Nachdem hier schon gestern Kritik an lokalen Tierrechtlern geübt wurde, sollen heute Aktionsformen von antispeziezistischen, emanzipatorischen und antikapitalistischen Individuen vorgestellt werden, die unabhängig von sämtlichen Organisationen, Stiftungen, Gruppierungen oder Parteien arbeiten.
In den vergangenen Wochen drängten die Gegner der geplanten Ferkelzuchtanlage in Alt Tellin erfolgreich in die Öffentlichkeit. In dem unweit von Demmin gelegenen Ort soll nach dem Willen eines niederländischen Investors die größte Ferkelzuchtanlage Europas entstehen.
OHNE GENEHMIGUNG KEIN VERKAUF
Das Grundstück für den geplanten Bau gehört allerdings der Daberkower Landhof AG; deren Geschäftsführer ist der in Kruckow lebende Wilfried Kosalla, der nach Erteilung der Baugenehmigung die Immobilie zu verkaufen beabsichtigt. Das Genehmigungsverfahren, das beim Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StauN) anhängig ist, wird in diesem Sommer nicht beendet werden, über 700 Einwände lägen gegen das Projekt vor.
Auffällig ist dabei die multimedial unterfütterte und – milde ausgedrückt – offensive Protestkultur der Projektgegner. Seit einer Woche wird zum Beispiel zurückgeschissen, wie dieses Bekennerschreiben aufklärt:
„Scheißaktion für Tierrechte
Von: Den Scheißbolden.Der Gülle-Multi Straathof ist auf die beschissene Idee gekommen, in MeckPomm bei Alt Tellin die größte Ferkelzuchtanlage Europas bauen zu wollen. Die Daberkower Landhof AG unter der Leitung von Kosalla stellt dafür ihr Land zur Verfügung. Die Anlage würde 60.000 Tonnen Gülle pro Jahr produzieren. Das stinkt uns gewaltig. Kosalla jetzt sicherlich auch. Denn als Denkanstoß brachten wir unsere Scheiße zu ihm vor die Haustür.
Seit dem 10.August 2009 wird zurückgeschissen!“
ABKEHR VON BIRKENSTOCK UND GRÜNKERNBRATLINGEN
Das allzuschnell vermutete Image der Birkenstockler und Grünkernlinge greift in jedem Fall zu kurz. Der Typus Ferkelzuchtanlagen-Gegnerin agiert keineswegs technikverweigernd, sondern nutzt die neuen Medien für seine Zwecke. Für die Aktionstage, die vom 08. bis zum 11. August stattfanden, wurde sogar mit zwei eigenen Jingles geworben; verbreitet über das Internet.
Auch Flyer und Stencil-Schablonen wurden auf dem Blog der Gegner, wo sehr regelmäßig über Aktivitäten und Neuigkeiten in und über Alt Tellin informiert wird, veröffentlicht.
Nachdem die Aktionstage vorüber sind, hat der Widerstand keineswegs an Dynamik verloren. Inzwischen wurde die Telefonnummer Kosallas mit der Bitte um persönliche telefonische Kontaktaufnahme veröffentlicht. Eine Aktion, die bis zum Ziehen des Steckers sicher schlafraubend war.
Eine friedliche Sitzblockade der Aktivisten am 10. August wurde von der Polizei mit zwei Festnahmen quittiert. Die Aktivisten beklagten das repressive Vorgehen der Beamten.
PROTESTAKTIONEN ERREICHEN NEUE QUALITÄT
Eines steht fest: der Ton wird rauer. Die Tierrechtler kündigten an, mit Demonstrationen und vielfältigen Aktionsformen klarzustellen, dass der Verkauf des Geländes nicht hingenommen werden würde.
Eine neue Qualität der Protestaktion zeigte sich auch in Schriftzügen, die seit einigen Tagen die Brooker Zweigstelle der Daberkower Landhof AG schmücken. Hat die Aufschrift Tiermord, Klimakatastrophe, Vertreibung, Hunger: Vermeidbar! noch einen unmittelbaren Bezug zur eigentlichen Problematik von den globalen Auswirkungen der Massentierhaltung, wird mit dem Satz Kosalla, Mörder haben Namen und Adressen offen die körperliche Unversehrheit des Entscheidungsträgers infrage gestellt.
Man stelle sich die Lebhaftigkeit der Reaktionen vor, zierte eine vergleichbare Losung aus rechtsextremen Zusammenhängen die Hauswand einer multikulturellen Initiative.
Bei youtube wurde inzwischen ein Video veröffentlicht, in dem sich ein Ortsansässiger zur geplanten Ferkelzuchtanlage äußert.
Es bleibt abzuwarten, wie fruchtbar die Aktionen der Gegner sein werden und ob Wilfried Kosalla irgendwann einfach aufgeben wird. Fest steht indes, dass die Aktivisten bereit sein werden, auch außerhalb des gesetzlichen Rahmens mit allen Mitteln den Bau der größten Anlage dieser Art zu verhindern.
Ich bin ja selbst kein großer Fan von Massentierhaltung, aber diese mysteriöse Initiative entlarvt sich ja so langsam doch als ziemlich dumm.
Was soll denn der Spruch „Seit dem 10.August 2009 wird zurückgeschissen!“ bitte bedeuten? Im besten Fall ist das nur das Ergebnis einer 5 im Grundkurs Geschichte, im schlimmsten Fall will die Initiative ihre Aktion tatsächlich mit Hitlers Überfall auf Polen vergleichen!?? Nicht dass man mit solcher Rhetorik in dieser Region nicht tatsächlich noch den ein oder anderen zusätzlichen Unterstützer finden könnte, aber ich glaube nicht dass das das Ziel war. War wohl doch einfach nur Dummheit.
denke, an dem tag wurde WIRKLICH zurückgeschissen-datum des stuhlgangs…