zu den harmloseren Unmutsbekundungen, mit denen aufgebrachte Greifswalder in den letzten Tagen die Entscheidung des Akademischen Senats contra Arndt bei Facebook kommentierten. Nach fast zwanzig Jahre andauernder Debatte, mehreren Abstimmungen im Senat und in der Studierendenschaft brachte die Senatssitzung am Mittwoch, dem 18. Januar, ein ebenso historisches wie überraschendes Ergebnis: Der umstrittene Namenspatron wurde mit deutlicher Mehrheit abgewählt.

Arndtdebatte in Greifswald

„Einer der Täter!“

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Offener Brief: „Greifswald für alle“ irritiert über FFDG-Beteiligung in Wolgast

Das Bündnis „Greifswald für alle“ veröffentlichte am 15.11.2016 einen offenen Brief an die im Land und im Kreis Vorpommern-Greifswald vertretenen Parteien sowie die im Kreistag VG sitzenden Fraktionen und Einzelmitglieder. Darin zeigt sich das Bündnis über die Veranstaltungen in Wolgast gegen die Teilschließung des Kreiskrankenhauses der letzten Zeit „mehr als irritiert“.

Wer die Demonstrationen und die Kundgebungen beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“ (FFDG) aus Greifswald, einem örtlichen Pegida-Ableger, stattfanden. Das Bündnis befürchtet, dass durch solche gemeinsamen Veranstaltungen Fremdenfeindlichkeit und offener Rassismus in die Mitte der Gesellschaft gelangen. 

greifswald für alle logo

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, das Bündnis „Greifswald für alle„, sind über die Veranstaltung in Wolgast gegen die Teilschließung des KKH am 03.11.16 mehr als irritiert. Wer die Demonstration und die Kundgebung beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“, kurz FFDG, aus Greifswald stattfand. Einer der Hauptprotagonisten der FFDG und Hauptredner derselben bei Veranstaltungen in Greifswald, Norbert Kühl, leitete die Demo, moderierte und kommentierte sie. Der Kundgebungsort war augenscheinlich seitens der FFDG gestaltet, ihr Transparent, verziert mit Deutschlandfahnen, schmückte diesen. „Offener Brief: „Greifswald für alle“ irritiert über FFDG-Beteiligung in Wolgast“ weiterlesen

Stirnbunzeln und Aussitzfalten: Der Fall Ralph Weber und seine Folgen(losigkeit)

Die Hochschulleitung war „entsetzt“, als sie vor eineinhalb Monaten aus der Presse erfuhr, dass an der Greifswalder Alma Mater ein wegen Volksverhetzung verurteilter Rechtsextremist promoviert wurde. Das Entsetzen legte sich jedoch nach kurzer Zeit wieder so geräuschlos, wie es aufgekommen war, ein bisschen wie auf Knopfdruck.

Den Stein des Anstoßes brachte ein FAZ-Artikel ins Rollen, der von Maik Bunzel und seinem Doktorvater, dem Greifswalder Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Ralph Weber erzählt. Der Promovend Bunzel, Jahrgang 1984, soll bereits als 13-Jähriger Zugang zur Neonazi-Szene gefunden und einige Jahre darauf die Neonazi-Band Hassgesang („Adolf Hitler, im Kampf für unser Land. Adolf Hitler, sein Werk verteufelt und verkannt. Adolf Hitler, du machtest es uns vor. Adolf Hitler, Sieg Heil tönt es zu dir empor“) gegründet haben, die ihm später eine Verurteilung wegen Volksverhetzung einbringen sollte. 2013 zog der Jurist, der einen Teil seines Referendariats beim früheren Bundesführer der 1994 verbotenen Wiking-Jugend absolviert hatte, nach Bayern und wurde dort Zivilrichter auf Probe. Nachdem dort die politischen Ansichten des früheren Burschenschafters bekannt wurden, endete sein Dienstverhältnis vorzeitig und er begann alsbald mit einer Dissertation bei Professor Weber, die er im Februar 2016 erfolgreich verteidigte.

rechts-staatswissenschaftliche-fakultät-greifswald600Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät (Foto: Christine Fratzke, webMoritz 2010)

Wahrnehmbare Entschlossenheit? Politische Positionierung? Fehlanzeige!

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