Krise in Greifswald?

In der vergangen Nacht wurden an mehreren, unüblichen Stellen in der Stadt schillernde Plakate angebracht.

Ganz im Zeichen der Krise wird hier die Massen- und Dauerhysterie umgedreht und hinterfragt. Den einzelnen Buchstaben des Wortes sind hierbei auf den Plakaten Sinnhorizonte zugeordnet. Krise? steht in diesem Zusammenhang für Kapitalismus, Rettungspaket, International, Solidarität, Emanzipation, Wie Weiter?

Wer ein wenig recherchiert, wird auf das Mayday-Berlin-Bündnis stoßen, dass am 1.Mai eine Demonstration der PrekarierInnen organisiert. Auf dem Blog des Bündnisses werden auch die genannten Sinnhorizonte ausgeführt und konkretisiert und zwar genau hier.

Interessant finde ich ganz persönlich den differenzierten Blickwinkel auf die Frage, wessen Krise das eigentlich ist und vor allem, ob nicht bestimmte Bevölkerungsgruppen seit Jahren in einer Dauerkrise leben, Stichwort: unbezahltes Praktikum.

So oder so hat mich die Aktion erfreut und auch bei anderen Passanten konnte ich Staunen aus den ungäubigen Gesichtern lesen.

Dennoch hoffe ich nicht, dass allzuviele Greifswalderinnen dem Demo-Aufruf folgen werden und am Freitag in Berlin demonstrieren, sondern sich auf die Socken nach Neubrandenburg machen. Dort wird mit größter Wahrscheinlichkeit die NPD aufmarschieren. Ein zwischenzeitliches Verbot der Demonstration wurde am 24. April vom Verwaltungsgericht  Stralsund Greifwald aufgehoben, die Stadt Neubrandenburg hat angekündigt, sich dagegen vor dem Oberverwaltungsgericht (ebenfalls Greifswald) zur Wehr zu setzen. Man darf gespannt sein, wie das OVG entscheiden wird, aber dessen ungeachtet wird Neubrandenburg sicher von einer Horde NPDler heimgesucht werden.

8 Gedanken zu „Krise in Greifswald?

  1. Ja, wessen Krise ist das überhaupt? Wär auch mal ein interessantes Thema für nen Artikel: Wie trifft die Krise HGW? Kurzarbeit, Entlassungen, Pleiten? Wenn ja, wo? Mal gucken, ob ich mich dem annehme.

  2. ooops, da muss ich bei den ganzen stadtnamen etwas durcheinander gebracht haben. hatte extra nochmal geguckt, weil ich das merkwürdig finde, dass beide verwaltungsgerichte hier sitzen, daher auch der zusatz in der klammer.
    danke für die berichtigung!

  3. Das ist ja interessant: Wenn man diesen Blog nicht regelmäßig lesen würde bzw. den Text einzeln ohne den Zusammenhang zu blog.17vier, könnte man denken jockel wünscht sich, dass sich der Leser dem NPD-Aufmarsch anschließt 😉 Aber andere gleich abstrafen (C9). Nee nee, so geht das nicht 😉

  4. Die Aktionskooperative „Macht un_Sinn inna Krise“ (AK „M.u.S.i.K.“) will mit dieser Stadtbildverschönerung nicht gegen die Verhinderung des Naziaufmarsches in NB mobilisieren. Ein entschlossener Widerstand gegen jegliche Intoleranz ist absolut wünschenswert und notwendig.
    Also ab nach Neubrandenburg am 1. Mai und den Nazis in den Arsch treten.

    Think global, act local – keine Homezone für Nazis
    Fight back the naziscum!

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