Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #40

Katastrophenalarm in Greifswald. Viele städtische Einrichtungen haben geschlossen, doch an den Werkbänken der hiesigen Kulturbetriebe wird weitergearbeitet. Mit Tonia Reeh und Artur Apinyan, die jeweils mit Band das IKUWO und das Koeppen besuchen, stehen gleich zwei klavierdominierte Konzerte auf dem Programm. Im Klex geht es auf Zeitreise in die Achtziger Jahre der Finsternis, die Straze zelebriert den Kauf ihres Hauses und im Theater Vorpommern feiert der populäre Schwank Charleys Tante Premiere.

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Heute ist Monotekktoni in der Stadt!

Noch in letzter Minute eine sehr dringliche Ausgeh-Empfehlung für heute Abend: Monotekktoni ist in der Stadt.

Bekannt als einköpfige Elektroarmee, hat sie sich mit einem hochkarätigen Berliner Indie-Ensemble (u.a. Musiker von Kate Mosh und Gorgeous Dean) alliiert. Unter dem Namen Jagoda wird Rockmusik hier zwischen den pophistorischen Polen PJ Harvey und Sonic Youth neu ausgelotet. Es lockt ein ganz besonderes Konzert, extravagant, explosiv und energetisch! Versprochen.

Infos: 4 EUR 22 Uhr | IKUWO

Im Gespräch mit Monotekktoni

Am 30.10. spielte die Berliner Elektro-Noise-Künstlerin Tonia Reeh alias Monotekktoni im IKuWo. Sie wußte mit einem krachig-energetischen Konzert zu überzeugen. Besonders eindrucksvoll war die Tatsache, dass sie ohne Laptop auskam und die vielschichtigen Klangwände analog aus ihren alten Effektgeräten und Synthesizern zauberte. Dirk von Lowtzow hatte unrecht: Digital ist eben doch nicht besser!

Vor dem Auftritt der „scheppernden Rockband ohne Gitarre“ ergab sich die Gelegenheit zu einem interessanten Gespräch über Ladyfeste, die Rolle von Frauen in der Popkultur, Gentrifizierung und prekäre Lebensentwürfe. „Im Gespräch mit Monotekktoni“ weiterlesen

Veranstaltungshinweis: Monotekktoni

Heute ab 21:00 Uhr wird Monotekktoni das IKUWO beglücken. Mitunter erinnert sich die eine oder andere noch an die Berliner Noiseformation „Das zuckende Vakuum“. Das war die Wirkungsstätte Tonia Rehs, bevor sie zu Monotekktoni wurde.

Vor etwa fünf Wochen erschien das mittlerweile vierte Album ihrer Eine-Frau-Elektronik-Armee – der scheppernden Rockband ohne Gitarre, wie sie sich selbst beschreibt. Sie ist die Verkörperung eines popkulturellen hauptstädtlichen Sektors, irgendwo zwischen Prekariat, Gentrifizierung und Ladyfest.

Für Different steps to stumble bediente sich die Berliner Künstlerin -die sich im Umfeld von Sinnbus, Barbara Morgenstern und Mode Selektor bewegt- ein weiteres Mal ihrer klobigen, alten Synthesizer, um sich im Sog lärmiger Beats und krachender Ton-Labyrinthe emporzuschwingen. Und das ist ein Spiel mit und zwischen Gegensätzen. Hier Elektro-Noise und Radau, dahinter beinahe empfindsame Harmoniebewegungen. Dort das Versinken in Minimal-Geflechten oder die komplette Improvisation ganzer Passagen. So entsteht eine für Electronica außergewöhnliche Vielfalt, die nicht nur tanzgewaltig daherkommt, sondern außerdem mit psycho-ironisch-politischen Texten vernetzt ist.

Im folgenden Interview erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen mit Verdrängungsprozessen als Folge von Veränderungen auf dem Immobilienmarkt.

Schluss mit der Elektro(a)marschmusik! Über dem Geschehen thront dabei hypnotisch ihre Stimme und erinnert ein wenig an PJ Harvey. Neben der britischen Sängerin gibt Monotekktoni als Quellen der Inspiration Björk, Stravinsky, T.Raumschmiere, Sonic Youth und Grossstadtlärm zu Protokoll. Das Video von Dynamite könnte Ackermann in Wallung bringen.

Man darf auf ihr Konzert gespannt sein, nicht zuletzt aufgrund der grotesken Verkleidungen, in denen sie üblicherweise die Bühnen betritt. Nach dem Konzert werden zwei Djanes des Knäcke Kollektiefs für ungehemmtes, exaltiertes Aftershow-Vergnügen sorgen.