Mitternachtsshopping hedonistisch bereichert

Mario Wittkopf, der Pressesprecher des Vereins Greifswalder Innenstadt, frohlockte, als er vom gerade vergangenen Mitternachtsshopping berichtete: „Wir hatten deutlich mehr als 35.000 Besucher. Viele prall gefüllte Einkaufstüten zeigen, dass dieser weihnachtliche Einkauf etwas Besonderes ist, das es so nur in Greifswald gibt.“

Wie viele Menschen sind denn deutlich mehr als 35.000? Und wie misst man diese Zahl zuverlässig in einem Areal mit so vielen Zufahrten und Zugängen? So oder so, es waren wirklich Massen unterwegs.

An der Ecke, wo die Lange Straße und die Steinbeckerstraße aufeinandertreffen, wurde eine große Bühne errichtet. Auch andere Stellen der größten Konsumrennbahn Greifswalds wurden beschallt, am unerträglichsten von der mobilen Diskothek am Fischmarkt.

KAUFEN STATT DENKEN

Die Ostsee-Zeitung stellt heute im Greifswalder Lokalteil fest, dass „für viele Hansestädter […] das Mitternachtsshopping inzwischen ein fester Termin im Kalender“ sei. Aber nicht alle, die regelmäßig an diesem ökonomischen Gottesdienst teilnehmen, kaufen dort auch wie blind ein. Die Sektion der Hedonistischen Internationale Sektion Greifswald (M.u.S.i.K.) hat auch in diesem Jahr das häufig unreflektierte Konsumverhalten der nächtlichen Weihnachtseinkäufer kritisiert.

So bleibt es zumindest zu vermuten, denn am Sonnabend wehte quer über der Langen Straße ein buntes, zweiseitiges Transparent. Die Aufschriften Kaufen statt Denken und Mehr Konsum, mehr CO2, mehr Klima! tauchten schon auf früheren hedonistischen Aktionen auf oder sind wesensverwandt.

So wurde zum Beispiel vor fast genau zwei Jahren ein konsumkritischer Flashmob in der Innenstadt durchgeführt. Damals war die Parole Kaufen statt Denken.

Etwas ähnliches soll sich auch am Sonnabend auf dem Markt ereignet haben.  Und CO2-Bejubelung par excellence beherrschen die Hedos ebenso, wie man spätestens seit der Jubeldemo für bzw. gegen den inzwischen abgesagten Bau des Steinkohlekraftes in Lubmin weiß. Auch diese Aktion soll am vergangenen Sonnabend eine jubelnde Wiederholung gefunden haben.

GEBT UNS DIE STRAZE UND IHR BEKOMMT ARNDT!

Die Greifswalder Hedonisten haben sich auch für die heutige Demonstration an der Stralsunder Straße 10 (Straze) angekündigt. Man darf sich auf das kleine Rabauke freuen und vorsichtig lächeln, wenn man die Parole der Hedos vernimmt: Gebt uns die Straze und ihr bekommt Arndt!

Heute ab 16.30 also in die Stralsunder Straße 10 fahren und sich klar und deutlich zur Greifswalder Kulturlandschaft positionieren!
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3 Gedanken zu „Mitternachtsshopping hedonistisch bereichert

  1. „Und wie misst man diese Zahl zuverlässig in einem Areal mit so vielen Zufahrten und Zugängen?“

    ganz zuverlässig vielleicht nicht, da doppelzählungen nicht ausgeschlossen sind, aber studenten der geologie hatten den abend zählungen gemacht (für ne arbeit und fürs institut, wenn ich recht informiert bin).

    und nebenbei erwähnt: heute sammeln (sammelten) die leute des studententheaters unterschriften in der stadt und mensa, denn sie sollen bis 4.1. die soldtmannstraße räumen und haben das scheinbar sehr, sehr kurzfristig erfahren…

  2. die „geologen“ wollten mit ihrer arbeit sicher die auswirkungen der seismischen erschütterungen von über 35tsnd vorpommern auf die erdölfördermöglichkeiten in der greifswalder innenstadt erforschen…

    evtl geoGRAPHEN?

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