Turnhalle in der Feldstraße wird Übergangsunterkunft für Flüchtlinge

Die Turnhalle in der Feldstraße wird nun doch als provisorische Flüchtlingsunterkunft belegt. Innerhalb der nächsten zwei Tage werden 100 Flüchtlinge im Landkreis  erwartet.

Die Turnhalle in der Feldstraße wurde im September als provisorische Flüchtlingsunterkunft eingerichtet und sollte eigentlich aufgrund des fehlenden Bedarfs wieder an den Berufsschul- und Vereinssport übergeben werden. Doch gestern früh erfuhr der Sozialdezernent des Landkreises, Dirk Scheer, dass bis Dienstag 100 Flüchtlinge kommen werden, und beschloss, die Turnhalle kurzerhand doch wie geplant zu nutzen. „Turnhalle in der Feldstraße wird Übergangsunterkunft für Flüchtlinge“ weiterlesen

20. Greifswalder Ukrainicum „Beyond War and Peace“

Das diesjährige Ukrainicum der Universität Greifswald und des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs bietet den Teilnehmenden ein zweiwöchiges Programm und steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der dramatischen Geschehnisse in der Ukraine.

Am Montag beginnt zum 20. Mal das Greifswalder Ukrainicum. Die seit 1996 in der Hansestadt stattfindende Sommerschule trägt dieses Jahr den Titel Beyond War and Peace. Conflict, Migration and Civil Society in Contemporary Ukraine und wird in den kommenden zwei Wochen einige hochkarätige Refererierende präsentieren, die zusammen mit den übrigen Teilnehmenden politische und kulturelle Aspekte sowie zivilgesellschaftliche Herausforderungen der aktuellen Veränderungen in der Ukraine diskutieren werden. Zu ihnen zählt zum Beispiel der international renommierte Historiker und Ukrainist Tarik Amar (Columbia University, NYC), der Montagabend zur feierlichen Eröffnung im Wissenschaftskolleg Alfried Krupp einen Vortrag mit dem Titel No Good War: Ukraine and a European Crisis of Meaning halten wird.

ukranicum greifswald 2015 In den darauffolgenden zwei Wochen werden bis zum 22. August weitere öffentliche Vortragsveranstaltungen angeboten, die einem breiten Publikum Einblicke in gegenwärtige wissenschaftliche Debatten rund um die Ukraine ermöglichen sollen. Das Programm wird durch zwei Podiumsdiskussionen ergänzt, die in Kooperation mit dem durch das Institut für Slawistik neu gegründeten Netzwerk zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und Zivilgesellschaft organisiert werden.

Zum diesjährigen Ukrainicum werden 35 Teilnehmende aus 12 verschiedenen Ländern in Greifswald erwartet, darunter Gäste aus China, Italien, Kanada, Polen, Russland, Slowenien und natürlich aus der Ukraine. Neben Studierenden und Doktoranden haben sich auch Experten aus verschiedenen Bereichen für eine Teilnahme entschieden — so sollen sich beispielsweise Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) für die Sommerschule angemeldet haben. Sie erwartet ein zweiwöchiges Programm, das neben den erwähnten Vorträgen aus Sprachkursen und zahlreichen Seminaren besteht.

Deutschlandfunk: Ukrainistik an der Uni Greifswald vor dem Aus?

Der Deutschlandfunk berichtete gestern über die prekäre Lage des Instituts für Slawistik und die drohende Schließung der Ukrainistik an der Universität Greifswald. 

Im Zuge der Umsetzung des Landespersonalkonzepts sind besonders die beiden Fachbereiche der Baltistik und der Ukrainistik existenziell bedroht. Mit einer Jubeldemo protestierten Greifswalder Studierende in der vergangenen Woche gegen die geplanten Kürzungsmaßnahmen und forderten das Land, das Rektorat und den Senat dazu auf, Lösungsmöglichkeiten zum Ausgleich der finanziellen Defizite zu entwickeln, um einerseits eine weitere Verschlechterung der Lehrbedingungen, andererseits die drohende Schließung einzelner Institute abzuwenden.

uni greifswald ukrainistik kuerzung dom(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

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Blitz-K.o. nach 24 Sekunden: Ex-Boxweltmeister Sebastian Sylvester drängt in den Kreistag

Was der Klitschko kann, das sollte auch Ex-Boxweltmeister Sebastian Sylvester gelingen — raus aus dem Ring und rein in die Politik. Und während der eine am vergangenen Wochenende in Kiew um die Zukunft der Ukraine rang und sich als politischer Zukunftsträger in Stellung brachte, stellte sich der andere auf dem CDU-Kreisparteitag in Ducherow vor und begeisterte die Parteibasis mit einem Blitz-K.o., wie man es von dem früheren Faustkämpfer kaum anders erwartet hätte.

Am Rednerpult reichten Sebastian Sylvester, der den Kampfnamen „Hurrikan“ trägt, exakt 24 Sekunden aus, um später 86 Prozent der versammelten Christkonservativen von seiner Eignung als Kandidat für die bevorstehende Kreistagswahl zu überzeugen.

„JENSEITS DES SPORTS HABE ICH NOCH NICHT SOVIEL AHNUNG“ 

Das ist besonders deswegen eine respektable Leistung, weil der Sportler bis dato kein Parteibuch hat und anzunehmen ist, dass viele der gut 100 Anwesenden ganz genau hinhören würden, wenn sich ein Parteiloser für einen Platz auf ihren Listen bewirbt. Doch Sylvester fand offenbar die richtigen Worte, um den Großteil der Basis auf seine Seite zu ziehen:

(von links oben nach rechts unten: Gerhard Schröder (SPD), Sebastian Sylvester (parteilos), Vitali Klitschko (UDAR), Angela Merkel (CDU)

Ich bin halt Sebastian Sylvester, bin 33 Jahre jung. Was soll ich sagen? Ich bin zum ersten Mal hier. Ich lerne noch. Und ja, ich wurde jetzt praktisch ins kalte Wasser geschmissen hier; soll das Beste daraus machen. Ich werde immer das Beste daraus machen. Ich kämpfe und werde auch weiterhin kämpfen. Und ja, schauen wir mal, wie es weitergeht. Mehr kann ich jetzt nicht sagen.

Na, auch überzeugt? Für diese Rede erntete der frühere Boxstar die Zustimmung von nicht weniger als 92 der 107 Anwesenden — ein glänzender Start für den kommunalpolitischen Neuling und zugleich ein schlechtes Zeugnis für die Christdemokraten, denn selten gerät das Verhältnis von Popularität und Sachkompetenz eines Kandidaten in so schiefe Lage wie bei Sylvester. Wie zum Beweis räumte der Boxstar auch gegenüber der Ostsee-Zeitung ein, dass seine Frau anfänglich gegen seine Kandidatur gewesen sei, weil beide zu wenig über Kommunalpolitik wüssten. Oder um es mit den Worten des Hurrikan auf den Punkt zu bringen: „Jenseits des Sports habe ich noch nicht so viel Ahnung.“

(Sylvesters kurzweilige Rede beim Kreisparteitag der CDU wurde glücklicherweise gefilmt. Der Link zu diesem Video befindet sich bei den Leseempfehlungen am Ende des Artikels und sollte auf keinen Fall verpasst werden)

NEUES WAHLKAMPFKONZEPT: PERSÖNLICHE POPULARITÄT STATT INHALTLICHER KOMPETENZ 

Der Nordkurier kolportiert indes aus Parteikreisen, dass der CDU inzwischen der Aufnahmeantrag des eloquenten Faustkämpfers vorliege. Die parteipolitische Rekrutierung des populären Sportlers darf sich Egbert Liskow (CDU) auf die Fahnen schreiben. Der suchte schon früher die Nähe zum Greifswalder Boxsport und seinen Aktiven.

Wenig überraschend war Sylvester dann auch beim Neujahrsempfang der CDU am 21. Februar in der Greifswalder Stadthalle mit von der Partie, wo er sich gemeinsam mit Angela Merkel und Egbert Liskow ablichten ließ. Der Mann neben der Kanzlerin ist nämlich kein Personenschützer, sondern politischer Hoffnungsträger — ganz der Klitschko eben!

Mit der parteipolitischen Verpflichtung Sylvesters scheint Liskow vor der Kreistagswahl ein kleiner Coup gelungen zu sein, denn der Boxer erfreut sich auch nach seinem Karriereende großer Beliebtheit und soll die Partei offenbar für Jüngere wählbarer machen. Ob das Konzept Popularität statt Sachkompetenz im Kreistag aufgeht wird, werden die Wähler und Wählerinnen entscheiden, die dann mit ihren Stimmen bei der Kreistagswahl am 25. Mai auch ein Zeugnis über die politische Kultur abgeben werden, zumindest in den Wahlbereichen 1 bis 3, wo der Hurrikan antritt (Greifswald, Amt Landhagen, Jarmen/Tutow und Peenetal/Loitz).

  • Sebastian Sylvester steigt in den Polit-Ring (OZ Video, 01.03.2014)
  • Sylvester kandidiert für den Kreistag (Nordkurier, 02.03.2014)

(Foto: CDU Vorpommern-Greifswald)

Kurzstipendien zur Teilnahme am Greifswalder Ukrainicum 2011

Das Greifswalder Ukrainicum hat Schule gemacht, denn seit dem Wintersemester 10/11 bietet die Universität die hinter diesem Titel stehende,  zweisemestrige, studienbegleitende Zusatzausbildung in Sprache und Kultur nicht mehr nur mit ukrainischem Fokus an, sondern offeriert mit dem Polonicum auch ein auf Polen zugeschnittenes Pendant.

ukrainicum greifswald

Das Ukrainicum startete bereits ein Jahr zuvor im Wintersemester 09/10 mit dem Ziel

des Erwerbs einer fakultativen Zusatzqualifikation zum Fachstudium. Die Zusatzausbildung versteht sich einerseits als ergänzendes und begleitendes Studienelement zu einem anderen Studiengang, andererseits aber auch als selbständiges Studienelement. Zweck der Ausbildung ist es, Kenntnisse der ukrainischen Sprache sowie im Bereich der Landes- und Kulturstudien der Ukraine zur Anwendung im späteren Beruf zu vermitteln. Durch die Abschlussprüfung der Zusatzausbildung wird nachgewiesen, dass der Studierende die Sprach- und Sachkenntnisse besitzt, die für eine Zusammenarbeit mit Partnern in der Ukraine in seinem jeweiligen Berufsfeld erforderlich sind„.

Die angebotenen Lehrveranstaltungen werden durch eine zweiwöchige Summer School ergänzt, deren Sprach- und Kommunikationskurse von einem kulturellen und wissenschaftlichen Programm flankiert werden. Im letzten Jahr beliefen sich die Teilnahmegebühren hierfür auf 100 bis 150 Euro – ausgenommen davon sind Angehörige der Universität Greifswald. Hinzu kamen für alle auswärtigen Gäste Übernachtungskosten.

JETZT UM EIN STIPENDIUM BEWERBEN UND MIT 200 EURO UNTERSTÜTZT WERDEN

Für die Teilnahme an der Ukrainicum Summer School 2011, die vom 12. bis zum 24. August stattfinden wird, hat das Krupp Wissenschaftskolleg nun 25 Kurzstipendien für Studierende und Doktoranden aller Fachrichtungen ausgeschrieben, für die man sich bis zum 30. April 2011 bewerben kann. Davon sind 10 Stipendien für Bewerberinnen aus Deutschland vorgesehen, die mit jeweils 200 Euro unterstützt werden.

ukrainicum organisation

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung sind Kenntnisse der deutschen oder englischen Sprache, ein ausgeprägtes Interesse an der Ukraine und der Status als Student oder Doktorandin. Die Bewerbung erfolgt via E-Mail, notwendig sind neben einer Übersicht zum bisherigen Studium ein tabellarischer Lebenslauf und eine kurze Darstellung der Teilnahmemotivation und des Interesses am Ukrainicum.

An der Organisation und Durchführung des Ukrainicums sind Prof. Dr. Alexander Wöll, Prof. Dr. Manfred Niemeyer, Prof. Dr. Dr. h.c. Harry Walter, Dr. phil. habil. Cornelia Mannewitz, Roman Dubasevych (M.A.), Vira Makovska (M.A.) und Marcus Hoffmann beteiligt.

Lektüreempfehlungen:

Herzlichen Glückwunsch – 100 Jahre Frauentag

Genossinnen! Arbeitende Frauen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Er gilt eurem Recht!

(Clara Zetkin, 1911))

Der auf den Vorschlag der deutschen Sozialistin Clara Zetkin hin eingeführte Internationale Frauentag jährt sich am heutigen Tag zum einhundersten Mal, ignoriert man die terminlichen Verschiebungen in der ersten Dekade dieses Feiertags. Damals genoss der Kampf für das aktive und passive Wahlrecht von Frauen oberste Prioriät.

VOM WAHLRECHT ZUM PAY GAP: VERÄNDERTE PROBLEMLAGEN

100 jahre frauentag
(Bild: europarl.at)

Heute, einhundert Jahre später, geht es in Deutschland nicht mehr darum, dieses Recht zu erstreiten. Die Forderungen sind andere geworden, greifen tiefgehender ins ökonomische System ein – die Quotendiskussionen der vergangenen Wochen sprechen Bände.

Denn der vor allem in den neuen Bundesländern populäre Gedenktag, der in den alten hingegen tendenziell ungefeiert bleibt, bringt neue Forderungen und Begrifflichkeiten aufs Tableau, wie zum Beispiel den gender pay gap, mit dem die geschlechtsspezifische, ungleiche Entlohnung gleicher Arbeit verschlagwortet wird.

INTERNATIONALER FEIERTAG FÜR WELTWEITEN KAMPF GEGEN UNTERDRÜCKUNG UND UNGLEICHHEIT

Der Weltfrauentag ist ein internationaler Termin und weltweit gehen Frauen an diesem Tag auf die Straße, um für ihre Rechte und gegen Unterdrückung zu demonstrieren. Wichtige Themen der vergangenen Jahre waren dabei unter anderem geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung und Ausbeutung, weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat,  Strafverfolgung nichtheterosexueller Lebensweisen, fehlende Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen und mangelnde Chancengleichheit sowie natürlich häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen.

Der 8. März ist mittlerweile in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern ein gesetzlicher Feiertag. In China haben Frauen am heutigen Nachmittag arbeitsfrei (wikipedia).

GRÜNE JUNGEND GREIFSWALD FORDERT QUOTE

Die Grüne Jugend Greifswald teilt via Pressemitteilung von einer Aktion mit, die heute vor dem Pommerschen Landesmuseum stattfinden und auf den geringen Frauenanteil in Führungspositionen aufmerksam machen soll:

„Nach wie vor sind die Vorstandsposten der größten 200 Unternehmen Deutschlands nahezu ausschließlich mit Männern besetzt. Frauen nahmen 2010 nur 3,2 Prozent der Vorstandssitze ein. Diesen geringen Anteilswert unterschreiten die größten 100 Unternehmen und die DAX30-Unternehmen mit 2,2 Prozent sogar noch. Dies, obwohl sich die Unternehmen bereits 2001 auf freiwilliger Basis zu einer Stärkung des Anteils von Frauen in Führungspositionen verpflichtet haben. (Quelle: DIW)

Ähnlich sieht es in der Wissenschaft aus. Obwohl der Frauenanteil bei Studierenden und Promovierenden seit Jahren über 50% liegt, ist auch in Greifswald nur ein verschwindend geringer Teil der Professorenstellen von Frauen besetzt.“

Fakten: 8.3. | 17 Uhr | Platz vor dem Pommerschen Landesmuseum

BUTTER BEI DIE FISCHE!

Vor einem Jahr forderte die aus den alten Bundesländern stammende Vorzeigefeministin Alice Schwarzer, die seit geraumer Zeit auch für die BILD kolumniert, in einem Gastartikel für die Frankfurter Rundschau: „Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer“ (Frankfurter Rundschau, 8.3.2010).

Nicht alles, was ihrer Feder entspringt, muss bedingungslos abgenickt werden. In diesem Sinn ist der Frauenbewegung für heute alles erdenklich Gute zu wünschen. Für morgen bedeutet das allerdings in Anknüpfung an Schwarzer auch wieder Butter bei die Fische!

Einen lesenswerten historischen Überblick gibt es bei der Mädchenmannschaft.