NPD bleibt mit Infoständen in Greifswald auf Pleitekurs

Die NPD versuchte heute Vormittag in Greifswald einmal mehr, mit Infoständen zu punkten und für die rechtsextreme Partei zu werben. Dabei hätten die Neonazis aus der Vergangenheit der letzten Jahre eigentlich wissen müssen, dass sie hierorts mit dieser Aktionsform wenig ausrichten können, denn entweder werden sie von Demonstrierenden umgeben und niedergebrüllt, oder das Wetter ist gegen Nazis.

npd greifswald europakreuzung(Foto: webMoritz)

Die NPD, deren Stand gemeinsam von Parteimitgliedern und Aktivisten der rechtsextremen Gruppierung Nationale Sozialisten Greifswald (NSG) sowie von Freien Kräften der Umgebung zuerst auf dem ALDI-Parkplatz im Ernst-Thälmann-Ring aufgebaut wurde, verzog sich relativ schnell aus Schönwalde I und wechselte den Standort, um kurz darauf — und gut beschützt von der Polizei — an der Europa-Kreuzung im Regen zu stehen. Unter den 10-15 Rechtsextremisten befanden sich auch die beiden Neonazis Marcus G. und René H. sowie  Frank Klawitter, der schon mehr als 20 Jahre aktives Mitglied der Szene ist.

Neben den erwähnten Neonazis und Polizeikräften waren dann auch einige pflichtbewusste Greifswalder und Greifswalderinnen vor Ort, die den vorbeihuschenden Passanten hilfsbereit und mit Müllbeuteln bewaffnet dabei halfen, die NPD-Propaganda fachgerecht zu entsorgen. Nach dreistündiger antifaschistischer Wetterfront dürften die Neonazis jetzt allerdings mächtig niedergeschlagen sein.

24 Gedanken zu „NPD bleibt mit Infoständen in Greifswald auf Pleitekurs

  1. Keine Aufrufe, keine Warnungen, keine Mobilmachung vorher..?
    Scheinbar gibt es auch einige pflichtbewusste Greifswalder und Greifswalderinnen bei Stadtverwaltung und Polizei, die unsere Grundrechte achten und deren Einhaltung unabhängig von politischer Ausrichtung oder Hautfarbe durchsetzen. Ein guter Tag für die Demokratie wenn auch die Deppen von der NPD ungestört Infostände abhalten können.

    1. Wie jetzt? Wenn Menschen, die die Demokratie ablehnen, Werbung für ihre antidemokratischen Ideen machen, ist das ein guter Tag für die Demokratie.
      Erscheint nicht gerade logisch, aber ich hatte auch noch nie den Eindruck, dass dein Denken von großer Rationalität geprägt ist.

      1. Ach Wayne, es gab Zeiten, in denen die extreme Linke informiert wurde wenn die NPD nen Infostand anmeldet. Aber die scheinen vorbei zu sein wie man sehen kann. Die Überraschung war groß, keine Zeit vorher etwas zu organisieren. Das gibt Einigen sicher zu denken. Die NPD ist sicher keine Bedrohung für die Demokratie. Aber was solls? Was nicht in Dein Weltbild passt wird eben einfach diffamiert oder lächerlich gemacht. Vielleicht auch ein Grund warum es diesmal keine geheime Vorabinfo gab…

        1. Es liegt wohl eher daran, dass es vorher nicht bekannt war, weil die stadt schon seit Jahren versucht die Neonazi gewalt herunter zu spielen und moeglichst keine mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen.
          Dies war nach den Morden, nach den Uebergriffen und sogar nach den Brandanschlaegen so…

          Im uebrigen was sind denn extreme Linke? Leute die im gegensatz zu dir fuer mehr Demokratie auf die Strasze gehen?
          Leute die Flyer verteilen?
          was bitte?

          1. Greifswald…eine Stadt des Grauens! Es geschehen Morde und Brandanschläge die von Bürgern und Stadt herunter gespielt werden. An den Übergriffen stört sich bereits niemand mehr.

            Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass das Problem Rechtsextremismus in Greifswald künstlich aufgebauscht wird um eine gewisse Legitimation für gewisse Verhaltensweisen zu schaffen. Wenn Nazi Hohlköpfe so gefährlich wären und Holocaust Leugnung unverzüglich das 3. Reich wieder möglich macht müssten andere Länder ja bereits seit Jahren unterm Hakenkreuz leben. Ich bin eher ein Freund der starken Zivilgesellschaft, die sich wieder traut, Zivilcourage zu zeigen. Wenn ein Mensch in Not ist soll dem geholfen werden. Der hierzulande leider vorherrschende Aktionismus bringt m. E. wenig bis nichts. Hier mal ne Postkarte abschicken, da mal ein Banner toll finden und dazwischen unzählige Kommentare und Klicks. Aber wehe jemand benötigt Hilfe wenn diese Individuen gerade mit Privatleben beschäftigt sind. Die paar Neonazis stellen in meinen Augen kein Problem für unsere Demokratie dar. Eher sind es die Handlungsweisen der Politik und Vorgänge in der täglichen Realität, die Menschen aus einer gewissen Verzweiflung in diese Richtung treiben. Nehmen wir mal das Bsp. mit der Asylheim Doku hier neulich. Ich kenne mich da nicht aus, aber es war das einzige vollständig sanierte Haus in dem Viertel. Und die Bewohner dort mussten ihre Wohnungen verlassen. Damit unsere Regierung die Asylbewerber als Herde einquartieren kann. Diese Situation ist für beide Seiten nicht befriedigend und stellt das Gegenteil von Integration dar. Wenn jetzt noch jemand denkt, warum ein Mensch aus einem fremden Land, der also nie etwas in irgend eine Kasse eingezahlt hat, eine Art Sozialhilfe bekommt die genau so hoch sein soll wie die, die Staatsbürger bekommen gleich als Neonazi tituliert wird lauft hier etwas falsch. Aber was schreibe ich hier eigentlich? Viele Menschen sehen die Realität und wissen was tatsächlich los ist. Andere sehen Phantome und führen Kriege an sinnlosen Fronten. Und jetzt Feuer frei 😉

            1. Du schreibst „ich bin eher ein Freund der starken Zivilgesellschaft, die sich wieder traut, Zivilcourage zu zeigen.“ – gleichzeitig versuchst du aber, den Menschen, die NPD-Stände verhindern auf eine Stufe mit Linksextremisten zu stellen. Merkst du was?
              Und nebenbei sei mal erwähnt, dass dein Bild vom gemeinen „Nazi-Hohlkopf“ nicht nur gefährlich ist, sondern vielmehr dich als Hohlkopf ausweist. (Das tun btw auch die restlichen gedanklichen Fetzen zum Thema Politik, Asylunterkünfte usw, die du in den Kommentar gerotzt hast.)

              1. Menschen, die NPD Stände verhindern sind linksextrem. NPD stände bringen keinen Menschen in Not. Daher werden diese Stände durch die Polizei geschützt. Und das finde ich gut. Denn es geht auch um meine Grundrechte. Noch lieber wäre mir wenn der Verstand dieser Personen dahin ginge, dass freie Meinungsäußerung auch für missliebige Meinungen gilt. Getreu Rosa Luxemburg „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern.“

                Nicht durch Beleidigung sondern durch Bildung gehts…

                1. lol, ja…npd-mitglieder greifen niemals leute an und sind in gruppen völlig ungefährlich, noch verwirrter gehts kaum, wa?
                  ganz davon abgesehen, dass die erbärmlichen versuche irgendwelcher selbsternannter rechtsintellektuellen, nazipropaganda als freie meinungsäußerung deklarieren zu wollen nichts neues und immer noch unsinn sind 😀

                2. NPD-Stände bringen keinen Menschen in Not? Na du hast ja ne interessante Ansicht dazu. Abgesehen vom ideologischen Programm, das mittels der Werbematerialien verbreitet wird und bestimmte Menschen, z.B. polnische Bürgerinnen, durchaus in Not bringen kann, gab es in Greifswald in der Vergangenheit durchaus Gegenbeispiele, z.B. einen NPD-Stand Ende der Neunziger Jahre am Mühlentor, von dem aus Neonazis Gegendemonstrierende physisch und unter den Augen der Polizei angegriffen haben.

                  Wir sprechen außerdem ja nicht über Menschen, die NPD-Stände verhindern, sondern die ihre Grundrechte nutzen (Ja Claus, die stehen auch den von dir als linksextrem bezeichneten Menschen zu), um gegen neofaschistische Propaganda zu demonstrieren. Wenn das schon reicht, um linksextrem zu sein, dann ist der Begriff, so falsch er bereits geboren wurde, völlig unnütz. Willst du Leute wie Frau Dembski als Linksextremisten bezeichnen? Da packts einen als alten Linken doch bei der Ehre 😉

        2. Nach der Rechnung von Claus sind also jene, die gegen Infostände der NPD mobil machen oder Proteste ankündigen, an sich schon mal linksextrem. Seltsam, sollen doch zivilgesellschaftliche Aktionen gegen Verfassungsfeinde die Demokratie schützen und Freiheit wahren. Nunja, es bleibt ja meistens einfach bei dem verklausulierten Schreckensbegriff „linksextrem“. Jegliche Nachweise für derart „Anschuldigungen“ (die kommen ja auch hier in den Kommentarspalten mit abzusehender Regelmäßigkeit vor) bleiben die Schreiber jedoch meist schuldig. Das legt die Vermutung nahe, dass über die Erwähnung eines solchen Begriffs lediglich eine Diffamierung von emanzipativ-eingestellten Menschen bzw. die Delegitimierung bestimmter politischer Inhalte erreicht werden soll. Ich wette, du kannst selbst nicht einmal genau sagen, was du mit „linksextrem“ oder „die extreme Linke“ meinst, also lass stecken!
          Lächerlich gemacht haben sich wohl eher die Regentruden von der NPD sowie ihr Greifswalder Schreibsklave M. – wenn derartige Auftritte als voller Erfolg verkauft werden müssen… tja, wer braucht da schon ne Vorabinfo über die Anmeldung eines Totalausfalls?!

        3. Es wurde Dir ja schon versucht klarzumachen, dass es unlogisch ist, wenn du für zivilgesellschaftliches Engagement plädierst und andererseits das friedliche Vorgehen einer kritischen NPD-Infostandbegleitung als „linksextrem“ diffamierst.
          Wie siehts aus? Checkst du das? oder bist du aus Prinzip argumentresistent?

          Zur Demokratie gehört nun mal auch, dass wehrhafte Demokrat_innen ihre Meinung, also ihr Missfallen, über solche „Infostände“ zum Ausdruck bringen önnen. Genauso wie es natürlich auch durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, sich antidemokratisch zu äussern, die Demokratie auf demokratischem Wege abschaffen zu wollen oder auf die universellen Menschenrechte zu scheissen und auf ein Recht des Stärkeren setzen zu wollen, wie es den Nazis vorschwebt.

          Das die NPD eine Bedrohung für die Demokratie ist, habe ich nicht behauptet (aber interessant, dass du mir dies gleich in mein Weltbild einbastelst), vielmehr sind NPDler und andere Nazis gerade in M-V immer noch eine konkrete Bedrohung für Migrant_innen und vermeintliche Linke und dies ist sicherlich ein Grund, wieso antifaschistischer Selbstschutz durchaus ratsam ist. Aber dies ist ein anderes Thema.

          Übrigens grandioser Winkelzug von Dir, aus deiner Konstruktion meines Weltbildes abzuleiten, dass es deswegen keine (von dir vermutete) Vorabinfo von der Stadtverwaltung an „extreme Linke“ über die Anmeldung des Infostandes gab.

          Ich bekomme so langsam den Eindruck, dass du Angst hast, vor dem, was du denkst, was ich denke. D.h. also in Wirklichkeit hast du vor allem vor deinen eigenen Gedanken Angst und das verstehe ich natürlich, denn es ist schon ganz schön beängstigend solch hanebüchenen Verschwörungsschwachsinn zu basteln. Da muss erstmal jemand drauf kommen.

  2. Vielleicht solltest Du der Vollständigkeit halber noch erwähnen, dass die 3 Mülltüten, so gut wie leer blieben…:(
    Nazis sind doof…schönreden aber auch 😉
    Die Nazis hatten mit Absicht 2 Infostände angemeldet, zum einen am Aldi und zum andren Am Mühlentor. Seit 9uhr waren die Nasen am Aldi, ca. 1 1/2 Std, um dann am Mühlentor nochmal aufzukreuzen. Bis 13Uhr war das ganze beim Landkreis angemeldet.
    Am Stand in SW haben eigtl. erschreckend viele Menschen das Material genommen oder mit NPDlern geredet. Lediglich als die Nasen in die Innenstadt losmachten, kamen 3 -anscheinend- Linke. Aber leider zu spät…schade eigtl.

      1. Schade, dass Kritik oder Ergänzungen, die nicht den wünschen mancher in den Kram passen, als „false flag“ betitelt werden.
        Außerdem hab ich nicht gesagt, dass es keiner abgelehnt hat, sondern nur, dass es auch viele genommen haben….;)

  3. „Die 3 anscheinend Linken“(später warens 10) waren immerhin die einzigen die in diesem Tag ihren Arsch aus dem Bett gekriegt haben und ab halb 11 da standen.
    90% der leute haben das Infomaterial von vornherein abgelehnt, so dass die Müllsäcke logischerweise nicht so voll waren. Dennoch wurden auch von uns Flyer verteilt und mit einem Transpi Position bezogen, über das sich viele Bürger freuten. Und das ohne Schöngerede.

  4. Pingback: webMoritz.de

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