Die verlorene Tochter kehrt — zumindest für einen Tag — zurück. Heute Abend wird Judith Schalansky im Koeppenhaus aus ihrem jüngsten Werk Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde lesen, das von der Stiftung Buchkunst als schönstes Buch 2009 ausgezeichnet wurde, lesen.
Ihren Faible für das Maritime brachte sie schon mit ihrem 2008 bei mare erschienen Debüt Blau steht dir nicht zum Ausdruck, in ihrem Atlas bleibt die Greifswalderin beim Thema:
Dass es immer noch Orte gibt, die schwer zu erreichen sind, erscheint uns heute nicht mehr vorstellbar. Judith Schalansky aber hat sie gesammelt: fünfzig entlegene Inseln, die in jeder Hinsicht weit entfernt sind, entfernt vom Festland, von Menschen, von Flughäfen und Reisekatalogen. Aus historischen Begebenheiten und naturwissenschaftlichen Berichten spinnt Judith Schalansky zu jeder Insel eine Prosaminiatur, absurd-abgründige Geschichten, wie sie nur die Wirklichkeit sich auszudenken vermag, wenn sie mit wenigen Quadratkilometern im Nirgendwo auskommen muss.
Sie handeln von seltenen Tieren und seltsamen Menschen: von gestrandeten Sklaven und einsamen Naturforschern, verirrten Entdeckern und verwirrten Leuchtturmwärtern, meuternden Matrosen und vergessenen Schiffbrüchigen, braven Sträflingen und strafversetzten Beamten, kurzum: von freiwilligen und unfreiwilligen Robinsons.
Außerdem wurde dem Buch im letzten November der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2011 (Silber) verliehen. Im folgenden Videointerview spricht Judith Schalansky über die Wiederentdeckung ihrer Obsessionen fürs Matrosenhafte, die Wirkung der tiefblauen Uniformen auf sie und ihre collagenartige Arbeitsweise.
Fakten: 04.02. | 20 Uhr | Koeppen | 5 / 3 EUR