Lesung: Jürgen Grässlin, mit Worten erfolgreich gegen Waffen.

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ und mit ihm eng verbunden ist auch Rüstungsgegner Jürgen Grässlin. Der Grimme-Preisträger liest am Donnerstag im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage im IKUWO.

Jürgen Grässlin, 59 Jahre alt, gilt als der profilierteste Rüstungsgegner und Friedensaktivist Deutschlands. In seinen Büchern „Schwarzbuch Waffenhandel“ und „Netzwerk des Todes“ beschreibt der Initiator der „Aktion Aufschrei — Stoppt den Waffenhandel!“ den Aufstieg der Bundesrepublik zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt und recherchierte die Verwicklungen von Rüstungsindustrie und Kontrollbehörden bei illegalem Waffenhandel. Das Geschäft floriert und wider dem nach außen getragenen, ethischen Schein werden auch Geschäfte mit Staaten in Mittelamerika, Nordafrika und im Nahen Osten gemacht, in denen gravierende Menschenrechtsverletzungen nicht ungewöhnlich sind.

juergen graesslin entwicklungspolitische tage Angesichts der großen Zahl an Geflüchteten aus diesen Regionen bekommt dieser Hintergrund noch eine zusätzliche Brisanz. Welche Folgen hat all das für die Menschen in Ländern des globalen Südens und gibt es Handlungsspielräume aufseiten unserer Zivilgesellschaft? Unter anderem diese Fragen sollen im Anschluss an die Lesung diskutiert werden.

„Auch Mecklenburg-Vopommern ist an fragwürdigen Waffengeschäften beteiligt. So baut die Peenewerft in Wolgast bis zu 146 Patrouillenboote für Saudi-Arabien. Wir erwarten, dass aus unserem Bundesland keinerlei Kriegsgüter in Staaten exportiert werden, von denen Menschenrechtsverletzungen und völkerrechtswidrige Kriegshandlungen ausgehen“, sagt Alexis Schwartz vom Ökohaus Rostock, einem Verein des landesweiten Organisationsnetzwerks der Entwicklungspolitischen Tage, über seine Motivation, Grässlin einzuladen und die Ergebnisse seiner Recherchen hierzulande bekannter zu machen.

Jürgen Grässlin recherchiert seit Jahrzehnten zur deutschen Rüstungsindustrie. Der mit der Ehrendoktorwürde der Università del bene comune bei Verona geehrte Realschullehrer wurde für sein Engagement mit dem Aachener Friedenspreis, dem Grimme-Preis und zuletzt in diesem Jahr mit dem Stuttgarter Friedenspreis ausgezeichnet.

Die 16. Entwicklungspolitischen Tage finden im November 2016 statt und nähern sich in Greifswald bis zum Ende des Monats mit insgesamt 24 Veranstaltungen dem diesjährigen Thema „Krieg und Frieden“ an. 

Fakten: 03.11. | 20 Uhr | IKUWO

Entwicklungspolitische Tage in Greifswald 2016: „Krieg und Frieden“

Im November finden in Greifswald die 16. Entwicklungspolitischen Tage statt, die sich bis zum Ende des Monats in 24 Veranstaltungen dem diesjährigen Thema „Krieg und Frieden“ annähern.

Emotionale Zugänge, Einblicke in Kriege und die Suche nach Frieden. Das diesjährige Thema der Entwicklungspolitischen Tage, kurz EP-Tage, hat es noch mehr in sich, als man es von den vielen Schlechte-Laune-Themen gewohnt ist, die unbequeme entwicklungspolitische Fragestellungen nun mal mit sich bringen. Doch angesichts der desolaten Nachrichtenlage im Mittleren Osten, den nach wie vor rekordverdächtigen deutschen Rüstungsexporten — gerade im Kleinwaffensegment– und dem, was im vergangenen Jahr Flüchtlingskrise genannt wurde, bedeutet das Jahresthema der inzwischen 16. (!) EP-Tage einen notwendigen Blick auf den sich daraus ergebenden Problemkanon.

entwicklungspolitische tage greifswald

Das Greifswalder Programm der landesweit stattfindenden EP-Tage haben sich knapp zwanzig Initiativen und Vereine der Stadt ausgedacht. „Einer unser Ansprüche an die Veranstaltungsreihe ist, dass wir komplizierte Themen zugänglich machen, durch Formate, die gerne auch ironisch sein dürfen und Spaß machen. Das war dieses Jahr gar nicht so leicht und hat nicht immer geklappt“, erklärt Hanna Sewing vom Kultur- und Initiativenhausverein. Verstecken muss sich das Programm deswegen allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Insgesamt wurden 24 Veranstaltungen organisiert, darunter Lesungen, Vorträge, Workshops, Theateraufführungen und Konzerte. „Entwicklungspolitische Tage in Greifswald 2016: „Krieg und Frieden““ weiterlesen

EP-Tage 2014: Freifunk und Datenreise

Die Entwicklungspolitischen Tage 2014 gehen in die letzte Woche. Heute wird in zwei aufeinanderfolgenden Vorträgen in der Polly Faber das zentrale Thema der EP-Tage, Besitz, auf seine Ausprägungen in der digitalen Welt abgeklopft. „EP-Tage 2014: Freifunk und Datenreise“ weiterlesen

EP-Tage 2014: C3S — die faire GEMA-Alternative

Heute findet im IKUWO ein Vortrag über die  „Cultural Commons Collecting Society“ (C3S) statt. Hinter dem Pionierprojekt verbirgt sich eine Europäische Genossenschaft, die den Aufbau einer europäischen Verwertungsgesellschaft für musikalische Inhalte verfolgt, um eine Alternative zur GEMA zu erschaffen.

c3s Logo der GEMA-AlternativeFür das Projekt zeichnet der Verein OpenMusicContest verantwortlich, der die Notwendigkeit einer Alternative zur Monopol-Verwertungsgesellschaft GEMA erkannt hat und voraussichtlich im Herbst 2015 beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) einen Antrag auf Zulassung als deutsche Verwertungsgesellschaft einreichen wird.

Der Vortrag von Danny Bruder (C3S Berlin) gibt einen Überblick über die Unterschiede zwischen GEMA und C3S, erklärt die Beweggründe für die Schaffung einer GEMA-Alternative und informiert über den aktuellen Stand der Genehmigung. Danach geht es mit einer Labellounge weiter, die mit „freier“ Musik aufwarten wird.

Wer sich weiter informieren will, wird auf den verlinkten Seiten fündig oder schaut sich dieses Video der Hedonistischen Trickfilmsektion über GEMA und C3S an.

Video (04:27)
[youtube vyZcbuYB6gI]

Fakten: 13.11. | 20 Uhr | IKUWO | frei

EP-Tage: Wem gehört Deutschland?

Die Greifswalder attac-Gruppe hat im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage den Journalisten und Blogger Jens Berger eingeladen, um über Besitzverhältnisse und ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland zu sprechen.

spiegelfechter

Der Journalist soll Antworten auf die Frage liefern, wem die großen Unternehmen des Landes, die Banken und die Immobilien eigentlich gehören. Dabei wird Berger seinem Publikum einen Blick hinter die Statistiken präsentieren. So verfüge statistisch betrachtet jeder Deutsche über ein durchschnittliches Vermögen von 222.200 Euro, doch tatsächlich besitze die Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammengenommen nur 1,4 Prozent des Gesamtvermögens, während sich zwei Drittel des Vermögens im Besitz der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung befinden. Wie konnte es zu dieser Ungleichheit kommen und welche Folgen hat sie für die Gesellschaft?

Jens Berger betreibt seit 2007 mit dem Spiegelfechter eines der bekanntesten politischen Blogs in Deutschland. Zudem schreibt er hauptberuflich für die NachDenkSeiten und ist Kolumnist bei der taz. In den meisten seiner Texte beschäftigt sich Jens Berger, der auch Autor der beiden Bücher Wem gehört Deutschland? (2014) und Stresstest Deutschland (2012) ist, mit volkswirtschaftlichen Themen. Die Veranstaltung gehört zum Programm der Entwicklungspolitischen Tage 2014, über die in diesem Artikel mehr erfahren werden kann.

Fakten: 05.11. | 20 Uhr | Medienzentrum (Bahnhofstr. 50)

Entwicklungspolitische Tage machen „Besitz“ zum Jahresthema 2014

Am Freitag beginnen in Greifswald die Entwicklungspolitischen Tage 2014 (EP-Tage). In diesem Jahr steht das Jahresthema „Besitz“ auf der Agenda der Veranstaltungsreihe, die gemeinsam vom Rostocker Eine-Welt-Landesnetzwerk und zahlreichen lokalen Akteuren, von A wie attac bis W wie Weltladen, organisiert wird. Wem gehört mein Körper? Wem gehört die Stadt? Wem gehört die Welt?

EP-Tage 2014

Unter dem Banner der EP-Tage werden in Greifswald bis zum 21. November insgesamt 27 Veranstaltungen stattfinden, dazu gehören Vorträge, Filmvorführungen und Ausstellungen, aber auch ausgefallenere Formate wie Planspiele, ein Skillsharing-Café und ein Jugendgipfel.

Den Auftakt der EP-Tage liefert Prof. Dr. Joachim Lege (Universität Greifswald) am Freitag. Der Rechtswissenschaftler wird sich in seinem Vortrag den Konzepten ‚Besitz‘, ‚Eigentum‘, ‚Kapital‘, ‚Vermögen‘ und ‚Macht‘ aus rechtlicher und philosophischer Perspektive nähern. In den kommenden Wochen geht es dann weiter mit Themen wie ökonomischem Kolonialismus in Mosambik, Neoliberalismus in El Salvador, Rohstoffkonflikte in Ecuador, Kinderhandel, Genitalverstümmelung, Ernährungssouveränität und Perspektiven selbstbestimmter regionaler Ernährungspolitik, Mieterrebellion und Gentrifizierung, Besitz von Bits, Freifunk, der GEMA-Alternative C3S und Erfahrungen mit alternativen Wohn- und Eigentumsformen. „Entwicklungspolitische Tage machen „Besitz“ zum Jahresthema 2014″ weiterlesen