Am 27. Mai sind die Berufungsfristen für die im Oktober 2009 gefällten Freisprüche der drei Cap-Anamur-Mitarbeiter Bierdel, Schmidt und Dschkewitsch abgelaufen und die Urteile damit rechtskräftig. Den drei Angeklagten wurde zu Prozessbeginn 2006 unter anderem „bandenmäßige Schleuserei“ vorgeworfen.
Vorhergegangen ist dem juristischen Schaustück eine dramatische Rettungsaktion im Mittelmeer zwei Jahre zuvor, bei der 37 in Seenot geratenen Flüchtlingen aus Afrika von der Besatzung der Cap Anamur das Leben gerettet wurde. Erst nach dreiwöchigen Auseinandersetzungen mit den Behörden durften die Flüchtlinge an Land gehen, um kurz darauf abgeschoben zu werden. Derweil erhob die italienische Staatsanwaltschaft Anklage gegen Kapitän Schmidt, Vereinsvorsitzenden Elias Bierdel und den Ersten Offizier Vladimir Daschkewitsch.
FREIGESPROCHENER KAPITÄN BEIM JUBILÄUM DER LOVIS
Der nun rechtswirksam freigesprochene Kapitän Schmidt wird morgen Abend in Greifswald Gast eines öffentlichen Gespräches sein. Der Abend findet im Rahmen des zehnjährigen Lovis-Jubiläums statt und fügt sich nahtlos in das Vereinskonzept zwischen Seefahrt, Zivilgesellschaft und Politik ein.
Wer mehr über den Prozess und die Cap Anamur erfahren will, hört sich die zehnminütige Sendung der deutschen Welle an oder führt sich den ZDF-Bericht zum Freispruch vor Augen, in dem nicht nur Bierdel zu Wort kommt, sondern auch die Rettungsaktion auf einer Karte verortet wird.
Video (01:51)
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Mit der Cap Anamur konnten inzwischen über 10.000 boat people gerettet und weitere 35.000 Menschen an Bord medizinisch versorgt werden.
Fakten: 06.10. | 19 Uhr | Koeppen | Eintritt frei