Offener Brief: „Greifswald für alle“ irritiert über FFDG-Beteiligung in Wolgast

Das Bündnis „Greifswald für alle“ veröffentlichte am 15.11.2016 einen offenen Brief an die im Land und im Kreis Vorpommern-Greifswald vertretenen Parteien sowie die im Kreistag VG sitzenden Fraktionen und Einzelmitglieder. Darin zeigt sich das Bündnis über die Veranstaltungen in Wolgast gegen die Teilschließung des Kreiskrankenhauses der letzten Zeit „mehr als irritiert“.

Wer die Demonstrationen und die Kundgebungen beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“ (FFDG) aus Greifswald, einem örtlichen Pegida-Ableger, stattfanden. Das Bündnis befürchtet, dass durch solche gemeinsamen Veranstaltungen Fremdenfeindlichkeit und offener Rassismus in die Mitte der Gesellschaft gelangen. 

greifswald für alle logo

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, das Bündnis „Greifswald für alle„, sind über die Veranstaltung in Wolgast gegen die Teilschließung des KKH am 03.11.16 mehr als irritiert. Wer die Demonstration und die Kundgebung beobachtete, musste feststellen, dass diese unter maßgeblicher Beteiligung der Gruppierung „Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit“, kurz FFDG, aus Greifswald stattfand. Einer der Hauptprotagonisten der FFDG und Hauptredner derselben bei Veranstaltungen in Greifswald, Norbert Kühl, leitete die Demo, moderierte und kommentierte sie. Der Kundgebungsort war augenscheinlich seitens der FFDG gestaltet, ihr Transparent, verziert mit Deutschlandfahnen, schmückte diesen. „Offener Brief: „Greifswald für alle“ irritiert über FFDG-Beteiligung in Wolgast“ weiterlesen

Lesung: Jürgen Grässlin, mit Worten erfolgreich gegen Waffen.

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ und mit ihm eng verbunden ist auch Rüstungsgegner Jürgen Grässlin. Der Grimme-Preisträger liest am Donnerstag im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage im IKUWO.

Jürgen Grässlin, 59 Jahre alt, gilt als der profilierteste Rüstungsgegner und Friedensaktivist Deutschlands. In seinen Büchern „Schwarzbuch Waffenhandel“ und „Netzwerk des Todes“ beschreibt der Initiator der „Aktion Aufschrei — Stoppt den Waffenhandel!“ den Aufstieg der Bundesrepublik zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt und recherchierte die Verwicklungen von Rüstungsindustrie und Kontrollbehörden bei illegalem Waffenhandel. Das Geschäft floriert und wider dem nach außen getragenen, ethischen Schein werden auch Geschäfte mit Staaten in Mittelamerika, Nordafrika und im Nahen Osten gemacht, in denen gravierende Menschenrechtsverletzungen nicht ungewöhnlich sind.

juergen graesslin entwicklungspolitische tage Angesichts der großen Zahl an Geflüchteten aus diesen Regionen bekommt dieser Hintergrund noch eine zusätzliche Brisanz. Welche Folgen hat all das für die Menschen in Ländern des globalen Südens und gibt es Handlungsspielräume aufseiten unserer Zivilgesellschaft? Unter anderem diese Fragen sollen im Anschluss an die Lesung diskutiert werden.

„Auch Mecklenburg-Vopommern ist an fragwürdigen Waffengeschäften beteiligt. So baut die Peenewerft in Wolgast bis zu 146 Patrouillenboote für Saudi-Arabien. Wir erwarten, dass aus unserem Bundesland keinerlei Kriegsgüter in Staaten exportiert werden, von denen Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtswidrige Kriegshandlungen ausgehen“, sagt Alexis Schwartz vom Ökohaus Rostock, einem Verein des landesweiten Organisationsnetzwerks der Entwicklungspolitischen Tage, über seine Motivation, Grässlin einzuladen und die Ergebnisse seiner Recherchen hierzulande bekannter zu machen.

Jürgen Grässlin recherchiert seit Jahrzehnten zur deutschen Rüstungsindustrie. Der mit der Ehrendoktorwürde der Università del bene comune bei Verona geehrte Realschullehrer wurde für sein Engagement mit dem Aachener Friedenspreis, dem Grimme-Preis und zuletzt in diesem Jahr mit dem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet.

Die 16. Entwicklungspolitischen Tage finden im November 2016 statt und nähern sich in Greifswald bis zum Ende des Monats mit insgesamt 24 Veranstaltungen dem diesjährigen Thema „Krieg und Frieden“ an. 

Fakten: 03.11. | 20 Uhr | IKUWO

Musical „Grenzenlos!“ feiert Greifswald-Premiere

Im Theater Vorpommern feiert heute das von Flüchtlingen und Förderschülern aufgeführte Musical Grenzenlos! Greifswald-Premiere.

Das mutlimediale Musical wurde von der Autorin Antonia Michaelis geschrieben und gemeinsam mit Geflüchteten und Schülern der 5. bis 9. Klasse der Janusz-Korczak-Förderschule erarbeitet. Grenzenlos! erzählt die Geschichte von vier jungen Menschen, deren Wege sich auf den Gängen deutscher Amtsstuben kreuzen und die jeder für sich mit komplizierten Anträgen und unvollständigen Dokumenten zu kämpfen haben.

grenzenlos wolgast theater(Foto: Eva Held)

Ein Arbeitsloser bemüht sich um die Finanzierung einer Waschmaschine, eine junge Erwachsene ist ohne Abschluss und auf der Suche nach einer Lehrstelle, ein Flüchtlingsmädchen bemüht sich um einen Sprachkurs und ein junger männlicher Geflüchteter versucht, seine Schwester nach Deutschland nachholen zu können. Sie alle scheitern an Grenzen: in den Köpfen, um Europa und zwischen Bildungsschichten. Ein mit 10.000 Euro dotierter Talentwettbewerb verspricht den vier Protagonistinnen die Lösung ihrer Probleme und motiviert sie dazu, einen Song mit ihrer Geschichte zu schreiben und einzustudieren. Der Wettstreit zwischen den Einzelkämpfern wird zu einer Lektion in Sachen Teamwork.

Stückautorin Antonia Michaelis studierte in Greifswald Medizin, lebt heute in Ostvorpommern und arbeitet unter anderem dramaturgisch für die Greifswalder Montessorischule. Für Grenzenlos! gab sie — unterstützt von Lehrkräften der Wolgaster Janusz-Korczak-Förderschule — Geflüchteten und Förderschülern Schauspielunterricht und führte Regie.

Fakten: 23.05. | 19.30 Uhr | Theater Vorpommern | 10,50 EUR (Tickets)

Antirassistisches Fußballturnier „Kick it like K. P. Boateng“

Am kommenden Wochenende wird in der Arndt-Halle ein antirassistisches Fußballturnier stattfinden. Die Anmeldefrist dafür läuft am 14. März ab. Bis dahin können sich noch weitere Teams mit freigewähltem Namen per E-Mail (stop_it [at] gmx.de) anmelden. Die Teams sollten mindestens fünf Spieler zuzüglich Austauschspieler umfassen.

fussballturnier flyer(Flyerausschnitt)

Mit der antirassistischen Sportveranstaltung soll die Isolation von Flüchtlingen aus der Region Ostvorpommern durch die Möglichkeit des Austauschs und der Vernetzung gezielt aufgebrochen  werden. Anschließend geht es im IKUWO weiter mit einer Infoveranstaltung über die Situation im französischen Calais und einer Gesprächsrunde mit Flüchtlingen aus Greifswald, Stralsund, Anklam und Wolgast.

Das Fußballturnier wird unterstützt von der Gruppe Defiant, der Antirassistischen Initiative Greifswald, der Stop it!-Kampagne und der Amadeu Antonio Stiftung.

Fakten: 17.03. | 9–18 Uhr | Arndt-Sporthalle (Arndtstr. 37)

1200 Menschen blockierten die NPD-Demo in Wolgast

Danke an alle Demonstrierenden, die heute gezeigt haben, dass die NPD auch in Wolgast mit entschlossenem Widerstand zu rechnen hat!

npd demo wolgast(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Bis die ersten ausführlichen Demoberichte vorliegen, wird noch etwas Zeit vergehen. Über die unheimlich vielen Tweets des heutigen Tages lässt sich aber schon ein erster Eindruck gewinnen.

Twitter-Ticker zur Demonstration in Wolgast

Wer heute nicht nach Wolgast fahren kann, aber dennoch aktuell über den Verlauf der NPD-Demonstration und der angekündigten Gegenproteste informiert bleiben will, kann das Geschehen via Twitter mitverfolgen.

Die entsprechenden Tweets sind mit dem Hashtag #nonpdwlg gekennzeichnet und werden in der folgenden Anwendung  (Java aktivieren!) abgebildet. Wer heute selbst bei den Protesten in Wolgast vor Ort ist und von dort aus twittert, sollte dabei diesen Hashtag ebenfalls verwenden, um so möglichst viele Informationen und Eindrücke zu kanalisieren.

Aktuelle Informationen gibt es außerdem auf der Seite des Bündnisses Rassisten Stoppen.