Mit mehreren Lesungen, einer Filmvorführung und dem inzwischen wohl schon traditionellen Kühlschrankpoesie-Wettbewerb wird morgen in der Steinstraße das diesjährige Falladafest begangen.
Bereits ab 15 Uhr geht es mit einer Kinderlesung los. Roland Ulrich liest vom Mäuseken Wackelohr vor und hält weitere Fallada-Geschichten parat. Im Innenhof des Geburtshauses des neusachlichen Autoren bietet ein Bücherflohmarkt Nachschub für die heimischen Regale. Für Verköstigung wird ebenfalls gesorgt. Später flimmert die erste Hollywood-Verfilmung eines Fallada Romans über die Leinwand: Frank Borzages Little Man, What Now? (1934).
Das Abendprogramm wird zunächst von den jungen Greifswalder Schreibenden Christoph Georg Rohrbach, Tobias Reußwig und Christiane Kiesow bestellt, die aus ihren aktuellen lyrischen und prosaischen Texten lesen werden. Alle drei können bereits auf Veröffentlichungen in verschiedenen Literaturzeitschriften oder Anthologien zurückblicken.
Anschließend präsentiert Roland Ulrich Teile des Briefwechsels zwischen Hans Fallada und seiner Jugendliebe Annemarie Seyerlen. „Er leidet unter Zwangsgedanken, Zwangsstörungen und wird geradezu dämonisch von einem Rollenleben beherrscht, das Fantastisches und Reales nicht mehr zu trennen vermag. Als er sich mit seinen 23 Jahren in die 8 Jahre ältere Dänin Annemarie Seyerlen verliebt, sie ist die Ehefrau des Schriftstellers und Kunsthistorikers Egmont Seyerlen, beginnt von ihrer Seite eine eher therapeutische Beziehung: Sie will ihm helfen, sein Jugendtrauma zu überwinden. Falladas Briefe hingegen sind Psychogramme eines „Amokläufers der Liebe“, deren melancholische Verklärungen und heißblütigen Beteuerungen eher den Literaten als den wirkliche Liebenden beschreiben.“ Das Falladafest 2015 wird schließlich mit einer Lesung der Lyrikerin Simone Kornappel ausklingen.
Fakten: 11.07. | ab 15 Uhr | Falladahaus (Steinstr. 59) | 6/3 EUR (Kinder bis 12 frei)