Ein Gastbeitrag von Klagefall
Ich bin jetzt auch bei Googleplus. Ich probiere alles aus. Googleplus ist der neueste Schrei. Zuerst gab es Twitter. Zwischendurch hatte ich den Twitteraccount mal gelöscht, dann aber doch wieder angelegt. Bei Twitter geht alles ganz schnell. Wenn irgendwo irgendwas passiert, sieht du es sofort in deiner Timeline. In Echtzeit (so, als ob es unechte Zeit gäbe).
DAS FACEBOOKPRINZIP: ALLE SIND DORT ANGEMELDET, ABER KEINER SCHREIBT ETWAS
Danach kam Facebook (Identi.ca und die ganz kleinen Sachen lasse ich jetzt mal weg, sonst wird es zu unübersichtlich). Bei Facebook sind alle deine Freunde: deine Freunde, deine Nachbarn, Leute aus der Schule, aus dem Verein, die ganzen Politniks, was weiß ich. Alle sind dort angemeldet, aber keiner schreibt etwas. Das ist das Facebookprinzip. Die Empfänger sind einfach zu verschieden, als dass man allen denselben Text schicken wollte. Da kannst du auch im Bus aufstehen und eine Rede halten.
Mir war das dort erst ein bisschen unheimlich und ich löschte mein Profil oder was man so löschen nennt. Inzwischen bin ich wieder angemeldet, na ja, wegen der Freunde. Ich bin aber ganz still.
(Foto: Gerd Altmann/pixelio.de)
Das nächste Ding war Diaspora. Diaspora ist wie Facebook, nur mit Datenschutz und mit Aspekten. Du kannst deine Kontakte (also die Freunde oder wie das eben heißt) in Aspekte packen und dann nur an bestimmte Aspekte schreiben. So wie die Kreise bei Googleplus, die haben das nachgemacht oder so. Das macht es allerdings auch nicht einfacher, wenn du die Leute in Schubladen stecken sollst. Und jetzt eben Googleplus.
SOCIAL WEB: HIER REGNET ES NICHT REIN
Bei Googleplus sind die coolen Leute, besonders wegen des aufgeräumten Designs und der Technik, nehme ich an. Drag and Drop. In Wirklichkeit sind natürlich alle zugleich bei Twitter, bei Facebook, bei Diaspora und bei Googleplus und posten überall dieselben Texte und Links. Das nennt man Crossposting. Sicher ist sicher, so geht nichts verloren.
Das stimmt natürlich nicht. Twitter war gar nicht zuerst da. Zuerst gab es die Blogs. Blogs sind wie eine eigene Wohnung, ab und zu kommt jemand zu Besuch, guckt sich deine Fotos an und liest, was du geschrieben hast. Wenn er kommentiert, kommt ihr ins Erzählen. Der RSS-Reader sagt dir, ob Licht im Fenster ist, damit du nicht umsonst losläufst. Das Dumme an der eigenen Wohnung ist nur, dass du sie selbst mieten, einrichten und putzen musst. Und manchmal hockst du ganz allein darin.
Das Schöne am Social Web ist, dass alles schon fertig ist. Es ist ein Fluss, kein Anfang, kein Ende. Die Leute sind schon da, haben alle ihren eigenen Laden in dieser Passage und strömen unablässig hin und her. Es kostet nichts, es regnet nicht rein und du brauchst nur auf den Avatar zu klicken, um jemanden zu treffen.
Früher, als es noch keine Telefone gab, musste man extra hinfahren und an der Tür klingeln. Neben der Tür hingen eine weiße Kassenrolle und ein Bleistift. Wenn niemand da war, konnte man da eine Nachricht hinterlassen. Damit fing es an.
ein wirklich schöner beitrag, feine sprachliche bilder und nett zu lesen… vor allem das augenzwinkern zwischen den zeilen.
ich für meine teil hab mich bisher bei aller early adopter mentalität völlig von social kram fern gehalten… es fehlt mir einfach nicht.
Naja es hat halt seine vorzuege, wenn man mal eben mit Freunden und Verwandten einen plausch halten kann ohne das laesstige hinfahren oder die entaeuschung wenn man einen Freund oder eine Freundin besuchen will und diese_r nicht da ist.
Man kann informationen mit allen Leuten Teilen ohne das man diese ihnen aufdraengen muss, wer sie nicht lesen will klickt einfach nicht drauf.
Was viele bei den social networks nicht bedenken ist, dass man zu dem engsten Freundeskreis auch auszerhakb dieser netzwerke regelmaeszig kontakt hat, also sie besucht, mit ihnen was unternimmt etc.
Somit sollte man diese networks eben eher als vermittlungsagentur betrachten und nicht als ersatz fuer eine funktionierende freundschaft.
Auch wenn bei vielen wohl die realitaet zwischen beidem verwischt…
Twitter ist in meinen Augen z.B. eher auf augenblickliches, wenn man erst mal ein paar seiten folgt, wird es schnell unuebersichtlich deswegen wird es von vielen einfach nur als momentane informationsquelle gebraucht also wenn z.B. etwas passiert ist und man schnellst moegl. viele informationen zu einem ereignis bekommen will.
Blogs hingegen stellen etwas kontinuierliches da, jeder Blogkonsument hat schliesslich seine lieblingsblogs bei denen er mindestens einmal taeglich vorbeischaut auch wenn nicht jeder beitrag gelsen oder kommentiert wird und dass ist auch gut so denn findet man einen guten beitrag teilt man ihn mit den leuten bei den social networks.
Lese ich in einem blog ueber ein ereignis was gerade statt findet, gucke ich bei twitter wie die aktuellen meldungen dazu aussehen usw.
ein ewiger kreislauf 😉
Google+! warum +? weil die menschen sich dort unter ihrem richtigen namen anmelden müssen, mehr wenn nicht gar 100% Verantwortung übernehmen für das, was sie schreiben. Wenn ein Anonymos ein Text oder SOng oder was auch immer kritisiert, kann er sich hinter einer Maske verstecken. Mit google + kommt die Menschheit dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet schon mal ein Stücl näher
ist es jetzt wieder ein stilmittel, dass der text so scheinbar zusammenhanglos hingeworfen wurde?
Zusammenhangslos in sich oder in nicht zu erkennendem Zusammenhang zum Fleischervorstadt-Blog?
Ich finds interessant, dass im Gegensatz zu allen anderen genannten Diensten bei Google+ eben nicht nur die Nerds und Early Adopter am Start sind. Viele meine eher nicht so sehr technik- und internetbegeisterten Freunde und Freundinnen waren schon nach wenigen Tagen angemeldet.
Du, Joachim, solltest Dir vielleicht Mal ein Beispiel an dem guten Mann nehmen und beginnen ein gesundes Maß an rhetorischer Authentizität bzw. besser gesagt Ausgeglichenheit zu entwickeln. Du bist gewiss nicht unbegabt, doch zeugen Deine Texte von zu viel Geltungsbedürfnis und Selbstgefälligkeit – geistiger Masturbation (die Vorlage: Du selbst). Ich frage mich beim Lesen Deiner Artikel häufig, was wohl Dein Komplex sein könnte. Wie auch immer, vielleicht lässt Du dem Ganzen, in Deinen Worten gesprochen, etwas Aufmerksamkeit angedeihen.
@L: Danke für den guten Ratschlag. Jetzt brennt mir natürlich die Frage unter den Nägeln, was ich mir unter rhetorischer Unauthentizität vorzustellen habe und wie das mit Unausgeglichenheit zusammenhängt. Dass manche Themen mich schnappatmen machen, kann ich dabei natürlich nicht leugnen.
Welchen Komplex ich mit mir herumtrage, verrate ich dir lieber nicht, aber eines sei dir anvertraut: Natürlich masturbiere ich hier täglich weltmeisterlich (die Vorlage: ich selbst), um schließlich auf jedes freistehende Wort zu ejockulieren. Herje, jetzt ist es schon wieder passiert.
Hmm… auch wenn es sich hier um einen Gastbeitrag handelt, dieser also kein Erguss meines Lieblingsjockels ist, so sei auch hier trotzdem kommentiert:
Ganz ehrlich hab ich mehr Freude an deiner geistigen Ejockelation als an den geistfreien weißfarbigen Abspritzern der letzten Nacht am Klex – Wo in Greifswald wurden gestern wieder Käfige offen gelassen? Lieber Jockel, bitte erhalte dir / uns deine Ergüsse 😉
@jockel – sorry für 2 tage der nichtantwort.
ich meinte in sich zusammenhanglos. es wirkt für mich wie ein text, den kinder manchmal schreiben. sie zählen einzelne bestandteile einer geschichte auf ohne aber zusammenhänge herzustellen oder auch nur festzustellen, warum sie die geschichte erzählen.
der text verwirrt mehr, als das er irgendetwas erklärt. das wiederum passt ja eigentlich zu dem gestrüpp aus networks, diensten und tools im netz, die kommen und gehen. daher die frage, ob das tatsächlich ein stilmittel sein soll..ich meine das wohlwollend und versuche somit dem irgendetwas abzugewinnen ;).