Stadtverwaltung kündigt Entführungen an — bringt eure Lieblinge in Sicherheit!

Gestern Mittag sperrten Angestellte der Firma ASA Bau den Vorplatz des Bahnhofs ab, um mit dessen Umgestaltung zu beginnen. Aus dem düsteren Willkommen, das den ankommenden Bahnreisenden dort schon seit Jahren entgegennovemberte, soll nun ein einladendes Plätzchen werden. Doch dem Beginn der Bauarbeiten stehen mehrere Dutzend abgestellter Fahrräder im Weg.

bahnhofsvorplatz in greifswald(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Die Stadtverwaltung ist darüber alles andere als begeistert. Bausenator Jörg Hochheim forderte die Eigentümerinnen der Fahrräder dazu auf, diese „umgehend, spätestens aber bis zum kommenden Dienstag, von der Baustelle zu entfernen“. Fahrräder, die sich am 7. Januar 2014 um 8 Uhr dort noch befinden, sollen zum Bauhof in der Gützkower Landstraße 70 transportiert werden, wo sie von den Eigentümern abgeholt werden können (Mo-Do 7-16 Uhr, Fr 7-13 Uhr).

GRUNDSTÜCK ODER VERKEHRSRAUM? 

Doch so einfach wird das nicht sein — erst recht nicht, weil verpatzt wurde, die Fahrradbesitzer vor Weihnachten darüber zu informieren, dass ihre Räder am 2. Januar dort verschwunden sein sollen. Die Ostsee-Zeitung bat bereits den ersten Verwaltungsrechtler um eine Stellungnahme. Dieser grenzte das Problem ein und spitzte es auf die entscheidende Frage zu: Handelt es sich bei dem Bahnhofsvorplatz um ein Grundstück oder um einen Verkehrsraum?

So beruhigend es erstmal auch sein mag, sich im vermeintlichen Kleinklein zu verlieren, die Überschrift der gestrigen Pressemitteilung hallt unmissverständlich nach: „Bis Dienstag 8 Uhr — Fahrräder vom Bahnhofsvorplatz entfernen“ — da fehlten nur noch drei Ausrufezeichen! Wer sein Fahrrad liebt und sich den Umweg über den Bauhof ersparen möchte, sollte es bis Dienstag in Sicherheit bringen, denn wenn die Velos erst auf dem Hänger liegen, wird es zu spät sein für juristische Interventionen.

Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden. Wie beim neuen Busbahnhof wird das gesamte Areal mit sandstein- und anthrazitfarbenen Betonsteinen gepflastert und barrierefrei ausgestattet. Die Wege werden an das Blindenleitsystem des Bahnhofs angeschlossen. Auf dem Platz sollen 25 neue Bäume gepflanzt und außerdem 152 Metallbügel zum Abstellen von Fahrrädern montiert werden. Die Umgestaltung kostet rund eine Million Euro und wird über Städtebaufördermittel finanziert.

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