Nach der Premiere in Stralsund steht nun auch in Greifswald die Aufführung der Zofen diesen Donnerstag zum ersten Mal auf dem Spielplan des Theaters. Das von Sabine Kuhnert inszenierte Stück baut auf dem meistgespielten Theaterstück des französischen Dramatikers Jean Genet — Les Bonnes — auf und gilt als ein Klassiker des 20. Jahrhunderts.
Die beiden Schwestern Claire (Susanne Kreckel) und Solange (Josefine Schönbrodt) sind Zofen und haben ihren Herren mit anonymen Briefen ins Gefängnis gebracht. Im Gegensatz zu ihm hassen sie seine Frau (Gabriele Püttner), aber noch mehr verachten sie ihre eigene kümmerliche Existenz und ihre Armut.
„Wenn sie allein sind, fantasieren sie sich in die Rolle der Reichen, Erfolgsverwöhnten und Schönen. In den Kleidern ihrer Herrin träumen sie vom Glück der Unabhängigkeit, von den Wonnen des Luxus, von Champagner und endlosen Partys. Aber ihre heimlichen Rollenspiele sind Übungen fürs Leben – und deshalb beschließen die beiden, ihre Herrin zu vergiften.“ Doch der unschuldig Inhaftierte kommt überraschend wieder frei und der geschmiedete Plan ist nun plötzlich gefährdet.
Jean Genet ist ein Enfant Terrible der Literatur, das desertierte, sich prostituierte, vagabundierte und einige Zeit wegen „sexueller Abweichungen“ nicht in die USA einreisen durfte. Mehrere seiner Werke waren in Frankreich lange wegen ihres pornographischen Charakters verboten und auch die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nahm sich seiner an. Sein Drama Le Balcon wurde 1985 in das Repertoire der Académie française aufgenommen. Mehr zu seiner wirklich beeindruckenden und abenteuerlichen Biografie gibt es bei Wikipedia zu lesen.
Karten und weitere Vorstellungstermine gibt es beim Theater Vorpommern.
Fakten: 14.03. | 20 Uhr | Rubenowsaal (Greifswalder Premiere)
Ein Gedanke zu „Intrigen, Gift und Hassliebe am Theater Vorpommern: „Die Zofen““