Es gibt keine Greifswalder Gruppe oder Initiative, die man so sorglos und treffend als nomadenhaft bezeichnen kann wie das Studententheater (StuThe). Überraschend also, dass – trotz der regelmäßigen Umzüge in der Vergangenheit und der andauernden Unsicherheit bezüglich der momentan genutzten Räume in der Soldtmann-Straße – dort noch Studententheater gemacht wird. Erst vor wenigen Wochen verlor StuThe einen weiteren Raum seiner jetzigen Wirkungsstätte, deren Zukunft ebenso ungewiss ist, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Blickt man zurück, erkennt man den Durchhaltewillen der StuThe-Aktivisten. Man spürt aber auch in jedem Gespräch über Vergangenheit und Zukunft die schmerzhafte Erfahrung des aufgezwungenen Nomadentums, die Enttäuschung über den Unwillen der Universität, StuThe langfristig mit Räumen zu unterstützen und die Angst vor einem weiteren Zwangsumzug. Man hat schon zu viele Spielstätten verloren – mit der Straze die glanzvollste.
Nichtsdestotrotz wird Stuthe in den letzten Wochen dieses Jahres mehrere Vorstellungen präsentieren. Am 19. und am 21. November wird zum wiederholten Mal der Kuss des Vergessens nach Botho Strauss aufgeführt. Das Stück entstand unter der Regie Alexandra Wendlands.
„Im Erinnern werden die Dinge neu zusammengesetzt. Das Erlebte flechtet sich in die Gegenwart. Wir sehen die intime Geschichte –nein, eher noch „Teile vom Ganzen die hin und herspringen- einer Liebe. Zwei, die sich zufällig begegnen und sich aufs Brutalste zusetzten um die Fragen der großen Gefühle beantworten zu können…auf der Suche nach einem Geheimnis, dem Beweis. Sie eilen durch die Zeiten, ordnen die Momente neu an und sind so ewig Wandelnde.“
(Foto: Ramona Anni Czygan)
Pünktlichkeit ist übrigens bei den Aufführungen in der Soldtmannstraße aufgrund des überschaubaren Angebotes an Sitzplätzen dringlichst anzuraten. Über weitere Vorstellungen wird selbstverständlich auf dem Fleischervorstadt-Blog informiert.
Fakten: 19./21.11. | 20 Uhr | Stuthe-Bühne (Soldmannstr. 23)
Werbung
ein besuch einer vorstellung des „kuss des vergessens“ ist dringlichst zu empfehlen! war sehr beeindruckend damals im sommer.