Gegen die Polizei antwittern

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Erst vor wenigen Tagen wies ich auf den Unterhaltungswert von Pressemitteilungen der Polizeidirektion Anklam hin. Heute gibt es neuen Stoff für Heiterkeit und damit meine ich nicht den Greifswalder Hotelgast, der heute früh von zwei Personen in seinem Zimmer überfallen, beraubt und gewürgt wurde, sondern die Mitteilung über einen fliehenden und später gestellten Radfahrer mit einer größeren Menge Haschisch im Rucksack:

Greifswald / Filmreife Flucht nützte nichts – Regie hätte es nicht besser hinbekommen

Eine filmreife Flucht hat Donnerstagabend ein in Greifswald wohnhafter junger Mann hingelegt, als er gegen 18:30 Uhr auf eine stationäre Fahrradkontrolle der Beamten in der Anklamer Straße traf und schleunigst abbog. Ein Regisseur hätte wohl seine ware [sic!] Freude über das gehabt, was dann ablief: Ein Polizist trat ebenfalls in die Pedalen eines Dienstfahrrades und folgte dem Flüchtenden gleich über mehrere Straßen, u. a. die Breitscheid-, Blum- und Stelling Straße. Ein zweiter Kollege des Sachgebietes operative Maßnahmen folgte zu Fuß und übernahm den zweiten Teil, als der Flüchtende über mehrere hundert Meter versuchte, über Hinterhöfe, Hecken und Zäune zu entkommen. Genützt hat es ihm nichts. Schnell wurde klar, warum es der Radfahrer „so eilig“ hatte. In seinem Rucksack fanden sich nicht nur 2 390 Euro Bargeld, sondern auch noch 246 Gramm Haschisch. Sagen wollte er dazu nichts, auch nicht zu der Tatsache, dass sein Rad in Fahndung stand. Die Antworten will der 26Jährige (Migrationshintergrund Russland) einem Anwalt überlassen. Die Polizei hegt hingegen den begründeten Verdacht, dass hier ein Dealer aufgeflogen ist. Bei den durchgeführten Kontrollen am Donnerstag wurden insgesamt fünf Radfahrer festgestellt, deren Räder in Fahndung standen. Ein Radfahrer führte zudem eine geringe Menge an Rauschgift mit.

Die Polizeikontrollen in der Anklamer Straße sorgen für anhaltenden Unmut unter den Legionen Greifswalder Radfahrer.

MODERNE WEGELAGERER PROFITIEREN VON SCHLECHTEN RADWEGEN

polizeikontrolle

Die Beamten werden inzwischen als Wegelagerer betitelt, ihre überflüssigen Kontrollen, die letztendlich von den schlechten Zuständen der Greifswalder Fahrradwege profitieren, werden mit Wegelagerei verglichen. Kein Wunder, sollen die Delinquenten doch satte 15€ Strafe zahlen. Diese offensichtliche Ungerechtigkeit spornt zu zivilem Ungehorsam an und über den Informationsdienst Twitter werden immer öfter Hinweise verbreitet, die sich vor den an Autofahrern adressierten Blitzerwarnungen im Radio nicht verstecken müssen.

Dank der retweet-Funktion können diese Information eine massenhafte und unmittelbare Verbreitung erfahren und etliche vor einem Bußgeld bewahren.

TWITTERN ALS ZIVILER UNGEHORSAM

twitter

Hätte der Haschischbesitzer doch bloß die richtigen Twitter-Kontakte gehabt, er würde jetzt ruhiger schlafen können. Exemplarisch seien bei dieser Gelegenheit drei tweets zitiert:

  • die Wegelagerer (Polizei) steht jetzt an der Europakreutzung Anklamerstr. und zieht wieder Fahrradfahrende Menschen raus
  • RT @daburna: Fahrradkontrolle Pappellallee Ecke Freizeitbad. Polizei hinterm Busch.
  • RT @Reesella: Polizei zockt mal wieder 15€ ab. Jeder der die Anklamer Str. Richtung Innenstadt auf der linken Seite fährt!@europakreuzg

Auch der Fleischervorstadt-Blog twittert inzwischen, das Empfangen dieser Kurznachrichten lässt sich hier organisieren.

7 Gedanken zu „Gegen die Polizei antwittern

  1. Wow, da hamse ja ma richtig Glück gehabt, mit ihrem „dicken Fisch“….
    Ein Dealer, Wahnsinn. Ein (echter) Dealer lacht sich doch über 2400 Euro und 250 Gramm Haschisch kaputt. Naja, kann sich der Schnittlauch wieder 2 Monate aufn faulen Pelz legen und vielleicht höchstens ma ne critical mass geleiten. Lächerlich, der Bullenhaufen hier!
    Wieso wird eigentlich explizit erwähnt, dass der Täter einen russischen Migrationshintergrund hat? In der Kritik an ähnlichen Bemerkungen im Journalismus nennt man sowas „Beförderung von latentem Rassismus“!!!
    Als wenn die Herkunft in irgendeinem Zusammenhang mit der Tat steht.
    Dient doch nur dem Schüren von Xenophobie und man kann wieder von kriminellen Ausländern reden….

  2. Pingback: Tweets die Gegen die Polizei antwittern | Fleischervorstadt-Blog - Geschichten aus Greifswald - polemisch - politisch - positioniert erwähnt -- Topsy.com
  3. In der Migrationshintergrund/Xenophobie-Sache stimme ich meinem Vorkommentator zu.
    Gegen Fahrräder klauen (hege noch geringe Hoffnung, meins irgendwann zurückzubekommen) und Drogen organisiert verticken hab ich aber was, insofern begrüße ich bis zu einem gewissen Grad an dieser Stelle den Erfolg des „Sachgebiets operative Maßnahmen“ 😉

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