Wie die Ostsee Zeitung heute berichtete, hat sich gestern eine 32jährige Jura-Studentin das Leben genommen. Es scheint langsam en vogue zu werden, sich das Leben durch einen Sprung vom Dom zu nehmen. Dompfarrer Matthias Gürtler hat jetzt den Aussichtsplattform der Kirche gesperrt. Außerdem sollen zukünftig Absperrgitter oder Netze zur Verhinderung der Todessprünge führen.
„en vogue“!? In meinen zwei einhalb Jahren in Greifswald habe ich davon aber nichts gemerkt, ist das jetzt seit dem letzten Sommer wirklich so dramatisch?
ja, vor einigen monaten hat sich ein lokaler unternehmer vom gleichen dach gestürzt.
Ehrlich gesagt, finde ich den flapsigen Ton in dieser Sache nicht angemessen. Immerhin hast du darauf verzichtet, das große Foto in der Ostseezeitung, auf dem die abgedeckte Tote und einige persönliche Sachen von ihr zu sehen sind, mit abzudrucken.
Die Zeitung hat ja keinerlei Neigung mehr, Pietät zu wahren und befriedigt stattdessen unter dem Deckmantel der Berichterstattung einfach die menschliche Lust an Sensationen. Das war schon bei dem vorherigen Fall so.
Nach meinem Empfinden sollte man mit dem Suizid eines psychisch kranken Menschen behutsamer umgehen.
flapsiger ton? du kannst nur das „en vogue“ meinen. ich war um sachlichkeit bemüht. einerseits aus respekt vor der toten, andererseits, um mich von der oz zu distanzieren. ist es nicht grausam, an welcher stelle im text auf die durch den sprung verursachten schäden eingegangen wird?
es ist aber nicht nur die oz, die sensationsfreude schafft, sie bedient sie auch. offensichtlich ein (un)menschlicher reflex. unheimlich viele leute kamen auf diesen blog durch google-suchen mit kombinationen der wörter „dom, sprung, studentin, greifswald, todessprung“. da gibt es auch ein echtes informationsdefizit.
das der pfarrer jetzt von auffangnetzen im symbolischen sinne schreibt, das find ich gut. dadurch erhält das thema suizid wieder mediale aufmerksamkeit und wird vielleicht dem einen oder der anderen durch den kopf gehen. generell trifft deine kritik aber ins schwarze: es ist nur eine nachricht und das mit den bildern ging echt zu weit.
Ja, ich meinte das „en vogue“. Aber vielleicht bin ich auch etwas zu empfindlich. Ich habe einfach schon zu viele Witze in den letzten Tagen zu diesem Thema gehört.
Deine OZ-Kritik teile ich zu 100 Prozent. Mit Zeitungsjournalismus hat das nichts mehr zu tun.
ich finde es nicht lustig, wenn wer vom dom springt oder sich anderweitig umbringt. mal sehen, wie die greifswalder leserbriefschreiberInnen darauf reagieren. es bleibt zu hoffen, dass dieses thema generell wieder mehr diskutiert wird. bloss ob die oz da der richtige stichwortgeber ist, das halte ich für fagwürdig.