Trotz des Regens, der heute Nachmittag wie auf Bestellung den Versammlungsbeginn einläutete, folgten etwa 50 Personen einem Aufruf der Bürgerinitiative Rettet die Innenstadt und die Fleischervorstadt, um sich am Karl-Marx-Platz zu einer Kundgebung zu treffen.
Sorgte der anhaltende Regen unter den Teilnehmenden anfänglich noch für Konfusion, so konnte wenig später fast wie geplant im Schutz der Baumkronen die Veranstaltung zur vieldiskutierten Zukunft der ehemaligen KAW-Hallen stattfinden.
Nach Redebeiträgen des StuPa-Präsidenten Philipp Schulz (Die Partei), und der beiden Bürgerschaftsmitglieder Erik von Malottki (SPD) und Milos Rodatos (Piratenpartei) wurde die Versammlung aufgelöst. Anschließend schwang sich der Großteil des verbliebenen Publikums, das vom radelnden Kleinkind und der tanzfreudigen Studentin über den mittelständischen Einzelhändler bis zum Uni-Dozenten reichte, auf die Räder und formierte sich zu einer Critical Mass, die alsbald die Bahnhofstraße hinauffuhr. Und wieder hinunter. Und wieder hinauf. Und wieder hinunter. Ein bizarres Bild, wie sie dort gemeinsam demonstrierten.
Nach fünf Minuten war zumindest eine Sache klar: Es sind nicht einmal 50 Fahrradfahrende, die zur Hauptverkehrszeit die Bahnhofstraße befahren, nötig, um den Abschnitt zwischen der Ampel vor dem Kreisverkehr und der Kreuzung Gützkower Straße/Fleischerstraße in Stillstand zu versetzen. Die meisten Autofahrer reagierten entspannt und harrten einfach aus, vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil vielen klar war, dass die Fahrradfahrerinnen irgendwann wieder von der Straße verschwinden würden.
Der Verkehrsfluss hat an dieser Stelle und zu dieser Tageszeit höchst empfindlich auf diese kleine Störung reagiert — schwer vorstellbar, dass diese Fragilität mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen, das mit dem Bau eines großen Einkaufszentrum einherginge, vereinbar sein sollte und nicht stattdessen zum Dauerstau während des Berufs- und Feierabendverkehrs führen würde.
Ein Gedanke zu „Critical Mass erinnnert Greifswalder Autofahrer an Staugefahr“