Die Inszenierung „Water Games“ überführt Ibsens Klassiker „Ein Volksfeind“ von Norwegen nach Afrika. Das Lehrstück erzählt von Wasser und (Ohn)macht.
„Water Games. Water ist thicker than blood“ heißt das deutsch-simbabwische Theaterprojekt, das vor einem Jahr beim Harare International Festival of the Arts uraufgeführt wurde und jetzt auf Deutschlandtour geht. Am Freitag und Sonntag ist die Adaption von Henrik Ibsens Klassiker „Der Volksfeind“ im Theater Vorpommern zu erleben.
Am Freitag beginnt das Ehrenamtsfestival Stadtimpuls. Ehrenamtsfestival? Was zunächst nach einem ziemlich drögen Keks klingt, verheißt einen wunderbaren Sommerbeginn in Greifswald, wie ein Blick in das Programmheft und hinter die Kulissen des Spektakels zeigt, das die nächsten vier Wochen auf dem Straze-Grundstück stattfinden wird.
Ein Zirkuszelt im Hinterland der Straze, das einen Monat lang von einem breiten Zusammenschluss aus der Greifswalder Vereins- und Initiativenlandschaft mit Konzerten, Lesungen, Filmen, Workshops, Familienprogrammen und sehr viel Theater bespielt wird. Stadtimpuls, dieser mehrdeutige Titel weckt bei manchen vielleicht noch leise Erinnerungen an ein gleichnamiges Festival, das 2005 in ähnlicher Mission von Greifswalder Vereinen am Museumshafen auf die Beine gestellt wurde, um auf ihr gesellschaftliches Engagement und auch auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen.
Jan Holten (StuThe), seit jeher ein Wunderwutzi des Greifswalder Kulturbetriebs, gehörte schon damals vor zehn Jahren zu den Auslösern des ersten Stadtimpuls. Dessen diesjährige Neuauflage initiierte der Theaterenthusiast nun maßgeblich. Heute stellt Holten fest, dass zwar ein Generationswechsel in der Stadt stattgefunden habe, die Probleme aber die gleichen geblieben seien: „Stellen und Fördergelder werden bei fortschreitendem Sparkurs gestrichen und nicht selten sind gerade geschaffenen sozialen Räume — insbesondere für Jugendliche — von eklatant hohen Mietkosten oder sogar Kündigungen bedroht“. „Stadtimpuls zelebriert vier Wochen lang die Energie des Ehrenamts“ weiterlesen →
Eine Rubrik aus dem Tiefschlaf reißen, abbilden, was noch so läuft. Kleinstadtsuffis den Weg zur nächsten Schänke weisen, sich über Gentechnik mokieren. Unter repressiven Verstimmungen leiden. In die Oper mit Einführung gehen und was Greifswald an diesem Wochenende noch so hergibt.
Mehr als 200 Besucher folgten am vergangenen Sonnabend einer Einladung der Initiative „Brinke 16-17 erhalten“ zu einem Straßenfest vor dem seit drei Wochen besetzten Gebäude in der Brinkstraße und erlebten dort ein unterhaltsames Nachmittagsprogramm.
Dabei war das Fest eher eine aus der Not geborene — aber trotzdem nicht weniger gelungene — Improvisation, denn eigentlich war kein Straßenfest, sondern die Eröffnung eines Stadtteiltreffs in den Räumlichkeiten des Bioladens Sonnenmichel geplant. Doch es sollte etwas anders kommen.
Nach Intervention durch Verwaltung und Eigentümer musste auf dem Gehweg gefeiert werden
Die Eröffnung musste nach der Intervention der Bauaufsichtsbehörde und nach der Untersagung unter Androhung rechtlicher Mittel durch Hauseigentümer Roman Schmidt auf den Bürgersteig vor dem Haus verlegt werden. Bereits in der vergangenen Woche lehnte CDU-Fraktionschef Axel Hochschild den Vorschlag von Bürgerschaftsmitglied Ulrich Rose (Alternative Liste) ab, die Hausbesetzerinnen an einen runden Tisch zu holen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Man könne sich schließlich nicht mit Straftätern an einen Tisch setzen, ließ Hochschild ungewohnt berührungsscheu verlauten. Alle bisher für den Stadtteiltreff geplanten Veranstaltungen werden nun vorläufig im Rahmen der Mahnwachen vor dem Haus stattfinden.
Heiko Pult von der Initiative „Brinke 16-17 erhalten!“ äußert sich verwundert und traurig über so viel Gegenwind: „Andernorts werden mit viel Geld und Mühe, politischer und verwaltungstechnischer Unterstützung solche sozialen Begegnungs- und Veranstaltungsorte künstlich geschaffen. Und dort, wo ein solcher Ort von alleine und nur mit Hilfe ehrenamtlichen Engagements entstanden ist und weiterentwickelt werden soll, werden die Initiatoren beschimpft, abgestempelt und mit Hilfe der Verwaltung behindert.“
Trotz aller Widrigkeiten mit der Verwaltung und der Kommunalpolitik wurde am Sonnabend zumindest die Idee eines zukünftigen Stadtteiltreffs eröffnet. So konnten die Besucher in den geplanten Räumen des Stadtteiltreffs eine Chronik des Hauses ansehen, die zusammen mit einer Bildergeschichte ausgestellt wurde.
Draußen auf dem Gehweg fand währenddessen das Straßenfest statt und unterhielt die anwesenden Gäste und Nachbarinnen mit Auftritten der synthiBros, der beiden Musikerinnen Romni sowie der Impro-Gruppe des Greifswalder Studententheaters StuThe. Für die zahlreich herangekarrten jüngeren Gästen wurde zusammen mit den Kunstwerkstätten ein buntes Kinderprogramm von Trampolin bis Kinderschminken auf die Beine gestellt. Zur Eröffnung sprachen neben Vertreterinnen der Initiative auch die Bürgerschaftsmitglieder Stefan Fassbinder (Grüne) und Jörg Kasbohm (Die Linke).
Seit April bespielen Kunstschaffende insgesamt zehn Wohnungen in einem leergezogenen Aufgang in der Makarenkostraße und bringen im Rahmen eines vom Quartiersbüro Schönwalde II initiierten Zwischennutzungsprojektes bis Ende Juni eine für diesen Ort ungewohnte Dosis Kultur in das Plattenbauviertel. Ende Juni endet Kunst im Block, doch bis dahin werden noch mehr als zehn Veranstaltungen in der Makarenkostraße stattfinden.
Heute Abend wird zunächst zur großen Vernissage eingeladen, bei der ab 18 Uhr in Augenschein genommen werden kann, was die beteiligten Künstler und Künstlerinnen (Anne Amelang, Christoph Both-Asmus, Astrid Brünner, Urs Bumke, Martin Holz, Felix Lies, Eugen Kunkel, Emma Meyer, Jay Neumann, Johanna Nikulski-Dirks, Lena Lapschina, Enrico Pense, Marc Oliver Rühle, Cindy Schmid, Franziska Stolzenau, Pauline Stopp, Iris Vitzthum und Studierenden der Medien- und Informatikschule) in ihren Ateliers geschaffen haben.
Die Ausstellungseröffnung wird von einer Performance zu den Achtziger Jahren begleitet, die das Greifswalder Studententheater und das polnische Teatr Brama unter der Regie von Katja Klemt und Daniel Jacewicz erarbeitet haben. Weiterhin darf mit einem Auftritt der SynthiBros und zwei Vorträgen von Tilman Meynig und Christoph Both-Asmus (Wildnis & menschliche Entwicklung, Treewalker) gerechnet werden. Das komplette Juni-Programm ist auf dem Projektblog von Kunst im Block abrufbar.
Einen oberflächlichen Eindruck von Kunst im Block gewinnt man im folgenden Fernsehbeitrag von Greifswald TV.
Mit dem beginnenden Wintersemester gewinnt auch das kulturelle Leben in Greifswald wieder an Fahrt und kehrt in einen produktiven Zustand emsiger Betriebsamkeit zurück. Eine Übersicht.