Die Sommerbaustelle der Straze ist zu Ende. Am Montag gab sich Oberbürgermeister Stefan Fassbinder die Ehre und stempelte die Wanderbücher der fahrenden Gesellen.
Etwa 50 Tippelbrüder und -schwestern verbrachten ihren August in der Straze, um dort gemeinsam auf der Sommerbaustelle zu werken. Der mehrwöchige Arbeitseinsatz wurde von langer Hand geplant und sorgfältig vorbereitet, das Gelände entsprechend präpariert und um Werkstätten, Gemeinschaftszelte und eine Küche erweitert. Diese Infrastruktur wurde alsbald von den Gesellz — so lautete die vor Ort gebrauchte, geschlechterneutrale Selbstbezeichnung der mehrheitlich männlichen Wandergesellen — um eine Bar und ein Backhaus ergänzt, so dass der Hof der Straze kaum wiederzuerkennen war.
Wohin man auch blickte, allüberall wuselten zünftig bekleidete Menschen über das Areal und arbeiteten ehrenamtlich an der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, dessen sichtbarster Baufortschritt derzeit noch die Rüstung auf der Vorderseite des Hauses ist. Wie so oft kommt es auf die inneren Werte an: Denn um das wahre Vorankommen des unfassbar umfangreichen Bauvorhabens wertschätzen zu können, muss man sich derzeit noch über die Baustelle führen lassen, wo in den vergangenen Wochen unzählige Balken ausgetauscht oder angelascht und marode Wände aufgemauert wurden. Im Grunde sind auch diese Arbeiten als Vorbereitung des nächsten Schrittes zu bewerten, denn in knapp einer Woche wird ein Dachdeckerinnenkollektiv anreisen und sich bis Oktober um das Dach des historischen Gesellschaftshauses kümmern — dann können auch Außenstehende sichtbare Fortschritte erkennen und haben Gewissheit, dass in dem vor knapp drei Jahren gekauften Haus endlich etwas passiert.
Oberbürgermeister verabschiedete die Gesellen auf der Sommerbaustelle
Zur Verabschiedung der Gesellen fand am Wochenende eine überschwängliche Abschiedssause auf dem Hof statt, mit der die Sommerbaustelle einen wohl für alle zufriedenstellenden Ausgang fand. Am Montag schaute dann auch Oberbürgermeister Stefan Fassbinder auf der Baustelle vorbei und bedankte sich für die Mühen und die geleistete Arbeit, denn die Wandergesellen schufteten in der Stralsunder Straße 10 lediglich für Kost und Logis. Fassbinder brachte auch gleich den städtischen Stempel, der alsbald in die Wanderbücher gedrückt wurde, mit und ersparte so den Gesellen den Weg ins Rathaus. Traditionell können die sich dort neben dem Stempel auch eine Reiseunterstützung in Höhe von 5 Euro abholen — ein überschaubarer Betrag, der von den meisten Gesellinnen an den Straze-Verein gespendet wurde.
Auf dem Straze-Blog wurde inzwischen ein erstes Resümee der Sommerbaustelle gezogen und zusammen mit zahlreichen Baufotos veröffentlicht. Dort erfährt man auch, wann die nächsten großen Arbeitseinsätze stattfinden. Der nächste Baufreitag ist schon in zwei Tagen.
- Leider schon vorbei die tolle Zeit (Straze.de, 28.08.2016)
(Fotos: Fleischervorstadt-Blog)
Mein ganz persönlicher Dank geht an jene Gesellz, die sich gestern noch gemeinsam mit vielen Menschen Greifswalds für die Weltoffenheit und Toleranz der Stadt stark machten. Danke für euren Support an der EuropaKreuzung.
bigi
Welch eine Bereicherung diese Initiative doch für Greifswald darstellt!
Vielen Dank für die vielen Themen, die ihr so nachhaltig in der Stadt beackert. Ich freue mich sehr, dass mit dem Bürgermeisterwechsel offensichtlich auch die Perspektive der Stadtrepräsentanz auf Engagement abseits der Gewinnmaximierung gewechselt hat. Es gibt viel zu tun – Danke, dass ihrs anpackt!
„…dass mit dem Bürgermeisterwechsel offensichtlich auch die Perspektive der Stadtrepräsentanz auf Engagement abseits der Gewinnmaximierung gewechselt hat.“
wers glaubt…