Aufgewacht: Stadtverwaltung geht das Müllproblem am Hafen an

Der Museumshafen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lieblingsplatz vieler Greifswalder entwickelt. Die wachsende Popularität des Areals hat allerdings auch ihre Schattenseiten, von denen Notiz nehmen kann, wer sich morgens, nach einem regenfreien Abend, dort umsieht und die zurückgelassenen Müllberge begutachtet.

Mülltonne Museumshafen

Es ist augenscheinlich, dass die beiden fest installierten Abfallbehälter nicht die Kapazitäten haben, um den Müll von hunderten Menschen aufzunehmen. Dieses Problem besteht seit Jahren, doch eine Lösung war bis zur vergangenen Bürgerschaftssitzung am 13. Mai nicht in Sicht. Dort wollte die SPD eine Beschlussvorlage zur Abstimmung bringen, die die Stadtverwaltung dazu auffordert, Maßnahmen gegen die Abfallproblematik zu prüfen und durchzuführen. Nachdem Baudezernent Jörg Hochheim (CDU) mit dem Aufstellen zweier Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen von jeweils 120 Litern eine rasche Lösung versprach, zog die SPD ihren Antrag zurück.

Inzwischen wurden am Museumshafen zwei Müllplätze eingerichtet, in denen Grillasche und Abfall entsorgt werden können; ein dritter Platz entstand in den Credner Anlagen am Tierpark. Die Mülltonnen bleiben dort bis Oktober aufgestellt und werden nun regelmäßig geleert. Ob diese Maßnahmen gegen das Abfallproblem wirksam sind, wird sich in den nächsten Wochen und Monate zeigen.

Grüne kritisieren Einsatz von ABS-Angestellten beim Gleisbau nach Ladebow

Der Kreisverband der Grünen kritisiert den Einsatz von ABS-Arbeitern bei der Sanierung der Gleisanlagen nach Ladebow. Wie bereits gestern im Beitrag über die Reaktivierung der Bahnverbindung von Greifswald nach Ladebow angeschnitten, wurden bei den notwendigen Vorarbeiten des Bauprojekts offenbar Arbeitskräfte eingesetzt, die der ABS unterstehen.

Gregor Kochhan

Die kommunale ABS (Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung) soll in Greifswald die „qualifizierte Betreuung von Arbeitslosengeld II-Empfängern“ bewerkstelligen. Diese werden — notfalls unter Androhung von Sanktionen — vom örtlichen Jobcenter zur Arbeit für die ABS gezwungen.

Der Sozialpolitische Sprecher der Grünen, Gregor Kochhan, weist zum „gefühlten fünfundachtzigsten Male“ darauf hin, dass die sogenannten „1-Euro-Jobs“ zusätzlich und im öffentlichen Interesse sein müssen. Dieses „zusätzlich“ bedeute, „dass notwendige Arbeiten eben nicht durch öffentlich geförderte Beschäftigung erledigt werden dürfen.“ Acht Jahre nach Einführung des SGB II fragt sich Gregor Kochhan, ob die Kriterien, unter denen sogenannte „1-Euro-Jobber“ eingesetzt werden dürfen, „immer noch nicht bei den Verantwortlichen der Stadt und der ABS angekommen“ seien.

Das Ziel der ABS besteht ihrer Selbstbeschreibung nach darin, “die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen möglichst bald und dauerhaft wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.” Es bestehen jedoch berechtigte Zweifel daran, dass die Säuberung von Grünstreifen jene Form “qualifizierter Betreuung” darstellt, mit der dieses Vorhaben tatsächlich gelingen kann.

  • Der Kreisverband Vorpommern Greifswald von Bündnis 90/Die Grünen kritisiert den Einsatz der ABS beim Gleisbau nach Ladebow (Pressemitteilung Grüne Vorpommern-Greifswald, 13.03.13)

Greenpeace: Protest gegen Ölförderung in der Ostsee

Ein Gastbeitrag der Greenpeace-Gruppe Greifswald-Stralsund

Am Donnerstag, dem 29. November 2012, zeigte sich an den Häfen von Stralsund und Greifswald ein ungewöhnliches Bild. Die Greenpeace-Gruppe Greifswald-Stralsund, unterstützt vom Greenpeace-Gründungsmitglied Rien Achterberg, errichtete hier zwei Ölbohrtürme und zeigte, welche Gefahren Vögeln und anderen Küsten- und Meeresbewohnern durch Ölbohrungen in der nahegelegenen Ostsee drohen.

greenpeace öl-aktion

Hintergrund der Aktion sind die Pläne der Öl-Firma CEP (Central European Petroleum), Erdöllagerstätten inmitten von „Natura 2000“-Schutzgebieten vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zu erkunden. Die nötigen Rechte für Gebiete vor Usedom und Rügen hat das zuständige Bergamt Stralsund bereits erteilt.

Gerade die Offshore-Förderung von Erdöl birgt jedoch enorme Risiken. Ölaustritte im Verlauf der Bohrungen sind praktisch unvermeidlich und können — wie auch die Folgen möglicher Unfälle — zur starken Schädigung der umgebenden Tier- und Pflanzenwelt führen. Aus diesem Grund wäre die Vergabe von Lizenzen zur Erdölexploration und -förderung auf der Ostsee durch das Bergamt Stralsund unverantwortlich. Dies gilt umso mehr, da weder CEP noch seine kanadische Muttergesellschaft finanziell in der Lage wären, die Kosten auch nur für mittlere Unfälle zu tragen.

Besonders im Hinblick auf die Energiewende hält Greenpeace die Pläne von CEP für „vollkommen fehl am Platz“. „Die Förderung von Erdöl ist das Relikt einer verfehlten Energiepolitik. Stattdessen muss das Potential der erneuerbaren Energien genutzt werden.“ Weiterhin weist er darauf hin, dass „eine Intensivierung der Ölförderung in Mecklenburg-Vorpommern letztlich nur CEP nutzt, da entsprechende Aktivitäten im Konflikt zum Naturschutz  und Tourismus stehen sowie dem Klima schaden.“

greenpeace greifswald erdöl

Greenpeace Greifswald-Stralsund fordert vom Bergamt Stralsund, von Volker Schlotmann (SPD), Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung, sowie Harry Glawe (CDU), Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus, eine klare Positionierung gegen die geplante Ölförderung. CEP darf keine weiteren Genehmigungen für Erkundungen erhalten, da eine spätere Ölförderung die Umwelt, den Tourismus und den Ausbau der erneuerbaren Energien gefährdet. Bereits erteilte Genehmigungen an CEP für die Erkundung von Erdöllagerstätten müssen sofort zurückgezogen werden!

(Fotos: Greenpeace Greifswald-Stralsund)

Festgehalten: Der Sturm

Mir ist, als würd‘ der Wind mich rufen / Als sollt‘ ich ihn heraufbeschwören / Und mit Geschick mein Glück versuchen / Von fern kann ich sein Heulen hören / Pfeifend zieht er durch den Hafen / Peitscht die Wellen übers Meer / Wirbelt Staub auf in den Straßen / Und kommt mit Licht und Lärm zu mir / Wie er durch die Straßen fegt / Und tobt und brüllt und wütet / Was er in Schutt und Asche legt / Hat der Mensch vor ihm verwüstet / Sturm, weh wild und frei / Sing mir Dein Lied / Zeig mir den Dreh / Sturm, auf hoher See / Mach, dass es geschieht / Brich die Deiche entzwei.*

hafen greifswald herbst(Foto: Felix Norenz)

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*Blumfeld: Der Sturm (2003)

Greifswald am Tag des offenen Denkmals 2012

Der Tag des offenen Denkmals wird in Deutschland seit 1993 bundesweit begangen. Die ursprünglich aus Frankreich stammende Idee besteht darin, einmal im Jahr den Zugang zu Denkmälern zu ermöglichen, die der Öffentlichkeit sonst vielfach nicht zugänglich sind.

MEHR ALS 25 FÜHRUNGEN UND VORTRÄGE

Unter dem Motto „Holz“ wird am Sonntag in Greifswald zur wichtigsten Jahresveranstaltung für den Denkmalschutz mit mehr als 25 öffentlichen Führungen und Vorträgen ein vielfältiges Programm angeboten.

tag des offenen denkmals 2012

Mit von der Partie sind natürlich auch in diesem Jahr die beiden Greifswalder Bauhistoriker André Lutze und Felix Schönrock, die auf insgesamt sechs Veranstaltungen ihr Wissen über das historische Greifswald teilen. Sie werden unter anderem über das „hölzerne Greifswald im Mittelalter“, über „Fachwerkbauten und Gebäude mit Holzteilen des 13. bis 18.Jahrhunderts“ und die Sanierung der Klosterscheune in Eldena informieren.

In der Aula der Universität wird gezeigt, dass der vermeintlich kostbare Marmor eigentlich aus Holz besteht, während im Museumshafen die Führung „Weg des Holzes, vom Baum zur Planke“ angeboten wird. Außerdem können dort verschiedene Traditionsschiffe besichtigt werden – das ist das sogenannte open ships. Aber es wird am kommenden Sonntag nicht ausschließlich um totes und verbautes Holz gehen, sondern auch um lebendiges, zum Beispiel im Arboretum.

SANIERUNGSGESCHICHTEN „Greifswald am Tag des offenen Denkmals 2012“ weiterlesen

Als am Greifswalder Museumshafen noch ein klassizistisches Stadttor stand

Im mittelalterlichen Greifswald gab es mehrere Stadttore, von denen nur eines das 20. Jahrhundert erleben durfte. Die vier großen von ihnen, das Fleischertor, das Mühlentor, das Fettentor sowie das Steinbecker Tor, prägen die Namen einzelner Stadtteile  bis heute. Sie wurden alle im Laufe des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit, Platzmangel oder Baustoffbedarf abgerissen.

1833 wurde das Steinbecker Tor in klassizistischem Stil erneut erbaut, nachdem es 1817 und 1820 in zwei Schritten abgetragen wurde. Der Koloss überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, wurde dann aber 1951 aus Gründen des zunehmenden Straßenverkehrs abgerissen. Wer heute am Museumshafen steht, wird sich vermutlich nur schwer vorstellen können, dass es einmal ein Bauwerk dieser Art in Greifswald gab.

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