Am kommenden Montag lädt das Bündnis „Greifswald für alle“ zu einem Gedenkgang entlang der Stolpersteine durch die Innenstadt ein.
Seit September versammeln sich in Greifswald regelmäßig Neonazis, Rassisten und „besorgte Bürger“, um gemeinsam in Dresdener Manier in der Hansestadt aufzutreten. Diese von den Gruppen FFDG und „Greifswald wehrt sich“ organisierten Aufzüge riefen von Beginn an die lokale Zivilgesellschaft auf den Plan. Inzwischen wurde das Bündnis „Greifswald für alle“ gegründet, um den kontinuierlichen Protest gegen die rechten Versammlungen zu organisieren.
Am kommenden Montag organisiert das Bündnis einen Gedenkgang durch Greifswald. Das Datum ist historisch aufgeladen. Mit dem Gedenkgang soll einerseits an die naheliegenden dunklen Zeiten in Deutschland erinnert werden, andererseits wird der Anschluss an die lichten Momente des 9. Novembers 1989 gesucht. Bei diesem Gedenken dürfen Fremdenfeindlichkeit und die Ausgrenzung von Asylsuchenden keinen Platz in Deutschland und in Greifswald haben. In dem Aufruf heißt es weiter: „Wenn sich der Ungeist wieder meldet, wollen und dürfen wir nicht wegschauen.“
Der Gedenkgang wird entlang der seit 2008 vom Künstler Gunter Demnig in der Innenstadt verlegten Stolpersteine führen. Diese haben ihrerseits auch schon dunkle und lichte Zeiten hinter sich: Nachdem mutmaßliche Neonazis diese Gedenksymbole in der Nacht zum 9. November 2012 entfernt hatten, wurden sie und weitere Stolpersteine im Mai 2013 — nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion — am Tag des Grundgesetzes neuverlegt. Inzwischen zählt man in Greifswald insgesamt 27 Stolpersteine an 17 unterschiedlichen Orten.
Mehr zum 9. November ist im Artikel München, Rostock, Wolgast? Das Problem heißt auch Kontinuität! (Fleischervorstadt-Blog, 07.11.2012) zu lesen. Kerzen und Lampions sind bei dem Rundgang als Zeichen für Erinnerung und Menschlichkeit erwünscht.
Fakten: 09.11. | 18 Uhr | Rubenow-Platz
Was warn das eigentlich für seltsame Typen, die ständig mit schwarzen Kompaktwagen den Umzug begleitet haben?