Unterwegs mit dem „Unternehmen Natur“ im Lassaner Winkel

Versteckte Waldseen, eine Kormorankolonie zum Ausgleich und jagende Seeadler —  das Greifswalder „Unternehmen Natur“ zeigt die vorpommersche Provinz von ihrer schönsten Seite.

Raus in die Natur sollte es am ersten warmen Tag dieses Jahres gehen. Ein Jahr, das den Frühling wie gewohnt übersprang und fast nahtlos in den Sommer kippt. Doch eine Sollbruchstelle dieses Wandels zeichnete sich schon mehrere Wochen vor dem gegenwärtigen Stimmungshoch ab und genau dieses erste Aprilwochenende war anvisiert, um zusammen mit dem „Unternehmen Natur“ den Lassaner Winkel zu erkunden.

Landrover Defender Unternehmen Natur

Das „Unternehmen Natur“ bietet keine gewöhnlichen ungewöhnlichen Jeep-Safaris (Foto: Florian Schröder)

Keine Angst vor dem Hinterland!

Lassaner Winkel, das ist für die, die es nicht besser wissen, die Küstenregion zwischen Anklam und Wolgast, geprägt durch flache Grundmoränen- und hügelige Endmoränenlandschaften. Sanfte Erhebungen, dichte Wälder und viele Tiere. Eine großartige Aussicht. „Unterwegs mit dem „Unternehmen Natur“ im Lassaner Winkel“ weiterlesen

Es fährt kein Zug nach Nirgendwo — Ministerium streicht beim Regionalverkehr

Es gab Zeiten, da war Greifswald einigermaßen an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Damals hielt hier auch noch nachts der aus Richtung Berlin kommende Malmö-Express und das Wochenendticket kostete am Schalter nur 15 Mark. Dann wurde das Bahnfahren am Wochenende schrittweise teurer, während die partielle Abkopplung vom bundesdeutschen Gesamtnetz ihren Lauf nahm.

BIS 2014 WIRD AUF 19 STRECKEN GEKÜRZT

Hier soll es aber nicht um das Wochenendticket gehen, für das heutzutage am Schalter nicht weniger als 42 Euro zu berappen sind, sondern um den Winterfahrplan der Deutschen Bahn, der ab dem 9. Dezember in Kraft tritt und insbesondere im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns für noch stärker eingeschränkte Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen wird. Diesmal fällt den geplanten Einsparungen allerdings nicht der Fern-, sondern der Regionalverkehr zum Opfer, denn die Kürzungen betreffen die Strecken der Bahn-Töchter Usedomer Bäderbahn (UBB) und Ostseeland-Verkehr (OLA).

unsere bahn soll weiterfahren(Flyer zur Petition)

Gestrichen werden Verbindungen auf den Strecken Peenemünde – Zinnowitz, Heringsdorf – Świnoujście, Neubrandenburg – Pasewalk sowie Pasewalk – Ueckermünde. Außerhalb der Saison werden einige der genannten Strecken nur noch halb so oft befahren werden. Außerdem werden Früh- und Spätverbindungen ersatzlos aus dem Fahrplan entfernt.

Die zuständige Stelle hierfür ist allerdings nicht die Deutsche Bahn, sondern das Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommern, das die Nahverkehrsverbindungen bei der DB mit zugewiesenen Mitteln des Bundes bestellt und nach gefahrenen Kilometern bezahlt. Dort rechnet man mit Einsparungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro durch den gestutzten Fahrplan und begründet die Kürzungen mit klammen Haushalt und schlechter Nachfrage des Angebots.

„BESONDERE ART DER ÖFFENTLICHEN DASEINSFÜRSORGE“ 

Gegen die Streichung formierte sich inzwischen ein Protestbündnis, das unter anderem aus der DGB-Jugend, den Jusos MV, Solid MV, EVG-Jugend MV, dem Landesjugendring MV und dem BDP MV besteht und eine Petition mit dem Titel Unsere Bahn soll weiterfahren! startete, die bislang allerdings nicht einmal mehr 250 Mal gezeichnet wurde. Dabei sind viele Menschen von den geplanten Kürzungen betroffen: Schülerinnen, Azubis, Studierenden und Arbeitnehmerinnen. Auch der Tourismusbranche wird mit dem neuen Fahrplan kein Gefallen getan.

Das Bündnis fordert das Verkehrsministerium zur Kompromissbereitschaft auf und erwartet anstelle relativer Durchschnittszahlen eine „genaue Zählung der Fahrgäste jedes Zuges“, um sicherzustellen, „dass Verbindungen, die vor allem von Berufspendlern und Schüler_innen genutzt werden, in Stoßzeiten erhalten blieben“. Die ausfallenden Strecken seien kaum durch den Nahverkehr zu ersetzen — Arbeitswege würden unzumutbar lang werden und Azubis ohne Auto hätten große Schwierigkeiten, zu ihrem Arbeitsplatz oder ihrer Berufsschule zu gelangen. In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern stelle die Bahn „eine ganz besondere Art der öffentlichen Daseinsvorsorge“ dar, weil hier die Arbeitswege häufig ohnehin schon besonders lang sind.

Auch Blogger Daburna kritisiert die Streichungen und warnt vor einem Teufelskreis: „Weniger Angebot, weniger Nutzung, weniger Effizienz, hohe Kosten, mehr Druck zu kürzen und am Ende gibt es noch weniger Angebot.“ Er plädiert stattdessen für „günstigere Tickets, bessere Taktzeiten und Vorfahrt der Schiene im Verkehrsministerium gegenüber anderen Verkehrsprojekten“.

Das Zeichnen der Petition dauert nicht lange und ist selbstverständlich auch anonym möglich. Genaue Angaben über die von den Kürzungen betroffenen Verbindungen und die absurden Alternativvorschläge des Verkehrsministeriums sind in diesem pdf-Dokument (47 KB) einsehbar.

  • Kürzungen im Überblick (pdf-Dokument, 47 KB) 
  • Unsere Bahn soll weiterfahren (Petition vom 19.07.12)
  • Petition gegen Zug-Streichungen in Mecklenburg-Vorpommern (Daburnas Logbuch, 20.07.12)
  • Einfach den nächsten Zug nehmen (Nordkurier, 30.07.12)
  • Unterschriftensammlung gegen Kürzungen im Bahnverkehr von MV (Grüne Greifswald, 06.08.12)