Es ist allerhöchste Zeit, den Schaumwein im Kühlschrank zu deponieren, denn für den morgigen 12. Oktober ist die offizielle Veröffentlichung des Lokalkompilats klein stadt GROSS angekündigt.
Bereits am 20. August plauderten die Köpfe des Projektes mit dem Fleischervorstadt-Blog und steckten Sinnhorizonte ab. Nun liegt der Sampler im „aufwändigen Stülpkarton“ vor. Die CD wird auf rotem Teppich zur Rezeption gereicht. Die Verpackung läuft jeder Sinnbus-Pappkistchen-Bastelei den Rang ab.
„Nett zwergig knistert’s im Kamin. Hell-bumpernde Lebenszeichen aus der Provinz.“ (Martin Hiller)
Das Booklet wurde von neun verschiedenen hiesigen Künstlern und Künstlerinnen gestaltet und die abgedruckten Werke sind groß. Beinahe pförtnerhaft ist dem Begleitheftchen ein Manifest vorangestellt, hier wird die Stoßrichtung klargemacht, wird sich bekannt und positioniert:
„Man braucht nicht den großen Rummel um sich, wunderlich Inspirierendes gibt es überall, gar sowieso mehr im Kleinen als im Riesigen. In Zeiten von Ultra-Urbanitätswahn ist es doch schön, die Quellen des Inputs um einen herum fast bis aufs Atom zu kennen zu glauben. “
Die vier KSGler haben sich mit Pauken und Trompeten auf den Weg in die Öffentlichkeit gemacht und gleichen dabei eher selbsternannten Zuckerwatteverkäufern als im Musikgeschäft tätigen Marketing-Experten.
Mit ihrer Mischung aus hippelig-euphorischer Schüchternheit und wohlerzogener Eindringlichkeit erobern sie das Herz des Lokalpatrioten; in erster Linie lässt sich aber daran der Grad ihrer Leidenschaft für ihr Projekt erahnen.
Inzwischen sind einige Interviews im lokalen (Anzeigen-)Blätterwald erschienen, wurden NDR und GTV auf die Kompilanten aufmerksam und berichteten in unterschiedlichem Umfang und Qualitätsbewusstsein. Der Dreiminüter des NDR steht dabei beispielhaft für keine schlechte Recherche und mangelndes Verständnis der Rundfunkredaktion. Der Bericht soll nur für kurze Zeit online abrufbar sein. Die verzerrte Darstellung des Projektes bewegte KSG sogar zu einer Richtigstellung auf ihrem Blog.
Lokalfernsehen übertrifft sich selbst
Für eine wirkliche Überraschung sorgte allerdings unser Lokalsender Greifswald TV. In der Vergangenheit nicht unbedingt ein Titelaspirant in der Disziplin Gutes Handwerk und packende Geschichten, produzierten die Greifswalder unter der Federführung von Christoph Eder einen ganz hervorragenden Beitrag zum Thema.
Dabei wird die Entstehung und Umsetzung des Projektes filmisch begleitet, geht man auf Reise in die kleinen Wohnzimmer-Manufakturen von KSG, taucht ein in den zum Studio umgebauten Proberaum und erfährt in mehreren Interviews von Martin Hiller, Nico Schruhl und dem Grafiker Enrico Penske Hintergründiges zum Projekt.
Musik, Malerei und Manifeste
Die Greifswalder Kulturszene darf sich auf eine heiße Veröffentlichungsphase freuen, bis zum Rand gefüllt mit Konzerten, Partys, Lesungen und Ausstellungen der verschiedensten Künstler an den unterschiedlichsten Orten. Der Reigen wird am kommenden Mittwoch in der Alten Bäckerei und wenige Stunden später im Café Koeppen eröffnet werden. Weitere Informationen dazu folgen auf dieser Seite und sind außerdem auf dem Projekt-Blog abrufbar.
Die CD ist in der Stadtinformation, im Antiquariat Rose, in der Buchhandlung Weiland, in der Volks- und Raiffeisenbank, im Uni-Laden, im Vinyl-Kultur, Ravic, Koeppen und IKUWO für 10 Euro erhältlich.
Wir alle sollten morgen mit Korken knallen, unsere Terminkalender nach dem Veranstaltungsplan von KSG ausrichten und uns vor allem vom Esprit der vier Provinzbejaher anstecken lassen.
Die charmanten jungen Herren schließen ihr Manifest selbstbewusst mit einer markigen Parole, die viel über die Lage in Greifswald aussagt, Trotz mit Hoffnung verbindet und die Sache einfach auf den Punkt bringt:
„Chancen gibt es überall! Schampus gibt’s woanders!“
vielen herzlichen dank für die blumen. ich glaube aber schon, dass die damen und herren vom ndr die relevanz des projektes verstanden haben. anderenfalls hätte man nicht mit so viel ausdauer gemeinsam mit uns gedreht und gearbeitet. ich nehme an, zum schluss hatte es bei der produktion dann doch schneller als erwartet gehen müssen (der beitrag sollte eigentlich erst am 12.10. ausgestrahlt werden), so dass einige details auf der strecke bleiben mussten.
hm, die veranstaltungen sind ja großteils nicht wirklich arbeitnehmerfreundlich. und am 23. bin nicht in hgw. 🙁
aber ansonsten super sache!
wenn man nicht gerade bis in die frühen morgenstunden bleibt, dann geht das schon – für die musik lohnt sich’s auf jeden fall, mal bißchen schlafentzug in kauf zu nehmen.
mhh, nette idee – die zusammenstellung auf der cd finde ich aber ganz und gar nicht gelungen. naja, man kann halt nur nehmen, was man kriegt/da ist.
schade, da waren mir die zeiten lieber, in denen ich dachte: irgendwo in greifswald gibt es ganz viele tolle bands, die gute musik machen und sich bloß nicht richtig an die öffentlichkeit trauen…aber vielleicht gibts die ja immernoch 🙂