Stellungnahme von Krafczyk zu sexistischer Werbung

Vor über drei Monaten erschien hier der Beitrag Von Männermode und Männerträumen, in dem es um die unsägliche und vor allem sexistische Werbung des Herrenausstatters Krafczyk ging. Nun hat vor zwei Tagen auch die Ostsee-Zeitung das Thema auf das Tableau gehievt, beziehungsweise auf die dritte Seite ihrer Greifswalder Ausgabe.

Widerstand gegen Krafczyks Reklame

Merkwürdig an dem Artikel Anke Lübberts ist, dass er mit unterschiedlichen Überschriften in der Print- („Ist diese Werbung zu sexistisch?„) und der Online-Ausgabe („Zu sexistisch? Kritik an Mode-Werbung„) publiziert wurde. Im Text ist die Rede von einem sich gegen die Werbung des Modehauses formierenden Widerstands.

inesgoemerDabei wird neben „mehreren Blogs“ (wurde die Problematik noch an anderer Stelle im Netz als hier thematisiert?) auch auf die Greifswalder Ladyfestgruppe und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Ines Gömer, Bezug genommen.

Gömer meint, Werbung zeige „Frauen oft in ziemlich einseitigen Rollen. Sie sind sexy, schön und manchmal auch ein bisschen dümmlich“ und fragt, „welche Auswirkungen das Angebot an solchen medialen Identifikationsfiguren auf Mädchen haben könnte„.

(Foto: Petra Hase / OZ)

Eingeschränkte Bewegungsräume durch sexistische Anzeigen

anjareuhlAnja Reuhl, die für die Grünen in der Greifswalder Bürgerschaft sitzt, fühlt sich in ihrem Bewegungsraum eingeschränkt, wenn sie mit sexistischen Anzeigen im öffentlichen Raum, in ihrem Fall im Theater, konfrontiert wird. Im OZ-Artikel wird auch Krafczyk zu seinen Werbeanzeigen befragt und gibt zu Protokoll, dass er die Debatte als überdramatisiert empfinde. Er gestaltet seine Werbung selbst und kommt ohne die Hilfe einer Werbeagentur aus.

(Foto: Grünen-Blog)

Professionelle Beraterinnen hätten ihn aber vielleicht darauf hingewiesen, dass er mit urheberrechtlich geschütztem Material für sein Geschäft wirbt und er Gefahr läuft, sich deswegen eine Abmahnung einzuhandeln. Und dass seine Anzeigen vielleicht nicht bei allen so gut ankommen, wie er es sich erhofft.

Auf die Frage nach der auf dem Rammstein-Cover abgebildeten Szenerie, die sich mühelos als Vergewaltigung lesen lässt, wiegelte Krafczyk ab: „Das Bild zeigt ein Plattencover der Band Rammstein, wenn zufällig ein anderes Cover aktuell gewesen wäre, hätte ich natürlich das genommen“.

Schade, dass nicht zum Beispiel gerade die Super Heroines aktuell gewesen sind. Dann hätte Krafczyks Werbung auch ganz anders aussehen können.

RCDS blamiert sich und sein „Projekt Zukunft“

Es ist dieser Tage nicht leicht, aktives Mitglied beim RCDS zu sein. Pünktlich zum großen Fußballspektakel gibt man sich beim CDU-Studierendenverbund WM-fiebrig und publizierte einen eigenen Planer, der für Übersicht im Dickicht der sportiven Begegnungen sorgen soll.

Das Druckerzeugnis wurde heute Mittag auch in Greifswald von ambitionierten Hochschulpolitikern unter die Leute gebracht. Das Cover ziert eine Fußball gewordene Rückansicht einer weiblichen Hüfte, die zum Aufklappen einladen soll. Dem Versuch, ein aktuelles und an eine große Masse adressiertes Thema zu besetzen, ist allerdings das Potential zum Image-Fiasko eingeschrieben; das Werk ein papierner Griff ins Klo.

RCDS: Projekt Zukunft?

Bereits gestern wurden die ersten ablehnenden Reaktionen auf die Gestaltung des WM-Planers laut. Auf dem Medienwebblog der Trierer Universität wurde ein offener Brief an den RCDS veröffentlicht, der danach fragt, wie dieses Cover zu lesen sei: „Frauenärsche sollen aussehen wie Fußbälle, damit sie uns – die Männer – während der WM überhaupt noch interessieren? Oder seid ihr Befürworter einer Mangelernährung – die Oberschenkel der abgebildeten Dame sind etwa so dick wie mein Unterarm, wenn die Proportionen stimmen? Die Hotpants erinnern dann noch eher an Beachvolleyball, als an Fußball. Ein Fußball ist doch zum Schießen da, oder sehe ich das falsch?“

Die inzwischen auch schon ergraute Maßgabe des RCDS, das Projekt Zukunft, wird auf dem gleichen Blog und unter Betrachtung des unsäglichen Covers folgendermaßen interpretiert: „Mädels macht Diät! Wenn uns danach ist dann haltet bittet den Po hin, zum Reintreten versteht sich. Oder gibt es da etwa noch die Metaebene? Das Demographieproblem vielleicht? Hat das Ding eigentlich auch einen Kopf? Kann es denken? Wahrscheinlich nicht!“ Wenn so Zukunftsvisionen aussehen, erscheinen Gegenwart und Vergangenheit plötzlich gar nicht mehr so übel wie bisher.

Willkommen im Mittelalter!

cooldrauf-rcdsAuch in der Greifswalder Twitter Community rumort es seit gestern. Dort wird der RCDS im Mittelalter willkommen geheißen, die entsprechenden Links werden als #fail verschlagwortet. Die Zuschreibungen sind überdeutlich; eine erfolgreiche Image-Offensive erzeugt ein anderes Echo. Auch hier werden die gleichen Fragen wie auf dem zitierten Blog laut: „Sollen Frauen fussballförmige Ärsche haben? Soll man ihnen in den Arsch treten? Was ist die christliche Botschaft?“ und dem Ärger über den offenkundigen Sexismus wird ganz zivilcouragiert über Twitter, Facebook und wie die neuen Medien alle heißen, Luft gemacht.
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Ausstellung über Sexismus in Werbung

Gestern Abend wurde im IKUWO die Ausstellung Sexismus in der Werbung eröffnet, die gemeinsam von der Greifswalder Ladyfestgruppe und Potsdamer Aktivistinnen zusammengetragen, organisiert und aufgebaut wurde.

Es wird eine Fülle von Reklame für die verschiedensten Produkte zur Einsichtnahme angeboten. Den lokalpolitischen Höhepunkt bildet dabei eine ausschnitthafte Sammlung von Flyern, die in Greifswald auf die Tische kamen und deren Aufmachungen sich im Bewertungsfeld zwischen Fragwürdigkeit und offenem Sexismus bewegen.

Neben diesen Veranstaltungshinweisen werden auch Teile der Werbung von Männermoden Krafczyk präsentiert.

Die Ausstellungseröffnung wurde von einem kleinen Konzert im blauen Salon flankiert und sie ist noch bis Sonnabend geöffnet.

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa 21 – 24 Uhr | Do 18 – 24 Uhr | IKUWO

Von Männermode und Männerträumen

Der Greifswalder Herrenausstatter Krafczyk hat mit der Werbekampagne „Männerträume“ inzwischen schon über 50 verschiedene Anzeigen veröffentlicht. In Sachen Frauenverachtung und Sexismus sind die einzelnen Werbeträger in der Hansestadt beispiellos. Eine Einsichtnahme.

Er hat es geschafft. Jens Krafczyk mühte sich Anfang der Neunziger Jahre noch auf dem Marktplatz als Grünpflanzenverkäufer ab, heute versprüht er den lebemännischen Esprit eines Modezars und nennt mit seinen Männermoden ein erfolgreiches Geschäft sein Eigen.

Von der Milch zur Mode

gold krafczykAuf der Homepage seines Unternehmens gibt Krafczyk freimütig über seinen beruflichen Werdegang Auskunft und erzählt die Geschichte vom Aufstieg des Kuhmelkers zum Herrenausstatter.

Im Geschäftsleben machte er in der Vergangenheit immer wieder mit ausgefallenen Werbeaktionen auf sich aufmerksam, von Bodypainting bis Velotaxi war alles dabei. Sein Logo zierte regelmäßig Schülerzeitungen und die Eintrittskarten zu den Bällen der Pennäler.

Auch im monatlich erscheinenden und vom früheren Oberbürgermeister-Kandidaten Rainer Mutke herausgegebenen Vorpommern-Magazin, schaltete Krafczyk Anzeigen seiner in Serie gegangenen Werbekampagne Männerträume. Hier erfährt die ganz offensichtlich männliche Zielgruppe „Dinge, die ein Mann in seinem Leben unbedingt tun sollte„.

„Ich tu dir weh“ „Von Männermode und Männerträumen“ weiterlesen

Das Mira und die Einladung zur Busenparty

Das Thema Werbung und Sexismus ist in Greifswald noch lange nicht vorbei, insbesondere nicht im Veranstaltungsbetrieb. Das Greifswalder Mira lud am 12. Februar zum Choco Club und untermauerte mit dem gewählten Motto Busen, Caps und Ärsche den vor Ort gepflegten Anspruch.

Busen, Caps und Ärsche

mira choco club Progressivität — gerade in Bezug auf Geschlechterverhältnisse — durfte man hier von den Veranstaltern ja schon quasi-traditionell nicht mehr erwarten, aber der Flyer für den Choco Club ist seit längerem mal wieder ein beschämender Höhepunkt ihrer Arbeit und ist an Unverhohlenheit kaum zu überbieten.

Für den Abend wurden die üblichen Lockrufe und Anreize des Party-Biz bemüht und es bleibt festzustellen, dass die Zeit der happy hours offensichtlich abgelaufen ist. Man kämpft heute mit anderen Kalibern. Angst, dass andernfalls zu wenig Frauen vorbeikommen?

Dabei huldigen wir allen weiblichen Wesen und darum erhalten die ersten 33 Ladies eine Flasche Eve zur Begrüßung gratis. Top-Sache für Top-Leute! Jetzt seid Ihr an der Reihe….Knaller!

Weniger Kalorien für unbeschwerten Genuss

Die ausgesuchte Getränkemarke wurde gut gewählt. Wie aus einer Pressemitteilung des Herstellers zu erfahren ist, sei „eve für trendig-aktive Frauen perfekt“. Kein Wunder, denn mit „ca. 30% weniger Kalorien als Weißwein überzeugt eve mit unbeschwertem Genuss“.

Und der Mythos um das neue Produkt zwischen Sekt und Selter geht noch weiter: „eve – das ist Bauchkribbeln zum Trinken! eve ist der ideale Begleiter in durchtanzten Nächten in angesagten Szene-Clubs und ein Muss für jeden Mädelabend. eve verleiht jedem Flirt ein extra Kribbeln und macht Lust auf ausgedehnte Shoppingtouren mit den Freundinnen. Ob Männer, Beautytrends, Must-haves der Saison, die neuesten Clubs und coolsten Partys – eve ist immer mittendrin.“

Wenn das mal nicht zum Sofortkauf anspornt. Fehlt eigentlich nur noch eine Tombola mit einem zu verlosenden Zimmer Appartment bei den Brüdern im Geiste aus dem Hause YOUNIQ.

Ein Tag an der Seite von Franziska Vopel

Die Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern bietet an, einen Tag an der Seite von Franziska Vopel – der Chefredakteurin von Moritz-TV – zu verbringen. Dann mal los!

Hinter der Offerte steckt die Kampagne Studieren mit Meerwert, die für ein Studium an den Universitäten und Fachhochschulen im nordöstlichsten Bundesland wirbt. Unter dem griffigen Slogan wurde bisher nicht nur ein Internetportal aus der Taufe gehoben, es wurden obendrein auch bereits die Standorte Rostock, Wismar und Neubrandenburg mit einem kleinen Filmbeitrag bedacht.

Studieren mit Meerwert Banner

Im gestern veröffentlichten Video zu Greifswald wird die Studentin der Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften in eine Vorlesung von Prof. Donges begleitet und es werden Innenaufnahmen der Universitätsbibliothek gezeigt. Schlussendlich darf noch am Ryck gejoggt werden.

Alles in allem ein eher kitschiger Beitrag, aber als Kampagne voll modern!