OB-Wahl 2015: Im Gespräch mit Oberbürgermeisterkandidat Stefan Fassbinder

Am 26. April wird in Greifswald ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Im Interview sprach Stefan Fassbinder (Grüne), dessen Kandidatur von SPD, Linke und Piratenpartei unterstützt wird, unter anderem über über seine Visionen für Greifswald, sanfte Mobilität, die Mietpreisbremse und die schwere Last des Technischen Rathauses.

Wahlkampf: „Ich versuche nicht, witziger zu sein als Herr Wieland“

FVB: Herr Fassbinder, muss man sich für eine Homestory mit der Ostsee-Zeitung sehr stark verbiegen oder gewöhnt man sich im Laufe eines Wahlkampfes daran und gehört das irgendwann genauso dazu wie Aktionen am Frauentag oder gemeinsame Podiumsdiskussionen mit dem Kandidaten einer Satirepartei?

SF: Also verbiegen muss man sich für eine Homestory der Ostsee-Zeitung nicht, das gehört wahrscheinlich dazu. Ich glaube, viele Wählerinnen wollen nicht nur das Programm — das für mich natürlich im Vordergrund steht — kennenlernen, sondern auch den Menschen dahinter, und natürlich gehören da einige private Sachen dazu. Für mich ist es aber wichtig, dass die Programmpunkte, dass die Art, wie man Politik machen will, im Vordergrund stehen — und ich denke, dass tun sie auch; man sieht das zum Beispiel daran, dass die Podiumsdiskussionen sehr gut besucht sind — das ist für mich das Entscheidende.

Stefan Fassbinder OB-Wahl Greifswald

(Stefan Fassbinder im Wahlkampf, 2015)

Sie haben jetzt schon einige Podiumsdiskussionen mit Björn Wieland bestritten. Für wen ist seine Kandidatur gefährlicher, für ihren Mitbewerber Jörg Hochheim oder für Sie? „OB-Wahl 2015: Im Gespräch mit Oberbürgermeisterkandidat Stefan Fassbinder“ weiterlesen

Podiumsdiskussion über bezahlbaren Wohnraum in Greifswald

Bei der Podiumsdiskussion über Wohnraum und Mieten in Greifswald werden sich heute Abend die Diskutanten keinen Zentimeter schenken! Das kündigt nicht etwa das vor kurzem gegründete Aktionsbündnis bezahlbarer Wohnraum für Greifswald (Facebook) an, das zu der Veranstaltung im Bürgerschaftssaal des Rathauses einlädt, sondern es lässt sich vielmehr zwischen den Zeilen einer Eilmeldung von Axel Hochschild — Vorsitzender des CDU-Stadtverbands und wichtigster Mann politischer Realsatire in der Hansestadt — herauslesen.

„Der Wohnungsmarkt ist keine Spielwiese für selbsternannte sozialistische Jungpolitiker!“ (Axel Hochschild, CDU)

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(Montage: Fleischervorstadt-Blog)

Der Kommunalpolitiker, für dessen Partei es in den vergangenen Monaten in Greifswald nicht so gut gelaufen ist — nach verlorener Bürgerschaftsmehrheit und -präsidentschaft drohen jetzt schlimmstenfalls auch noch die Posten des Oberbürgermeisters und des ersten Dezernenten abhandenzukommen — meldete sich noch gestern Nacht mit einer Pressemitteilung auf die ihm eigene Art zu Wort: Das Aktionbündnis würde private Vermieter, Genossenschaftler, „ja selbst unsere WVG“ diskreditieren und ihnen pauschal unterstellen, zu Lasten der Mieter Riesengewinne einzufahren.

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EP-Tage: Wem gehört Deutschland?

Die Greifswalder attac-Gruppe hat im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage den Journalisten und Blogger Jens Berger eingeladen, um über Besitzverhältnisse und ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland zu sprechen.

spiegelfechter

Der Journalist soll Antworten auf die Frage liefern, wem die großen Unternehmen des Landes, die Banken und die Immobilien eigentlich gehören. Dabei wird Berger seinem Publikum einen Blick hinter die Statistiken präsentieren. So verfüge statistisch betrachtet jeder Deutsche über ein durchschnittliches Vermögen von 222.200 Euro, doch tatsächlich besitze die Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammengenommen nur 1,4 Prozent des Gesamtvermögens, während sich zwei Drittel des Vermögens im Besitz der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung befinden. Wie konnte es zu dieser Ungleichheit kommen und welche Folgen hat sie für die Gesellschaft?

Jens Berger betreibt seit 2007 mit dem Spiegelfechter eines der bekanntesten politischen Blogs in Deutschland. Zudem schreibt er hauptberuflich für die NachDenkSeiten und ist Kolumnist bei der taz. In den meisten seiner Texte beschäftigt sich Jens Berger, der auch Autor der beiden Bücher Wem gehört Deutschland? (2014) und Stresstest Deutschland (2012) ist, mit volkswirtschaftlichen Themen. Die Veranstaltung gehört zum Programm der Entwicklungspolitischen Tage 2014, über die in diesem Artikel mehr erfahren werden kann.

Fakten: 05.11. | 20 Uhr | Medienzentrum (Bahnhofstr. 50)

KAW-Gelände: Bürgerinitiative in Gründung fordert mehr Bürgerbeteiligung

Die Zukunft des KAW-Geländes hat das Potenzial zum nächsten großen Thema in Greifswald zu werden, das Bevölkerung und Bürgerschaft in den kommenden Monaten auf Trab halten wird. Heute Abend wird sich zu diesem Thema eine Bürgerinitiative gründen, denn die geplante Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums in dem Baudenkmal an der Bahnhofstraße sorgt für hitzige Diskussionen und erregte Gemüter.

So befürchten Händler aus der Innenstadt — allen voran das Ehepaar Jesske — den Verlust ihrer Kundschaft und das Absterben des Zentrums, weil sie nicht daran glauben wollen, dass ein Einkaufszentrum in der Bahnhofstraße den westlichen Teil der Fußgängerzone beleben und in einen ganzheitlichen Einkaufserlebnispark verwandeln wird.

EINKAUFSZENTRUM LÄSST INNENSTADT STERBEN UND BRINGT NOCH MEHR VERKEHR IN DIE STADT

Abgesehen davon ist in der Dompassage seit Jahren ein massiver Leerstand zu beklagen. Schon deshalb steht die Frage im Raum, ob Greifswald unbedingt ein neues Zentrum braucht, das — ähnlich wie die Dompassage — schon bald wieder verwaisen könnte.

Die Gegner eines Einkaufszentrums auf dem KAW-Gelände fürchten weiterhin eine spürbare Verkehrszunahme in der Bahnhofstraße und den Verlust einer Fläche, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer wieder kulturell bespielt wurde — zum Beispiel durch GrIStuF, den TV-Club oder zuletzt durch Rosa — und die in dieser Hinsicht für Greifswalder Verhältnisse einzigartig ist.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

ES GIBT IN DER FLEISCHERVORSTADT KEINE LEBENSMITTEL UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN FEHLEN OHNEHIN

Die Befürworter eines großen Zentrums in Bahnhofsnähe argumentieren mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt, in der es strenggenommen kein Lebensmittelgeschäft außer einem Bäcker gibt. Wer einkaufen will, muss das Viertel verlassen und den relativ kurzen Weg in die Innenstadt auf sich nehmen oder zu einem Supermarkt fahren.

Für junge mobile Menschen ist dies sicher einfacher zu bewerkstelligen als für die Senioren in der Fleischervorstadt. Entsprechend wenig überraschend ist auch das Statement der Quartiersmanagerin Anette Riesinger, die unlängst mitteilte, dass sich viele Menschen aus der Fleischervorstadt über eine Einkaufsmöglichkeit freuen würden.

Riesinger bezieht sich dabei auf zwei nichtrepräsentative Studien und viele Anwohnergespräche. Neben Aldi und Edeka sollen auch verschiedene Textilgeschäfte, ein Schuhladen sowie eine Drogeriekette angesiedelt werden.

Die Beteiligung der Anwohnerinnen der Fleischervorstadt bei einem Vorhaben dieser Größenordnung ist wichtig. Das wurde in der Stadtverwaltung inzwischen offenbar begriffen und manchmal sogar umgesetzt, wenn man zum Beispiel an die derzeit laufenden Sanierungsvorhaben in der Wiesenstraße oder in der Gützkower Straße denkt.

Bei der Erstellung des sogenannten Rahmenplans für die Innenstadt und die Fleischervorstadt, der ein Bindeglied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan darstellen und „für größere Teilräume der Stadt die städtebaulichen Zusammenhänge [aufzeigen] und hieraus grundsätzliche planerische Zielsetzungen“ entwickeln soll, sollen die Anwohner auf unterschiedliche Weise eingebunden werden.

Sie könnten ihre Vorschläge in einer Zukunftswerkstatt im Frühsommer, bei zwei Bürgerforen und im Rahmen einer seit April laufenden Haushaltsbefragung einbringen. Diese Befragung wird jedoch nur bei 400 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Deshalb waren in letzter Zeit häufiger Rufe nach einem Bürgerentscheid zu dieser Frage zu hören.

Die Initiatoren der geplanten Bürgerinitiative stammen mehrheitlich aus dem Umfeld des hochschulpolitischen Bündnisses Solidarische Universität; inzwischen haben sich ihnen aber mehrere Leute aus außeruniversitären Kontexten angeschlossen. Sie alle betonen zwar, dass sie den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt verstehen könnten, die Errichtung eines “ganzen Konsumtempels” mit Drogeriemarkt und Textilläden aber für übertrieben hielten.

Sie fordern eine stärkere Beteiligung der betroffenen Bürger und wollen dieses Ziel durch die Gründung der Bürgerinitiative erreichen.

Fakten: 07.05. | 20 Uhr | Koeppenhaus

Auf einen Schlag Suppe ins Café Hollerbusch!

Seit einem knappen Jahr kämpft die Initiative Brinke16bis17 erhalten! um ein historisches Häuserensemble, das vom Abriss bedroht ist und einem Neubau mit Eigentumswohnungen weichen soll. Der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Gebäudekomplex gehört zu den ältesten Bebauungen der Greifswalder Vorstadt. 2009 hat der Bioladen Sonnenmichel hier eine Heimat gefunden, doch dem Einzelhändler wird kein weiterer Aufschub mehr gewährt — er soll seine Ladenfläche bis zum 15. März räumen, damit der Abriss beginnen kann.

Die Initiative zur Rettung der „Brinke“ ist vor einem knappen Jahr angetreten, diesen Ort in eine „bunte Oase“ zu verwandeln, und betont dessen Bedeutung für die unmittelbare Nachbarschaft zwischen Fleischer- und Mühlenvorstadt. Wer sich unter diesen vagen Andeutungen wenig vorstellen kann, sollte umgehend das Café Hollerbusch aufsuchen, das sich seit dem vergangenen Herbst ebenfalls in dem Gebäudekomplex befindet und über den Bioladen zu erreichen ist.

Dort wird den Gästen am warmen Kachelofen frische vegetarische Biosuppe, Kaffee, Tee und Kuchen serviert. Die Atmosphäre ist überdurchschnittlich gemütlich, die Preise sind fair und nach dem Essen kann man nochmal im Bioladen zuschlagen. Als Alternative zu den übrigen Greifswalder Mittagsangeboten sollte man das Hollerbusch, das von Mittwoch bis Freitag jeweils zwischen 12 Uhr und 18 Uhr geöffnet ist, also auf jeden Fall mal ausprobieren — zumindest, solange dieser wunderbare Ort noch existiert.

Denn obwohl inzwischen mehr als 1000 Menschen mit ihrer Unterschrift einen Aufruf zum Erhalt der Brinkstraße 16/17 unterstützen, stehen die Zeichen — allen Grundstückstauschangeboten zum Trotz — momentan leider auf schnellen Auszug, baldigen Abriss und profitablen Zweckbau.

Wer also nochmal einen tiefen Zug Stadtteilkultur atmen möchte, sollte dort einkehren, bevor irgendwann ausgekehrt wird!

Vom Abriss bedroht: Diskussionsrunde zum gefährdeten Häuserensemble Brinkstraße 16-17

Heute Abend findet im Koeppenhaus eine öffentliche Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des 158 Jahre alten Haus- und Hofensembles Brinkstraße 16-17 statt. Zu diesem Abend laden die Initiative Brinke16-17 erhalten und die Greifswald Altstadtinitiative ein, um sich gemeinsam mit Vertreterinnen von Stadtverwaltung, Universität, Kirche, sozialen Initiativen und natürlich interessierten Bürgern darüber  auszutauschen, welche Schritte notwendig sind, um den Erhalt des Hauses doch noch zu gewährleisten.

Ensemble Brinkstraße 16-17 in Greifswald(beim Flohmarkt, Foto: Initiative Brinke16-17 erhalten)

Das Ensemble beheimatet derzeit einen Bioladen, der nach mehrmaligem Aufschub jetzt offenbar am 15. März aus dem Haus ausziehen muss. Anschließend — so fürchten zumindest beide Initiativen — wird das historische Gebäude abgerissen und an seiner Stelle ein schniekes Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen gebaut. Noch immer wird nach einem geeigneten Tauschgrundstück gesucht, das dem Eigentümer als Alternative angeboten werden kann. Ein erstes Tauschangebot am vergangenen Donnerstag führte leider zu keinem Ergebnis.

Mehr über aktuelle Entwicklung und die Geschichte der Brinkstraße 16-17 gibt es auf dem Blog der Initiative zu entdecken.

Fakten: 30.01. | 19 Uhr | Koeppenhaus