Herzlichen Glückwunsch – 100 Jahre Frauentag

100 jahre frauentag 2011

Genossinnen! Arbeitende Frauen und Mädchen! Der 19. März ist euer Tag. Er gilt eurem Recht!

(Clara Zetkin, 1911))

Der auf den Vorschlag der deutschen Sozialistin Clara Zetkin hin eingeführte Internationale Frauentag jährt sich am heutigen Tag zum einhundersten Mal, ignoriert man die terminlichen Verschiebungen in der ersten Dekade dieses Feiertags. Damals genoss der Kampf für das aktive und passive Wahlrecht von Frauen oberste Prioriät.

VOM WAHLRECHT ZUM PAY GAP: VERÄNDERTE PROBLEMLAGEN

100 jahre frauentag
(Bild: europarl.at)

Heute, einhundert Jahre später, geht es in Deutschland nicht mehr darum, dieses Recht zu erstreiten. Die Forderungen sind andere geworden, greifen tiefgehender ins ökonomische System ein – die Quotendiskussionen der vergangenen Wochen sprechen Bände.

Denn der vor allem in den neuen Bundesländern populäre Gedenktag, der in den alten hingegen tendenziell ungefeiert bleibt, bringt neue Forderungen und Begrifflichkeiten aufs Tableau, wie zum Beispiel den gender pay gap, mit dem die geschlechtsspezifische, ungleiche Entlohnung gleicher Arbeit verschlagwortet wird.

INTERNATIONALER FEIERTAG FÜR WELTWEITEN KAMPF GEGEN UNTERDRÜCKUNG UND UNGLEICHHEIT

Der Weltfrauentag ist ein internationaler Termin und weltweit gehen Frauen an diesem Tag auf die Straße, um für ihre Rechte und gegen Unterdrückung zu demonstrieren. Wichtige Themen der vergangenen Jahre waren dabei unter anderem geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung und Ausbeutung, weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat,  Strafverfolgung nichtheterosexueller Lebensweisen, fehlende Partizipation an politischen Entscheidungsprozessen und mangelnde Chancengleichheit sowie natürlich häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen.

Der 8. März ist mittlerweile in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern ein gesetzlicher Feiertag. In China haben Frauen am heutigen Nachmittag arbeitsfrei (wikipedia).

GRÜNE JUNGEND GREIFSWALD FORDERT QUOTE

Die Grüne Jugend Greifswald teilt via Pressemitteilung von einer Aktion mit, die heute vor dem Pommerschen Landesmuseum stattfinden und auf den geringen Frauenanteil in Führungspositionen aufmerksam machen soll:

„Nach wie vor sind die Vorstandsposten der größten 200 Unternehmen Deutschlands nahezu ausschließlich mit Männern besetzt. Frauen nahmen 2010 nur 3,2 Prozent der Vorstandssitze ein. Diesen geringen Anteilswert unterschreiten die größten 100 Unternehmen und die DAX30-Unternehmen mit 2,2 Prozent sogar noch. Dies, obwohl sich die Unternehmen bereits 2001 auf freiwilliger Basis zu einer Stärkung des Anteils von Frauen in Führungspositionen verpflichtet haben. (Quelle: DIW)

Ähnlich sieht es in der Wissenschaft aus. Obwohl der Frauenanteil bei Studierenden und Promovierenden seit Jahren über 50% liegt, ist auch in Greifswald nur ein verschwindend geringer Teil der Professorenstellen von Frauen besetzt.“

Fakten: 8.3. | 17 Uhr | Platz vor dem Pommerschen Landesmuseum

BUTTER BEI DIE FISCHE!

Vor einem Jahr forderte die aus den alten Bundesländern stammende Vorzeigefeministin Alice Schwarzer, die seit geraumer Zeit auch für die BILD kolumniert, in einem Gastartikel für die Frankfurter Rundschau: „Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer“ (Frankfurter Rundschau, 8.3.2010).

Nicht alles, was ihrer Feder entspringt, muss bedingungslos abgenickt werden. In diesem Sinn ist der Frauenbewegung für heute alles erdenklich Gute zu wünschen. Für morgen bedeutet das allerdings in Anknüpfung an Schwarzer auch wieder Butter bei die Fische!

Einen lesenswerten historischen Überblick gibt es bei der Mädchenmannschaft.

4 Gedanken zu „Herzlichen Glückwunsch – 100 Jahre Frauentag

  1. Vielleicht sollte anlässlich des 100-jährigen Jubiläums auch erinnert werden, welches nach Zetkin der geeignete Weg ist, die Gleichberechtigung der Frau zu erreichen, anstatt sich in Diskussionen um Elternzeit und Frauenquote zu verlieren: „Die erste Diktatur des Proletariats ist wahre Bahnbrecherin für die volle soziale Gleichberechtigung der Frau.“

  2. ich denke der herr rubbert meinte das ironisch.

    in jedem falle ist es natürlich eines ausserdordentlichen „bärks“ würdig – so eine komplettbeschränkte vollblödleutebeschränktheit, die auf heteronormativen geschlechterrollenzuschreibungen aufbaut, auszupacken und sich als bekackter gockelgönner darzubieten, wie es die bildzeitung mit ihrem „geschenk“ da macht. ein geschenk, das aus photos von „knackigen“ hackfressen besteht. ein geschenk, dem die annahme zugrunde liegt, dass jede und jeder – auf den „geschenke-annehmer“ und „fraulich“ als attribute zutreffen – sofort eine rutschige schlüpferinnenwand bekommt oder sonstwie „dahinschmilzt“, wenn irgendwelche ausgelutschten gesichtsparaphrasen (romantisch, hundeaugig, latent hilfsbedürftig, aber immer noch kerlig genug , um nicht vor lauter weichheit im schwulheitsnirvana zu verfliegen) auf dem monitor erflimmern.

    dumpfbacken-angebote für eine dumpfbacken-nachfrage, die per angebot immerstets parallel kreeiert und ausgemauert wird.

    uhrenwerbung für die herren mit stand.
    mit pudel gefüllte handtaschen für dame von welt.

    es gibt leute, die fallen auf sowas rein und eifern ganz langweiligen lebensentwürfen nach und „machen was aus sich“. werden z.b. bild-zeitungshunde, deren eigenzelebrierung als „verführerische gigolos mit frauenversteherqualitäten“ nur ochsplumper schatten eines zweidimensionalen, geschlechterrollen-zweipolig koordinierten weltbildes ist, das sie immerfort nach aussen tragen zu müssen glauben und dann bspw. mit stumpfbacken-slideshows von fancy schmuseboys ins netz tragen.

    zum herrenscheissvietag gibt es sicher „sexy häschen“, in deren perlenweissen manga-augen sich laszive erotik und frauliche burka-devotheit zischelnd ein stelldichein geben.

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