Am Wochenende wurden in Greifswald zwei gegen die AfD und ihre Vertreter gerichtete Sachbeschädigungen verübt. Die Taten sind Ausweis politischer Naivität und eine humanistische Bankrotterklärung.
Der Klosterschenke in Eldena wurde in der vergangenen Nacht vier Fensterscheiben eingeworfen und das Mauerwerk der Gaststätte mit einer eindeutigen Losung markiert: „Smash AfD“ und „No AfD“. Die Sachbeschädigung richtet sich offenbar gegen eine für Montag geplante Veranstaltung mit dem ehemaligen AfD-Bundesvorsitzenden Konrad Adam.
(Foto: Paul Zimansky, webMoritz)
Gaststättenbetreiber Wolfgang Jochens, selbst Mitglied der CDU, hatte sein Lokal an die Rechtspopulisten vermietet und dafür in den letzten Tagen öffentliche Kritik einstecken müssen, die sich einerseits grundsätzlich auf die Vermietung an die AfD bezog, andererseits auf frühere Aussagen Adams verwies, der beispielsweise die Einschränkung des Wahlrechts für von ihm als Nichtleistungsträger bezeichnete Personen wie z.B. Arbeitslose, Rentner und Beamte anregte. Eine weitere Sachbeschädigung traf den privaten Wohnsitz des Kreistagsmitglieds Dr. Gunter Jess (AfD) in der Innenstadt. Ihm wurde in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag um 01.25 Uhr ein Küchenfenster eingeworfen.
Es gibt viele gute Gründe, die AfD und ihre Vertreter abzulehnen und sich gegen die rechtspopulistische Partei zu engagieren; die Jesses, Mantheis, Bünnings, Treigs und Kramers in Bürgerschaft und Kreistag — und zukünftig auch im Landtag — nach allen Finessen der Kunst zu bekämpfen, so lange dies im politischen Diskurs geschieht und man sich deren Inhalte und Positionen vorknöpft. Angriffe dieser Art gehören ausdrücklich nicht dazu. Wer glaubt, den Wahlkampf der Alternative für Deutschland zu behindern, indem man die privaten Wohnsitze alter weißer Männer und ihrer Angehörigen — mögen sie sich auch noch so unsäglich äußern — angreift und terrorisiert, ist politisch naiv und gibt mit solchen Manövern eine humanistische Bankrotterklärung ab. Einerseits kann man einer Partei, die sich seit ihrem Bestehen als Opfer inszeniert, keine bessere Wahlkampfhilfe zuteil werden lassen, andererseits macht man sich als Aktivist unglaubwürdig, wenn man menschenverachtende Positionen der AfD kritisiert und sich zugleich solcher Methoden bedient.
Das Bündnis „Greifswald für Alle“, dessen Sprecher Gregor Kochhan sich heute von beiden Angriffen klar und deutlich distanzierte, ruft heute Abend ab 18.30 Uhr zu einer Mahnwache für die Unantastbarkeit der Menschenwürde und gegen die beworbene AfD-Prominenz in Eldena gegenüber der Klosterschenke auf.
Warum kommentierst du nicht die wöchentlichen rassistischen Übergriffe in deine tollen Stadt ? Zu faul ? Zu weiß ? Eine humanistische Bankrotterklärung gibst du hier zu besten und das nicht zum ersten Mal !
Rassistische Vorfälle aus Greifswald werden zwar nicht im Wochentakt berichtet oder kommentiert, gleichwohl seit vielen Jahren in kontinuierlicher Regelmäßigkeit. Den Teil mit der humanistischen Bankrotterklärung musst du unbedingt vertiefen, so ist kaum zu verstehen, was du der Welt mitteilen willst.
Was ist das? Geistiger Brechreiz? Wo, wenn nicht hier im Blog lesen wir über rechte Umtriebe in HGW? Und „faul“ und „weiß“ sind eher kurzsichtige Zuschreibungen, die wohl ads Selbstbild (und das Ergebnis!) des Blogs definitiv nicht wiedergeben.
Militanz ist ganz heiß und gehört wohlüberlegt, so wie Jockel es wunderbar beschrieben hat.
Rechte Umtriebe in HGW? Was für Märchenfilme oder Propaganda- Videos der Antifa guckst Du denn?
Dafür bedarf es keiner Märchenfilme; es genügt ein aufmerksamer Blick.
ach gottchen, eine humanistische bankrotterklärung wegen ein paar scheiben? lass mal die kuh aufm acker. du stellst sowas als menschenverachtend dar um es in einen satz mit der afd zu packen und so allen vertreter_innen der extremismustheorie bei der delegitimierung antifaschistischer aktionen zu helfen.
nicht jedes ziel heiligt alle mittel, aber diese aktion war gut, notwendig und ähnliche sachen en masse werden der afd ziemlich den wahlkampf vermiesen.
hier wird die angemessenheit der aktion in den kommentaren übrigens auch diskutiert:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/181254
Es ist wirklich eine ganz tolle Idee hier einen Blogger vollzupöbeln, der sich seit Jahren nicht nur im Netz für eine Gesellschaft einsetzt, die vielleicht mal ohne Rassismus & Co. auskommt.
Diese Aktion gegen das Lokal von CDU-Jochens war einfach total bescheuert.
1. Es ist nicht das erste Mal, dass Jochens sich Rechtsextreme ins Haus holt und es ist nicht das erste Mal, dass er dafür „bestraft“ wird. Die Wirkung dieser Strafaktion darf also mal bezweifelt werden.
2. Es ist schon mehrfach auch ohne Scheiben einschzumeissen gelungen, die AfD aus Lokalen auszuladen.
3. Ich muss mich weiter mit so Leuten wie Hochschild oder Jochens aber auch mit der AfD auseinandersetzen. Mir wird es sehr schwer gemacht mit den CDU-Leuten über den deren Umgang mit der AfD zu reden, wenn sich die AfD-Leute nach Vernehmen der CDU benehmen, während die Gegner der AfD der CDU die Scheiben einschmeissen.
4. Axel Hochschild nutzt diese Aktion so richtig schön dafür aus, Stimmung zu machen. Er greift freudig Leute an, die sich seit Monaten gegen diese neue Neonazigruppierungen stellen. So absurd seine Vorwürfe sind: Es wird was hängen bleiben. Der Protest gegen die AfD und FFDG wird erschwert und behindert.
5. Auch der AfD werden solche Aktionen nicht den Wahlkampf vermiesen. Sie wird in der Opferrolle aufgehen und Law&Order-Politik fordern und betreiben. Und wenn das nächste Mal aufgeblasene Statistiken über „linke Gewalt“ in der Zeitung stehen, werden die Leute in Greifswald auch an die Klosterschenke denken.
Ich bin echt froh, dass Jockel auch klare Worte für diese Aktion gefunden hat; ob das zu pathetisch war ist lediglich eine Stilfrage.
Viele Wege führn nach Rom und wenn alle „nur“ Unterschriften sammeln würden gegen die afd, würde sich nix ändern…
das Mittelfeld mag so eine Aktion doof finden, aber nur ein breites Bündnis kann etwas ernsthaft bewirken
Süße Grüße
fk