Pünktlich zum Weihnachtsmarkt gibt es seit vergangener Woche auf dem Greifswalder Marktplatz kostenloses Internet.
Ein Aufkleber an der Tür zur Stadtinformation im Rathaus macht seit letzter Woche darauf aufmerksam, dass sich von nun an auf dem Marktplatz das kostenlose WLAN des Greifswalder Freifunk-Netzwerks nutzen lässt. Nach wochenlanger Planungsarbeit und zahlreichen Stunden auf dem Dachboden und dem Turm des Rathauses konnte das Netzwerk pünktlich vor dem Weihnachtsmarkt freigegeben werden. Nun kann sich dort jede, ganz gleich ob Anwohnerin oder Touristin, mit dem offenen Netzwerk verbinden und surfen, bis die Frustration über die zuweilen etwas behäbige Geschwindigkeit überhand nimmt. „Greifswald hat im Vergleich zu anderen Städten Nachholbedarf beim freien WLAN, darum bin ich froh, dass wir diesen kostenlosen Service jetzt auf dem Marktplatz anbieten können“, so Oberbürgermeister Stefan Fassbinder. „Das freie WLAN kommt Einheimischen und Gästen zugute. Urlauber können jetzt ihre Fotos unkompliziert nach Hause schicken, Geschäftsleute ihre Unterlagen herunterladen.“
(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2016)
Apropos Geschwindigkeit: Die Greifswalder Freifunk-Comunity feiert nicht nur die Eröffnung des neuen Routers auf dem Greifswalder Rathaus, sondern gleichsam auch die Inbetriebnahme eines neuen, zweiten Gateways, das die Stabilität und die Bandbreite des freien Netzwerks erhöhen soll. Schrittweise soll das neue Gateway — es heißt „Mühlentor“ — nun das erste Gateway („Steinbeckertor“) entlasten. Nach einer umfassenden Überarbeitung sollen sich später beide Gateways den Traffic teilen und sich im Fall einer Störung gegenseitig absichern.
Der neue Router im Rathaus hält erstmals über eine Richtfunkstrecke zwischen der Rathauskuppel und dem Technologiezentrum Vorpommern (TZV) eine direkte Verbindung zum Gateway. Von dort aus wird das Netz über viele Kabelmeter nochmal direkt verteilt. So wurde beispielsweise eine Verbindung von der Kuppel in die Stadtinfo gelegt, von wo das Signal über einen Router auch bis in den Bürgerschaftssaal gesendet wird.
Aus Kreisen des Greifswalder Freifunks ist zu hören, dass man mit der städtischen Kooperation sehr zufrieden ist. Nicht nur, weil die Stadtverwaltung die notwendige Hardware bezahlt hat, sondern vor allem wegen der Unterstützung, die die Initiatoren des Bürgernetzwerks erfahren haben. Nicht bei der Arbeit behindert zu werden ist offenbar keine Selbstverständlichkeit. „Wir möchten uns bei allen involvierten Mitarbeitern der Stadtverwaltung bedanken: Ihr habt uns sehr bei der Umsetzung unseres Vorhabens unterstützt und die Kooperation hat Spaß gemacht. Wir freuen uns darauf demnächst das Netz am Markt durch die Anbindung des Technischen Rathauses zu erweitern.“
In den nächsten Monaten soll der Service weiter ausgebaut und das Netzwerk der Freifunk-Router um weitere Orte ergänzt werden, so dass bald mit freiem WLAN am Fischmarkt, im Schuhhagen, im Wiecker Hafen und im Museumshafen gerechnet werden kann. Die neuerliche Expansion des Freifunks hat der Initiative aber auch abermals vor Augen geführt, dass die eigenen Kräfte und Möglichkeiten limitiert sind. Um das Netzwerk in Greifswald schneller wachsen lassen zu können, wünscht sich der Verein mehr Unterstützung. Das betrifft einerseits finanzielle Hilfen durch Spenden, andererseits aber auch den Kreis der Aktiven. Alle Personen, die sich für Freifunk interessieren, sind deshalb dazu eingeladen, bei der Initiative mitzumachen beziehungsweise Mitglied im frisch gegründeten Verein zu werden. Die anfallenden Aufgaben seien vielfältig und erforderten nicht immer technischen Sachverstand. Kennenlernen kann man die Freifunker zum Beispiel am Freitag (25.11.) um 17 Uhr im „Sofa“ (Brüggstraße 29).
Tolle Sache und vielen Dank für eure Arbeit liebe Freifunker_innen!
Als ich mir den Bürgerschaftsbeschluss dazu anschaute, stand dort sowas in der Art wie: Es soll weiterhin nach kommerziellen Anbieter Ausschau gehalten werden.
Ich weiß nicht wieso das da drin steht, aber wollte nur mal darauf hinweisen. Nicht das dann irgendwann die (teils von der Stadt bezahlte) und von ehrenamtlichen in langer Arbeit installierte Infrastruktur eines Tages von einem kommerziellen Anbieter übernommen wird, der in Sachen Datenschutz und Mitbestimmung einiges anders sieht als wir.