Das Gejubel über den angekündigten Rückzug des dänischen Energiekonzernes DONG aus dem Projekt Steinkohlekraftwerk Lubmin war groß und unüberhörbar.
Etwas stutzig wurde ich allerdings, als ich vor wenigen Tagen eine Pressemitteilung zu Gesicht bekam, in der es hieß, dass die Projektgesellschaft Dong Energy Kraftwerke Greifswald & Co. KG (DKG) ihre Anträge zum Bau eines Steinkohlekraftwerks in Lubmin vorerst nicht zurückzöge.
Und erst hier begann ich zu begreifen, dass nicht DONG Energy den Antrag für den Bau des Kraftwerkes stellte, sondern die Projektgesellschaft Dong Energy Kraftwerke Greifswald & Co. KG (DKG):
Der dänischen Staatskonzern hält derzeit 74,9 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft. 25,1 Prozent liegen bei der WV Energie AG Frankfurt/Main, an der neben der Wintershall AG mehrere kommunale Versorgungsunternehmen beteiligt sind, darunter Stadtwerke in Berlin und München.
Auf dem Blog der Greifswalder Grünen wird verlautbart, dass der Unternehmerverband Mecklenburg Vorpommern nach einem Nachfolger für DONG und damit nach einem neuen Investor suche. Da man der Ostsee-Zeitung wie gewohnt diesbezüglich nichts informatives entnehmen kann, möchte ich auf den Ostsee-Zeitung-Blog verweisen. Dort wird Arndt Müller, Naturschutzexperte des BUND und Bearbeiter des Genehmigungsverfahrens zitiert:
„Wir verstehen nicht, woher die verbliebenen Investoren ihren Optimismus nehmen. Das jahrelange Hin und Her, die fortwährenden Nachforderungen der Behörden an DONG Energy und die Ablehnung … Angesichts dieser Ansage der Investoren führen auch wir selbstverständlich unsere Arbeit weiter und erwarten die angekündigten Unterlagen.“
Von der Bürgerinitiative Rügen heißt es:
„Bei uns hat sich noch keiner zur Ruhe gelegt. Wir werden nicht nachlassen und arbeiten bis zum dem Tag, an dem einem Kohlekraftwerk Lubmin endgültig der Totenschein ausgestellt wird. Entgegen der Äußerungen der Projektgesellschaft Dong Energy Kraftwerke Greifswald GmbH sei auf Nachfrage auch in den Stadtwerken München, dem größten kommunalen Unternehmen Deutschlands, keine Beteiligung am Kraftwerksprojekt Lubmin vorgesehen.“
Es bleibt also zu hoffen, dass die Bemühungen des Unternehmerverbandes und der Projektgesellschaft das letzte Aufbäumen darstellen und nicht als zweite Runde zu betrachten sind.
Darüber gibt es derzeit in der OZ nichts zu erfahren, weil kein neuer Sachstand existiert und kein Investor parat steht mit mal eben 2,3 Milliarden Euro in der Tasche. Deutschlandweit hat kein Medium mehr über Dong berichtet als die OSTSEE-ZEITUNG.
es gibt keine Stadtwerke in Berlin…Vattenfall ist privat 🙂
Wie kann es sein das Investoren, die in dieser strukturschwachen Region, welche allein vom Tourismus nicht überleben kann, dazu gezwungen werden der Region den Rücken zuzukehren? Bei der Arbeitslosenquote wie sie in HGW, OVP, NVP herrscht sollte man über jeden Investor dankbar sein – aber nein sie werden noch vertrieben. Da kann man nur noch den Kopf schütteln! Die leute die jetzt am lautesten schreien sind auch die, die wieder schreien werden wenn die neusten Arbeitslosenzahlen veröffentlicht werden – Querulanten die nicht anders können als über alles meckern und sich dabei noch groß fühlen! Dazu kann man nur noch ein sagen:
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin um den Schlaf gebracht … (Heinrich Heine)