Kulturpreis des Landes für Ballettmeister Ralf Dörnen

Der Greifswalder Ballettdirektor Ralf Dörnen wird im November von Ministerpräsident Erwin Sellering mit dem Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.

Seit Ralf Dörnen 1997 als Chefchoreograph an das Greifswalder Haus kam, hat er für das Theater Vorpommern mehr als 60 Ballette entwickelt. Heute steht sein Name für Kontinuität und eine gar nicht genug wertzuschätzende Arbeit, die in diesem Jahr mit dem Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt wird. Die Auszeichnung wird im November von Erwin Sellering (SPD) vergeben. Der Ministerpräsident erkennt im Werk des Ballettdirektors „Tanz auf höchstem Niveau und mutige Inszenierungen“. Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Kulturpreis des Landes wurden seit 1994 unter anderem der Schriftsteller Walter Kempowski, der Maler Oskar Manigk und die Malerin Miro Zahra ausgezeichnet.

ralf doernen theater greifswald

Ralf Dörnen, Träger des diesjährigen Landeskulturpreises (Foto: Theater Vorpommern)

Weiterhin würdigte Sellering die seit 2000 von Ralf Dörnen in Greifswald organisierte Ballett-Benefiz-Gala, die am 12. November zum 17. Mal stattfinden wird. Sie zählt neben den Tanztendenzen — und wenn wir ehrlich sind: natürlich auch neben den anderen Arbeiten Dörnens — zu den lokalen Höhepunkten inszenierter Tanzkunst. Unterschiedlichste Kompanien aus dem In- und Ausland reisen für diese Gala nach Greifswald und präsentieren gemeinsam mit dem hiesigen Ballett choreographische Highlights ihres aktuellen Repertoires. Wie jedes Jahr verzichten alle Künstler auf ihre Gage und finanzieren mit dem Erlös den Greifswalder Preis für Menschlichkeit, mit dem Projekte, die der Förderung eines demokratischen, zivilen und menschlichen Miteinanders dienen, unterstützt werden.

Ralf Dörnen formte aus einem Provinzensemble das Ballett Vorpommern

Ralf Dörnen wurde bereits 2005 die Rubenow-Medaille der Stadt Greifswald verliehen. Ein Jahr später inszenierte er mit Benjamin Brittens „Death in Venice“ seine erste Oper. Ein unbestreitbarer Höhepunkt seiner Arbeit war zweifellos die doppelte Ballett-Inszenierung, für die er Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen dem Sacre du Printemps Strawinskys gegenüberstellte. Im unbedingt nachzuhörenden Interview mit dem NDR schilderte Dörnen, wie lange er reifen musste, um sich zuzutrauen, das von ihm seit Studienzeiten bewunderte „Frühlingsopfer“angemessen inszenieren zu können.

Le Sacre du Printemps in Greifswald

Martin Schirbel (Mitte), Le Sacre du Printemps (Foto: Vincent Leifer, Theater Vorpommern)

Von diesem unvergesslichen Ballettabend mit dem überragenden Martin Schirbel in der Hauptrolle konnte man bald darauf im Feuilleton der ZEIT lesen. Wurde dort vor acht Jahren allen Ernstes eine Produktion des Greifswalder Theaters in den Himmel und zurück gelobt? Es wurde. Der Artikel von Hartmut Regitz titelte damals Der Überflieger und erzählt die Geschichte des „Wundermanns“ Ralf Dörnen, der in Greifswald aus einem Provinzensemble das Ballett Vorpommern formte, das wie selbstverständlich mit einer Auftragsproduktion zur Expo 2000 nach Hannover eingeladen wurde, zwischendurch auch mal in der Hauptstadt auftritt und mit seinem Frida-Kahlo-Ballett in Kopenhagen gastierte.

Reklame

„Dieser ganz und gar nicht provinzielle Sacre lässt einmal mehr die Brisanz ahnen, die das Werk bei der Uraufführung besessen hat. Wie erstarrt sitzt das Publikum, als der Vorhang fällt. Fast eine Minute lang dauert es, bis es sich von seinem Schock erholt. Doch dann feiert es Ralf Dörnen und die Seinen im Bewusstsein, einem singulären, wenn nicht sogar sensationellen Ereignis beigewohnt zu haben. Strawinskys Sacre mag 1913 das Theater in seinen Grundfesten erschüttert haben. Ausgerechnet nach Greifswald muss man fahren, um seine Nachbeben zu spüren.“ Danke Dörnen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert