Veranstaltungshinweis: King Automatic (FR) & Aftershow

Bonjours mes amies! Mit der einköpfigen Big Band King Automatic steht Besuch aus Frankreich ins Haus und mit ihm eine Breitwand aus rootigem Rocksteady, Schnodder-Garage sowie eine gehörige Portion Rock’n’Roll. Nur wie macht der das alleine?

Live-Sampling lautet die Antwort. Spur für Spur wächst so ein Klangteppich, der sich allerdings von den genrenahen Flächengitarren, rückwärts wiederholten Klopfgeräuschen und zartbesaiteten Einflüsterungen grundlegend durch seinen Schweiss, seine Energien unterscheidet.

King Automatic war dereinst Drummer der französischen Punkband Thundercrack, umarmte aber Anfang des Milleniums konsequent die digitalen Möglichkeiten und avancierte zu einer vielarmigen wie -beinigen Orchestervarianate, die das Erbe digital-dialektisch aufbereitet, ohne an physischem Druck und Durchschlagskraft zu verlieren.

Er spielt mit der Gitarre Schlagzeug, bedient seine Orgel im Rausch der geloopten Rock’n’Roll-Riffs und verwandelt sich in einen samplergewordenen Derwisch. Wie die Umsetzung dieses Konzeptes live aussieht, vermag das folgende Video zu vermitteln. Bon Voyage!

Den anschließenden Tanz danach wird Mr. Burns von den Plattentellern aus dirigieren, der elektronische Klangkost und so manche Absurdität verspricht. 

Fakten: 30.10. | 22 Uhr | IKUWO | 5 Euro

Schon wieder eine Brandstiftung in der Mühlenstraße

Biggi Schulz kam im Sommer 2010 der Liebe wegen nach Greifswald. Nur kurz nach ihrem Einzug in der Mühlenstraße wurde in dem von ihr bewohnten Haus ein Brand gelegt, bei dem glücklicherweise nichts passiert ist. Es blieb die Enttäuschung der Betroffenen über die unmotivierte Polizeiarbeit. Wenig später eröffnete die Rheinländerin – ihrem Wohnhaus gegenüber – das kleine Souvenirgeschäft Federlesen und Meer.

WILLKOMMEN IN GREIFSWALD!

Am vergangenen Freitag brannte es nun abermals in der Mühlenstraße und in diesem Fall ist davon auszugehen, dass das Feuer gezielt gelegt wurde, denn vor der Haustür wurde ein mit Altpapier und Kohlenanzünder präparierter Rucksack in Flammen gesetzt.

Ein Willkommen in Greifswald gestaltet sich normalerweise weniger hitzig und deswegen suchen Biggi Schulz und andere Anwohnerinnen Augenzeugen, die in der Nacht vom 21. zum 22. Oktober Merkwürdigkeiten am Hauseingang der Mühlenstraße 5 beobachtet haben. Da in der besagten Nacht der Mensaclub seine regelmäßige Party feierte, werden Hoffungen gepflegt, dass weiterziehende Besucher etwas bemerkt haben könnten. Der Brand soll gegen 4 Uhr entfacht worden sein; entsprechende Hinweise mögen bitte an die Polizei geleitet werden.

Diasporische Lebenszeichen vom Balkan

Das in Veranstaltungsankündigungen fallende Schlagwort ‚Balkan‘ löst allzuoft Assoziationen mit nahexotischem Ufta-Ufta-Gehupe, weißhemdiger Dreitagebärtigkeit und wild durchtanzten, wodkaschwangeren Nächten aus und betrachtet man die Ex-Jugoslawen Trovači genauer, dann ist das gar nicht so verkehrt.

Sicher, die Band kommt ohne  Blasinstrumentenzirkus daher und vermengt den traditionellen Sound mit einer gehörigen Portion Ska, singt vereinzelt sogar auf deutsch, aber Balkan bleibt Balkan. Das lässt sich auch im Exil nicht abschütteln und bleibt immer die Grundzutat für das Düsseldorfer Quartett um den Sänger Danko Rabrenovič.

DER BALKANIZER

Rabrenovič, dessen Bruder Boris ebenfalls bei Trovači mitmischt, kommt allerdings nicht nur als Musiker nach Greifswald, sondern auch als Radiomoderator (Balkanizer bei Funkhaus Europa/WDR5) und Buchautor. In letztgenannter Funktion wird er den Abend mit einer Lesung aus seinem Balkanizer. Ein Jugo in Deutschland einläuten.

Er hat so gut wie alle bürokratischen Stationen der deutschen Einwanderungsbehörden kennengelernt, von Studenten- und Touristenvisum über die Duldung bis zu Ausreisepflicht und Aufenthaltserlaubnis.

„In seinem Buch gibt er pointiert und mit selbstironischem Witz einen unterhaltsamen wie erhellenden Bericht aus Deutschlands zweitgrößter Einwanderer- Community, der Deutschen und Jugos schonungslos, aber mit einer guten Portion Humor den Spiegel vorhält.“

Im Anschluss an die Lesung werden Trovači die Bühne betreten und mit ihrem Mix aus Balkan, Reggae, Punk und Ska hoffentlich ein musikalisches Feuerwerk loslassen. Die „sympathisch-schlitzohrigen Texte“ in deutsch-serbischer Sprachmelange nehmen den deutschen Alltag, Herzschmerz-Themen und Gastarbeiterklischees in den Blick.

Video (02:55)
[youtube hlkxlfq4UUE]

JUGO-PUNK & SINTI ‚N‘ ROMA-RAVE!

Nach dem Konzert ist die Balkanisierung des IKUWOs keinesfalls vorbei, denn dann wird der Exil-Greifswalder und musikalische Osteuropa-Experte Alexander Pehlemann aka Selecta PEhLE (ZONIC), der es sich mittlerweile in der Leipziger Greifswald-Diaspora gemütlich gemacht hat, das Kommando über die Aftershow-Party übernehmen. Bis das Morgengrauen naht, heißt es dann: von Jugo-Punk bis Sinti´n´Roma-Rave!

Fakten: 16.10. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR

Das IKUWO startet in die Herbstsaison

Die Sommerpause ist vorüber und für das Internationale Kultur- und Wohnprojekt (IKUWO) steht die Herbstsaison ins Haus. Der besten Jahreszeit zum Scheitern wird dort heute Abend entschlossen und erhobenen Hauptes entgegengetreten.

The Beautiful Fall

Unter dem musikalischen Kommando von Lofi Deluxe, dem Kirschberger, HaNNaH und The Basstion geht es quer durch die verschiedenen Genres und Musikdekaden – einmal Rock ’n‘ Roll, Disco, Funk, House, Elektro, Drum ’n‘ Bass und zurück bitte und das Ganze ausschließlich auf Vinyl abgespielt, wenn es geht.

Die erste Sause nach der Pause und dann auch noch eintrittsfrei – da ist rechtzeitiges Erscheinen anzuraten,  wenn der Abend nicht in einer Warteschleife vor der Tür vergeudet werden soll. Wir sind wieder da!

Fakten: 08.10. | 22 Uhr | IKUWO (Goethe-Str.1) | Eintritt frei

Juli im Freien — Elektroparty im Museumshafen

Am kommenden Wochenende stehen jetzt schon zwei Veranstaltungen fest, die aus dem gewohnten Greifswalder Rahmen fallen. Nachdem sich am Sonnabend hoffentlich die umtriebigen Massen mit Luftmatrazen und Schlauchbooten beim Kaljakellunta auf dem Ryck herumgetrieben haben, geht es am Sonntag gleich euphorisch weiter.

Julihaft, elektronisch & freundlich

Elektronisch freundlich lautet die auf dem Flyer angegebene Devise und diesem Motto entsprechend, gestaltet sich auch der Zeitplan, denn Juli im Freien wird eine Open-Air-Veranstaltung, die tagsüber stattfindet. Bereits morgens wird die Party im Museumshafen losgehen und bis 22 Uhr andauern. So kann man auch mit den Widrigkeiten der Ämterrestriktionen umgehen!

Mit von der Partie sind regionale und überregionale Hochkaräter. Die mit Abstand bekanntesten dürften dabei das Kollektiv Turmstrasse sein; weitere Live-Acts sind Sander Bekeschus, der seit kurzem auch auf Vinyl zu haben ist und der wunderbare Christian Löffler, dessen EP Heights sogar schon in der DE:BUG besprochen wurde.

Als klassische DJs werden Silvio Marquardt & Gregor Haeder, drehfreude Kruse, Robin Große und Steffen Marquardt den Platz bis zum Sonnenuntergang beschallen.

Fakten: 25.07. | 10 – 22 Uhr | 5 EUR

Countdown Party & Dubadelic Derivates

Wieder steht ein langes Wochenende mit umso kürzeren Nächten ins Haus. Am morgigen Freitag wird GrIStuF mit der letzten Countdown-Party auf das in nicht einmal einer Woche beginnende internationale Studentenfestival aufmerksam machen. Nur eine Nacht später werden Braintheft die Basswellen durch das IKUWO jagen, die Aftershow mit dem Zonic Dub Warrior PEhLE sollte ihr übriges tun.

Tofu, Tanz und Tollerei

GrIStuFs dritte und damit letzte Countdown-Party kann morgen mit einem Spaziergang verbunden werden. Am frühen Abend startet eine etwas merkwürdig anmutende Rally: Eine Schnipseljagd, die eigentlich Schnitzeljagd heißt und in tierrechtlichem Überschwang  – einem ethymologischen Irrtum aufsitzend – zur Tofujagd gestutzt wurde.

Zusammen mit mobiler musikalischer Untermalung werden wir die unterschiedlichsten Aufgaben auf unserem Weg durch Greifswald bewältigen. Also packt Bademäntel, Gummistiefel, Sandschaufeln, Schwimmflügel, Trillerpfeifen, und jede Menge gute Laune, Glitzer und Seifenblasen ein und erlebt Greifswald von einer neuen Seite.

Der Glitzer und die mobile Beschallung lassen auf die Involviertheit der Greifswalder Hedonistinnen schließen. Wer an der Rally teilnimmt, soll freien Eintritt zu der sich anschließenden Open-Air-Party vor dem Geographischen Institut bekommen.

Dort werden im Innenhof werden die DJs hazelnut, elektro.indie.fresse und themarxangles ihr Vinyl auf den Tellern platzieren, während die Freunde der Nacht im Geokeller auflegen.

Fakten:
21.05. | 19 Uhr | Wiese Hansering/Löfflerstr. | frei (Tofujagd)
21.05. | 21 Uhr | Geo-Institut | 2,50 EUR (Party)

Rauch und Rausch mit Braintheft

Die darauffolgende Nacht wartet mit einem Zeitsprung in die vergangene – aber oftmals zurückgesehnte – Greifswalder Dub-Dekade auf. Die international besetzte Formation Braintheft, die auch dieses Jahr auf der Fusion zu Gast sein wird – vermengt live gespielten Dub ganz ungrimmig mit einer gehörigen Portion Psychodelic.

Ein bassistischer Angriff auf alle Sinne, ein Groove-Gesamtkunstwerk von unten sozusagen, eine tief-frequente Resonanzmaschine zwischen Tanzzwang und elektrisierender Zurückgelehntheit. (ZONIC)

Das Fest für alle Sinne wird durch die Video-Artistin Ma.Beat komplettiert, die die Gruppe Braintheft visuell begleitet. Diese Melange kann sich dann etwa so entfalten.

http://www.youtube.com/watch?v=1dDNt_4ZFgk

Anschließend wird Selecta PEhLE von den im Leipziger Exil aus dem Boden gestampften Zonic Dub Warriorz eine mit Dubadelic Dance Derivaten bestückte Aftershow diktieren. Nebel, Nachwehen, Nostalgie!

Fakten: 22.05. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR