Landtagsabgeordneter Ratjen (FDP) war Kunde bei Thor Steinar

Unmittelbar vor dem Jahresende fand in Berlin der 26. Chaos Communication Congress statt. Hier fand sich ein „gemischtes Publikum von Tausenden von Hacker[n], Wissenschaftler[n], Künstler[n], und Utopisten aus aller Welt“ ein. Es wurden Workshops und Vorträge zu sehr vielen Themen angeboten.

Sehr häufig zeigen einzelne Vertreter dieser illustren Runde Sicherheitslücken in zumeist fremden Computersystemen auf, am Rande des Kongresses kommt es auch immer wieder zu gezielten Angriffen auf rechtsradikale Internetseiten.

Über 54.400 Einträge aus der Kundendatenbank veröffentlicht

Am 30. Dezember des vergangenen Jahres wurde die Nachricht, dass die Kundendatenbank der rechten Modemarke Thor Steinar gehackt wurde, im Netz publik. Über 54.400 Einträge aus der Datenbank wurden als Datei veröffentlicht und in rasanter Geschwindigkeit verbreitet.

thor steinar verteilungDie nebenstehende Karte wurde bei Indymedia veröffentlicht und zeigt das Verhältnis von TS-Kunden und Bevölkerung. Die neuen Bundesländer kommen dabei – wie erwartet – nicht gut weg.

In der Hauptstadt Berlin wird inzwischen eine konsequente Vorgehensweise gegen rechten Lifestyle in den eigenen Angestelltenreihen an den Tag gelegt. Im März 2009 erließ der Präsident der Berliner Polizei, Dieter Glietsch, eine neue Kleiderordnung, mit der das Tragen von zehn verschiedenen Kleidungsmarken im Dienst untersagt wurde. Sie seien nach Auffassung der Polizei „Erkennungszeichen für die Zugehörigkeit zur rechten Szene“ und unter ihnen findet sich selbstverständlich auch Thor Steinar. Glietsch selbst äußert sich dazu in einem Interview gegenüber der taz: „Ich kann nicht kontrollieren, was ein Beamter in seinem Kleiderschrank hat. Aber ich dulde es nicht, wenn im Dienst oder in der Freizeit Sachen getragen werden, die in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, dass der Beamte dem Rechtsextremismus nahesteht.“

Greifswalder Kunden bei Thor Steinar

thor-steinar logoUnter den 87 Kunden und Kundinnen mit Greifswalder Adresse tummeln sich auch einschlägig bekannte Rechtsextremisten, die schon in den Neunziger Jahren den Kampf für ihre nationale Sache auf die Straßen der Hansestadt trugen.

In dieser mehr oder weniger gewaltbereiten Nachbarschaft findet sich schließlich auch der Name Sebastian Ratjens, seines Zeichens Mitglied der FDP-Landtagsfraktion und vorbelastet durch seine Schlüsselrolle in der Greifswalder Debatte um die Modemarke. In der Kundendatenbank ist die Adresse seiner Zahnarztpraxis vermerkt, nicht seine private Anschrift.

Die Debatte um Thor Steinar in Greifswald 

Erinnern wir uns kurz: Im Herbst 2007 machte die Antifa Greifswald auf den Verkauf von Textilien der Marke Thor Steinar aufmerksam. Irgendwann griffen auch die Ostsee-Zeitung und der Präventionsrat der Stadt das Thema auf und forderten öffentlich, dass die Inhaberin des MCS-Fashionstore sich von der Modemarke distanziere und den Verkauf einstelle. Diese verwies auf ihre Gewerbefreiheit und kündigte an, ihre beiden Mitarbeiterinnen entlassen zu müssen.

Sebastian Ratjen warf der Vorsitzenden des Präventionsrates, Dr. Christiane Dembski, daraufhin vor, mit dem „Terror politischer Überkorrektheit“ zwei Arbeitsplätze vernichtet zu haben und kündigte den Kauf einer Jacke von Thor Steinar an, um sich mit der Geschäftsinhaberin zu solidarisieren. Später entschuldigte er sich zeitungsöffentlich für die Attacke auf Frau Dembski und räumte ein, dass er „bei der Entlassung von zwei jungen Frauen blind vor Wut war und den falschen Baum hoch bellte“.

Kein Platz für rechte Mode

Damals handelte das Management der Dompassage und verzichtete auf eine Verlängerung des Mietvertrages; der MCS Fashionstore zog daraufhin in die Fleischerstraße um und bot klassische HipHop-Kleidung feil.

weg-mit-thor steinarVon vielen Seiten hieß es allerdings immer wieder, dass unter dem Ladentisch auch weiterhin Artikel von Thor Steinar verkauft würden. Damit erklären sich vielleicht die Farbspuren an der Fassade des Ladens, die von einem offensichtlichen Angriff zeugen. Vor einem knappen Jahr beteiligten sich etwa 250 Bürger und Bürgerinnen an einer Demonstration gegen Thor Steinar, die verdeutlichte, dass der Verkauf dieser Textilien auch nicht im Zweitgeschäft des MCS Fashionstore im Greifswalder Gewerbegebiet akzeptiert wird.

Was trägt der Doktor unterm Kittel?

Sebastian RatjenFür Sebastian Ratjen ist es natürlich sehr peinlich, in dieser Datenbank aufzutauchen. Während andere Landtagsabgeordnete in Mecklenburg Vorpommern Portale wie Endstation Rechts mitbegründen und im Kampf gegen rechten Lifestyle kurzerhand eine satirische Modemarke wie Storch Heinar ins Leben rufen, trägt der liberale Zahnarzt Ratjen womöglich Textilien unter seinem Kittel, die für eine menschenverachtende Gesinnung stehen und deren Verkaufserlös im Schlimmstfall rechte Strukturen mitfinanziert.

Aus einschlägigen Nazi-Plattformen wie altermedia erfährt man allerdings, dass die gehackten Daten nicht brandaktuell sind. Rückblickend könnte sich der Fall Ratjen also dergestalt entwickelt haben, dass er es vorzog, von seinem heißblütigen Plan des solidarischen Textilkaufes im MCS Fashionstore in der Dompassage Abstand zu nehmen, und stattdessen seine Bestellung diskret über das Internet erledigte. Mit der eigentlichen Adressatin seiner Solidarität hat das dann natürlich nichts mehr zu tun und es drängt sich in mir die Frage auf, wieso er damals in dem bedrohten Geschäft nicht einfach ein Paar Schuhe einer beliebigen anderen Marke kaufte.

Was macht man mit den Daten?

Sebastian Ratjen ist Kraft seines Landtagsmandates eine öffentliche Person. Auf die Veröffentlichung der anderen Adressen verzichte ich natürlich aus Gründen des Datenschutzes.

ratjen thor steinarWer sich für die Datenbank interessiert, sollte keine große Mühe haben, in ihren Besitz zu kommen. Sie wird auf zahlreichen Plattformen verbreitet und über Torrents verteilt und ist damit quasi schon öffentlich. Wer sich etwas Zeit nehmen möchte, könnte zumindest die Greifswalder Straßen auf einer Karte bei Google Maps oder Open Street Maps markieren und so das offensichtliche Gefälle in Sachen Affinität für rechte Mode zwischen den hiesigen Stadtteilen sichtbar machen. Darüber hinaus ist es sicher auch nicht verkehrt, der FDP-Landtagsfraktion eine E-Mail zu schicken und sich über ihr kontrovers diskutiertes Mitglied zu beschweren.

57 Gedanken zu „Landtagsabgeordneter Ratjen (FDP) war Kunde bei Thor Steinar

  1. Pingback: Tweets die Landtagsabgeordneter Ratjen (FDP) war Kunde bei Thor Steinar | Fleischervorstadt-Blog - Geschichten aus Greifswald - polemisch - politisch - positioniert erwähnt -- Topsy.com
  2. Tja, und solche Leute organisieren dann eben auch mal eine Anhörung zum Thema Ernst Moritz Arndt an unserer Universität und in deren Räumen. Alles klar soweit?
    Mir war ja schon irgendwie klar, dass der Basti nicht alle Latten am Zaun hat, aber dass er tatsächlich bis zum Hals drinsteckt….

  3. Die Hacker vom CCC sind schon immer die Besten gewesen und haben politisch interessante Meinungen. Vielen Dank für diesen Hack! Auch wenn es rechtswidrig war.

    Ich bin gespannt, wie sich Ratjen zu dem Vorfall äußert. Solche Leute haben aber selbst in der FDP nichts verloren.

  4. Pingback: uberVU - social comments
  5. Das ist der Clou. Kann man über die Datenbank auch erfahren wann der Basti da eingekauft hat und vor allem was? Vielleicht hat er ja auch nur Unterwäsche erstanden weil ihm ein Pulli zu heikel war 😀

  6. Gratuliere!

    Die OZ hatte lediglich mitgeteilt, der CCC warne davor, dass Handygespräche abgehört werden können. Das war natürlich aus einer Agenturmeldung kopiert und den Lesern verkauft worden und kann auf der Webseite des CCC kostenlos nachgelesen werden (http://www.ccc.de/de/updates/2009/gsm-nicht-mehr-sicher).
    Genau deshalb gratuliere ich zu der Geschichte, zu der die OZ unfähig ist.
    Es zeigt sich einmal mehr, wie überflüssig das Blättchen ist.

    Bliebe nur noch die Wette, ob die OZ die Geschichte wiederkäuen wird oder für völlig uninteressant für alle ihre Leser hält. Ich finde die Geschichte sehr interessant, weil z.B kein Kleinbonzen-Gequake nachgeplappert wurde, sondern bildlich unter dem Kittel eines Kleinbonzen nachgeschaut wurde.

  7. wie man schnell vergleichbare karten herstellt, würde ich gerne wissen.

    nochmal zu meinem vorschlag für die greifswald-karte: man sollte beide merkmale: wahlkreis mit TS-käuferInnen und stimmen für die npd mal zusammenführen.

  8. Wenn das nicht sehr zeitaufwendig wäre, würde ich das sogar versuchen. Leider liegen die Daten ja nicht in einer Excell-Tabelle vor. Wenn es ein Tool gibt, das die Daten in eine Tabelle im .xls Format speichert und vor allem Ort und PLZ als Inhalt von zwei Tabellenspalten speichert, sollte das kein großes Problem mehr für mich sein. Eventuell finde ich am Wochenende dafür etwas Zeit.

  9. Ich kann die OZ-Zwitscherer schon verstehen, wenn Sie mit dem Pressekodex kommen. So was hat mit ordentlicher Berichterstattung nichts zu tun. Erstens sind die Daten unrechtmäßig (sprich: kriminell) verschafft worden. Zweitens wurde dem Betroffenen keine Möglichkeit zu eine Äußerung zum Sachverhalt gegeben.
    Abgesehen davon halte ich die ganze Debatte für äußerst geschmacklos – in dem von swinx angefügten Link wurden die entscheidenden Argumente doch gut zusammengefasst. Schluß der Debatte, kann ich da nur sagen.

  10. die ozler sind die richtigen, die sich plötzlich an den pressekodex erinnern.
    zum kodex selbst sehe ich nur ziffer 4 als problematisch, weil die daten illegal beschafft wurden, wenngleich sie inzwischen ja öffentlich sind. eine verletzung der sorgfaltspflicht sehe ich nur bedingt, denn ich zitiere seine damaligen äußerungen. seine shopping-tour bei thor steinar dürfte in die damalige zeit fallen.
    und eindeutiger als der eintrag in der kundendatenbank geht es kaum.
    den datenschutz respektierend, nenne ich ratjen direkt, weil er kraft seines mandates eine öffentliche person ist. bei den anderen, von denen ein guter teil als rechtsradikal bekannt ist, klemme ich mir das.

  11. Du berufst dich auf den Datenschutz, rufst gleichzeitig aber zum Markieren der Wohnorte der Käufer auf Onlinekartendiensten auf. Das ist alles andere als glücklich!
    Auch wenn du Thor Steinar und dem rechten Spektrum nichts abgewinnen kannst, so halte ich solche Aktionen (wie die Datenveröffentlichung etc.) für mehr als Fragwürdig und verurteile soetwas. Aus Datenschutzsicht sind solche Aktionen mit dem Anprangern auf dem Dorfplatz im Mittelalter gleichzusetzen.

  12. ich berufe mich auf datenschutz und veröffentliche deswegen nicht die namen und adressen der greifswalder käuferInnen, bis auf die öffentliche person ratjen.

    das erstellen der karten bezieht sich auf die straßen, also auch personenunabhängige informationen!

    trotzdem danke für deine kritik und du hast recht: auch nazis haben ein recht auf datenschutz!

  13. Leute habt Ihr mich je irgendwann in den ltzten 17 Jahren die ich nun in der Stadt mein Unwesen treibe in ner Thor Steinar Klamotte gesehen ?
    aber für die die es interessiert meine damalige Aktion war mit dem andesrabbiner Wolf abgesprochen es gibt hierzu auch ein Fax des Landesrabbinates in dem er erklärt das er an meiner Pm nichts auszusetzen hätte.

  14. Habe dich in keiner TS-Klamotte gesehen, aber deinen solidarischen Einkaufsplan schon an anderer Stelle kritisiert. Hätteste mal still und heimlich bei MCS n Paar Schuhe gekauft.

  15. kurze Frage: Kritisiert Ihr hier allen Ernstes, dass Herr Ratjen eine Debatte zu E-M-A organisiert hat und lasst dabei völlig unreflektiert, dass Jan Steyer, Sprecher von Uni-ohne-A, Mitglied und Sprecher der Roten Hilfe Greifswald ist. Einer vom Verfassungsschutz beobachteten linksextremistischen Organisation.

    Mal ehrlich, da ist das linke Auge schon zugeschwollen…
    Bei Herr Ratjen geht es um einen Eintrag seiner ÖFFENTLICHEN DATEN in der Datenbank Steinars. Hallo – weiss hier einer was Marketing ist?
    Gehört vielleicht das Sammeln von potientiellen Kundendaten heute überall zum Geschäft. Und wäre sein Statement damals pro Adidas gewesen wäre er jetzt in deren Datenbank. Seine Daten jedenfalls sind öffentlich überall einsehbar.

  16. Es stimmt, dass die Rote Hilfe im VS-Bericht auftaucht, aber damit ist sie nicht automatisch verfassungsfeindlich. Der letzte Bericht des ist übrigens 3 Seiten lang, die Linkspartei brachte es immerhin auf 11 Seiten. Schmeißen wir die jetzt aus dem Bundestag?

    Die Kundendaten sind ja nicht willkürlich zusammengesammelt. Allerorten finden sich bekannte Rechtsextremisten darunter. Ich unterstelle Ratjen kein rechtes Gedankengut, aber durch einen dummen Zufall kommt man nur schwer in so eine Datenbank. Bist du auch drin?

  17. Wenn ich drin wäre beweist das nicht das ich dort was gekauft habe. Und wenn ich was gekauft hätte würde ich auch gegen kein Gesetz verstossen.
    Moralisch ist das natürlich eine andere Sache. Wobei ich dann gleichzeitig nicht verstehe, dass gegen die Firma Steinar nichts unternommen wird wenn alles so offensichtlich ist. Aber das nur am Rande.

    Ich finde es unmöglich Herrn Ratjen so anzuprangern, vielleicht wärst Du auch nicht froh wenn soetwas mit Dir geschehen wäre.

    Ich will sagen es ist doch für jedermann ein leichtes Deine Anschrift, etc. rauszufinden und eine Bestellung bei XXZ auszulösen. Und bei der nächsten Hackaktion vom CCC stehen dann Deine Daten in irgendwelchen blogs und alle stürzen sich da drauf.

    Wir haben alle dieselben Grundrechte. Diese wurden lange und hart erkämpft. Wenn sie nicht mehr für alle gelten sind es auch keine Grundrechte mehr und sie sind gefährdet.

    Wie hast Du selber bemerkt Jockel: Datenschutz gilt auch für Nazis 😉

  18. Ich verstehe deinen Einwand, Martin, aber der Unterschied zwischen Herrn Ratjen und mir ist, dass ich nicht vor gut zwei Jahren zeitungsöffentlich den Plan verlauten ließ, mir so eine Jacke zu kaufen, um mich erstens in Solidarität mit einer Ladeninhaberin zu üben und zweitens die Modemarke aus der rechten Ecke zu waschen.
    mit dem Vorschlag, dass Ausländer, Homosexuelle und andere soziale Gruppen TS tragen sollten, schaffte es Ratjen ja auch zu queer.de.

    Ratjen ist weiß Gott nicht rechts, aber er fuhrwerkt häufig so hektisch mit dem Dampfhammer herum. Im Oktober 2007 erwog die NPD MV eine Anzeige gegen Ratjen wegen Beleidigung zu stellen. Er soll über die NPDler im Landtag gesagt haben:

    „Wir sitzen ja im Landtag neben denen. Der Herr Andrejewksi zum Beispiel stinkt, weil er sich nicht wäscht. Ich wollte ihm schon mal ein Stück Kernseife schenken mit der Bemerkung: »Ich dachte, ein deutscher Mann wäscht sich.«“

    Grundsätzlich finde ich den Gedanken, rechts okkupierte Symbole zurückzuerobern nicht grundverkehrt. Mit einigen Sachen mag das funktionieren, wenn sie von einem gesellschaftlichen Mainstream verwässert werden. Bei der Marke Thor Steinar sehe ich das aber nicht als zielführende Strategie.

  19. Der Spruch mit der Kernseife ist doch kernig 🙂
    Aber gabs damals nen Blogeintrag von Dir darüber? neee, oder?
    Du bist ein seriöser Blogger. Wir alle machen Fehlerchen.
    Würd mich freuen hier morgen ein Interview mit Herrn Ratjen zu lesen…
    Wo jeder sich nochmal erklärt und demonstriert wird das keine böse Absich dahinter steht… von keiner Seite 🙂

    schau mal aufs Grünen Blog – ich find einfach nur ekelig wie Herr Rose die Sache da verbreitet…

    Und auch wenn das nicht Deine Absicht war, verursacht hast Du wohl…

  20. Mmmmh…der seriöse Blogger geht ja runter wie Öl 🙂

    Zu der Sache mit der NPD gab es selbstverständlich einen kurzen Beitrag, den du hier findest:

    http://blog.17vier.de/?p=224

    Den Eintrag auf dem Blog der Grünen magst du eklig finden, die grünen Spitzen habe ich jedoch schätzen gelernt. Wenn Leute das jetzt für politische Grabenkämpfe ausschlachten, ist das bedauerlich. Aber wenn z.b. Herr Prof. Matschke gegen den Literatursalon, dem jetzt gekündigt wurde, polemisiert, weil die einen unliebsamen Autoren eingeladen haben, dann kann das liberale Flagschiff auch mal einen Schuss vor den Bug vertragen.

    Ratjen selbst scheint es einigermaßen sportlich zu nehmen, wenn man seinen Kommentar hier liest.
    Ich habe mich vor einem guten Jahr länger mit ihm auf einer Party darüber unterhalten und meine Überzeugung, dass er mit rechtem Gedankengut nichts am Hut hat, wurde dadurch gefestigt.
    Er sieht nur glaube ich damals wie heute nicht die Problematik an der TS-Sache.

    Ein Interview mit ihm fände ich ehrlichgesagt nicht so spannend, aber wenn er mir morgen eine Richtigstellung schickte, könntest du sie hier finden, versprochen!

  21. weiszt du martin was dein problem ist, du folgst schlicht und ergreifend der extremismustheorie die vollkommen unwissenschaftlich ist und nichts anderes als die politischen kampfbegriffe der extremismen immer wieder neu aufwärmt. ihr tollen demokraten alle in der mitte der gesellschaft einer weiter links, der andere weiter rechts aber alle in der mitte und am linken und rechten rand, auszerhalb der tollen mitte, da stehen die extremisten die uns die schöne demokratie zerstören wollen. dasz es aber maszgebliche unterschiede zwischen neonazis und menschen, die nach emanzipation der menschheit streben gibt, dasz kommt dir und leuten die sich dieser theorie bedienen nicht in den sinn. dasz die ressentiments derer sich neonazis bedienen und schlicht schärfer formulieren und sie konsequenter umsetzen (wollen würden), der mitte der gesellschaft entspringen, das ist dir wohl unbekannt. ich empfehle dir adornos erziehung zur mündigkeit und in dem zusammenhang das kapitel erziehung nach auschwitz und darüber hinaus mal die aktuelle studie zur gruppen bezogenen menschenfeindlichkeit in europa und dann schnack mal nochmal rum mit deiner extremismustheorie. du bist hier der extremist – extremist der mitte

    btw.: ich verstehe gar nicht warum sich hier alle einschlieszlich des admins mit dieser theorie rumschlagen und sich auch noch der begriffe bedienen???

  22. @ilja:
    die extremismustheorie ist veraltet und die forderung nach der abschaffung ihrer begriffe ist noch lange nicht verklungen. und es gibt ja noch einige begriffe mehr, die abgeschafft gehören. nur leider wird es dann irgendwann sprachlich eng. da nehme ich lieber die unschärfe in kauf und erkläre mich dann später nochmal.

    inwieweit die überholte theorie dadurch reproduziert wird, musst du entscheiden.

  23. du reproduzierst, indem du sie im gespräch hälts dadurch, dasz du dich ihrer begrifflichkeiten bedienst. warum ist es so schwer, neonazis als das zu bezeichnen was sie sind – neonazis! darüber hinaus ist der begriff ja leider nicht veraltet sondern unter den ach so guten demokraten wieder voll im kommen. ich erinnere nur an endstation rechts, die sich dieser theorie andauernd bedienen und mittlerweile schon die rechtskonservative bis neonazistische junge freiheit in schutz nehmen, weil sie ja noch in der mitte zu finden sei.
    also jockel tu der linken doch den gefallen und schmeisz die begriffe über bord.

  24. na mal sehen, was die zukunft bringt. du wirst beim durchsehen der über 500 beiträge beide begriffe häufig finden. ich werde es mir zu herzen nehmen, aber man fällt ja schnell in alte begrifflichkeiten zurück.

    btw: die leidenschaft für das substitut ’sz‘ stört mich auch auf allen anderen publikationen und ich möchte sie hier auf meiner eigenen plattform nicht ausgelebt sehen müssen. bevor ich also rot anlaufe und hektisch nach luft schnappe, gefahr laufe, zum anti-anti-deutschen zu werden, behalte ich es mir vor, deine nächsten kommentare diesbezüglich den regeln der deutschen rechtschreibung anzupassen.

  25. hä was denn hier los??? ich bin schlicht freund des polnischen schriftbildes und die benutzen einfach sehr viel „sz“ – z.b. im wort szczecin. ich versuche das nur ins deutsche zu integrieren, was stört dich daran, du bewirbst doch auch die polenmarktveranstaltungen also polenfeindlichkeit wird es wohl nicht sein.

  26. ach ilja,
    du weißt doch, um was es geht. ein polenfeind bin ich nicht, dafür aber zum beispiel freund des arabischen schriftbildes. wenn ich jetzt hier einen anderen zeichensatz ermöglichte, würde keiner mehr durchsehen. wir sind ja noch immer eine sprachgemeinschaft und für deren erhalt mache ich mich stark.

    ich verspreche dir aber, die nächste veranstaltung mit polnischen künstlern – und die wird in wenigen wochen stattfinden – auch auf polnisch anzukündigen. vielleicht hilfst du mir ja beim übersetzen?

  27. @ilja -> steht das so in der Antifantenfibel..? 😉
    Ich persönlich finds aber ehrlich gesagt scheissegal wer da gerade warum Gewalt anwendet oder gegen den Staat und die Verfassung wettert. Und wenn Du Gewalt legitimierst weil… hast Du in meinen Augen eine stark verzerrte Wahrnehmung…

    „menschen, die nach emanzipation der menschheit streben“ Das wäre auch nach meinem Sinn. Leider sind wir noch weit davon entfernt und werden das auch nie erreichen wenn einige immer gleicher sein wollen als andere…
    Verstehste..? Ach und sag bitte nicht Extremist zu mir 😉 Sonst müsste ich mir nen anderen Extremismusbegriff herleiten…

  28. nun leider bin ich der polnischen sprache nicht derart mächtig, daß ich dir hilfe bei der übersetzung geben könnte, leider. es reicht bei mir nur zu folgendem:

    mamy tradycje jebać policje

    der wille zum erhalt einer, wie du es nennst „sprachgemeinschaft“ (sry. ist nicht meine gemeinschaft 😉 ) stößt mir allerdings sauer auf, überhaupt läßt der terminus mir etwas übel werden aber ich denke für diese debatte wäre ein eigener thread nötig, da wir uns sonst weiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiit abseits des aktuellen diskussionsgegenstandes begeben würden, genau wie wir es jetzt schon tun. von daher mein vorschlag zur güte; ich belästige dich und deinen blog eh nicht öfter als einmal im halben jahr und ob dieser seltenheit läßt du mir mein sz durchgehen.

    [wie angekündigt ein wenig angepasst – der blogwart]

  29. naja, die sprachgemeinschaft ist ja ne wissenschaftliche kategorie und ihr erhalt eher eine kulturelle als eine politische frage. aber du hast recht, wir kommen weiiiiiiiiit vom thema ab.

    deine belästigung gestaltet sich ganz angenehm, daher würde ich mich über eine enthusiastischere besuchsfrequenz freuen 😉

  30. martin … du bist ´n [Beleidigung wegmoderiert] erwartest du ne ernsthafte diskussion nach dem platten müll den du abgeliefert hast??? doch nicht wirklich oder?

    Es gibt auf dem Fleischervorstadt-Blog über 1600 Kommentare. Ich musste bisher erst zwei oder drei davon löschen und zweimal eine Beleidigung wegmoderieren. Polemiken sind ausdrücklich erwünscht, zum Beleidigen nutzt bitte das Online-Angebot des webMoritz.
    Die Debatte unter den Kommentaren wurde immer von einer gewissen Etikette und einem Minimum an Höflichkeit und Respekt geprägt und das soll bitte auch so bleiben!
    Also verzichtet bitte in Zukunft auf Beleidigungen und allzu plumpen Provokationen und übt Euch stattdessen in Wortkunst und im Hervorzaubern weiterführender Links!

  31. btw. martin bist du eigentlich ´n neonazi der getrant als netter demokrat n bisschen mitdebattieren möchte? ich meine du wirst ja öfter mal mit neonazisrethorik wie „antifantenfibel“ um dich.

  32. @ilja-> Ein gewisses Lächeln kann ich mir nicht verkneifen wenn Deine Kommentare hier zensiert werden müssen aber Du mir unterstellst „platt“ zu sein.

    Ansonsten frag ich gern nochmal nach was Du als „platten müll“ empfindest?

    Und sollte es ein Trost für Dich sein, was ist eigentlich ein getranter Neonazi 😉 – in Fischfett frittiert?-, so werde ich versuchen an meiner Rhetorik zu feilen.

    Des Neonazisrethorik kann jedoch auch Begrifflichkeiten enthalten die der Rethorik des Freiheitsliebenden ähnlich sind. Bitte schreib schnell warum Du jemanden anhand zweier Kommentare als Neonazi entlarven kannst…bzw. wo und wann ich öfter damit umherwerfe…

  33. Habe eben erst gelesen, was aus der OZ getwittert wurde:

    „Aus journalistischer Sicht ist mehr als bedenklich und unseriös, dass Ratjen in dem Beitrag nicht einmal selbst zu Wort kommt“

    Ich pinkle gleich ein, denn genauso bedenklich und unseriös handelt die Lokalzeitung sehr oft, z.B heute, indem ein ehemaliger Bürgermeister in der OZ über die Amtsverwaltung schimpfte:
    „Harsche Kritik fürs Amt Züssow “
    Die Amtsverwaltung kam nicht zu Wort. Dabei war der Text 473 Wörter lang.

    Deshalb ist es albern, sich so zu äußern, und es macht sich jener lächerlich, der in einer Zeitung arbeitet, in der sehr oft gegen den Grundsatz (u.a.) verstoßen wird.

    Natürlich hat der Twitterer Recht mit der fehlenden Stellungnahme Ratjens. Die Geschichte ist dennoch gut und die OZ ist nicht in der Lage, solche Geschichten zu liefern. Dafür erfahren Sie dort heute, wie das Wetter im Dezember war und müssen dafür auch noch bezahlen, arbeiten ja schließlich sog. Profis in der OZ.

  34. antifantenfibel ist jetzt nicht so wirklich ein ausdruck, der der nazirhetorik entspringt. ein wenig selbstironie kann wohl schonmal drin sein, finde ich. und das …sz ist albern.

  35. Hi Leute
    Obwohl ich dieaser ganzen Affäre die morgige Titelseite der OZ verdanke hier ein einfaches Plädoyer.
    Die meisten von euch kennen mich irgendwie persönlich . Ich weiß ich passe weder in meiner Partei noch bei euch in ein ideologisches Muster.
    Aber es geht mir einfach um diese Stadt ihre Uni , und ihre Menschen . Auch wenn das pathgetisch klingt ich habe hier in allen Teilen der Stadt Menschen kennengelernt die es mir wert erscheinen lassen für sie zzu kämpfen und deshalb überlegt mal , warum sollte jemand wie ich den Rechten auch nur einen mm Vorschub leisten
    .
    Diese Leuzte sind kreuzgefährlich.
    Aber wir dürfen das Kind nicht mit dem bAD AUSSCHÜTTEN:
    Deshalb lasst uns die Menschen mitnehmen die T S tragen nur weil Leute wie ihr dagegen sind , sonst macht diese Aktion die Rechtren nur stärker . Euer Basti

  36. auch ich finde das respektabel. die eigentlichen aussagen halte ich aber für vollkommen erratisch und hoffe, dass sie der späten uhrzeit des postings zuzuschreiben sind. ich für meinen teil werde nicht einen einzigen ts-träger „mitnehmen“, denn diese leute wissen (offenbar anders als du, lieber basti) entweder genau, woher die marke stammt („von der szene für die szene“) und kaufen sie eben aus diesem grund, oder sie sind teil der idiotischen „unity“-grauzone zwischen skins, neonazis, punks, hooligans und rechtsoffenen prolls, und kaufen sie mit einer art unbedarften modebewusstseins und lust an der provokation. beide gruppen sind für mich keine besonderen sympathieträger. dass du nach dieser nun schon wirklich ewig andauernden diskussion immer noch zu glauben scheinst, bei denen wäre noch was zu retten, ehrt deine menschenfreundlichkeit, scheint mir jedoch arg die realität zu verkennen. wer ts kauft, weiß, was er da kauft, und tut das also mit dem wissen, dass er genauso gut gleich sein geld der npd spenden könnte. und wenn er das tut, zieht er eine für meine begriffe klare grenze zwischen sich und den leuten, die dazu nicht bereit wären. ich bin mit dieser grenzziehung völlig einverstanden.

  37. Nun hat Ratjen ja seinen Rechtfertigungsartikel in der OZ erhalten. Mehr als Rechtfertigung ist es nicht, mangelnde Recherche allemal.

    Wenn Ratjen sich nicht erklären kann, wie seine Dienstadresse in die Datenbank geraten konnte, und die OZ das nachplappert, ist das doppelt peinlich. Denn wenn der Mann und der OZ-Benjamin ahnungslos sind, warum lassen sie es sich nicht vom Daten sammelnden Unternehmen erklären? Ist das so schwer?

  38. Unterhaltsame Diskussion, der jedoch die Grundlage fehlt.
    Thor Steinar ist scheisse, das ist fakt aber mal was Generelles zu Kundendatenbanken:

    „Viele Detailinformationen, die Sie für erfolgreiche Vertriebs- und Marketingaktivitäten benötigen stecken bereits in Ihrer Kundendatenbank. … Ausgehend von Ihrer konkreten Fragestellung und den vorhandenen Informationen in Ihrer Kundendatenbank entwickeln wir individuelle Lösungen. Wir evaluieren Ihren Markterfolg unter Ihren Kunden und Nicht-Kunden und entwickeln gemeinsam mit Ihnen Optimierungsmodelle für Ihre weitere Marktbearbeitung.“
    http://www.microm-online.de/Deutsch/Microm/Unsere_Leistungen/Werkzeuge/microm_ANALYSE/index.jsp

    Fazit:
    Dass ein ‚Kunde‘ automatisch als ‚Käufer‘ auszumachen ist, ist schon seit Ewigkeiten Nonsens. Ob ein Produkt gekauft/bezahlt wurde ist daher ausschlaggebend und nicht ob seine Daten in irgend’ner Datenbank drin stehen. Zum Beispiel werden Adressen werden verkauft/eingekauft und die liegen dann bestimmt nicht in irgend’ner Schublade. „Potentielle Neukunden“ ist ein schicker Begriff – bestimt schonmal gehört. Wisst ihr denn, in was für Datenbanken ihr überall drin steht? Nee (oder naiv)!

    PS:
    Nein, ich trage kein Thor Steinar, die FDP mag ich auch nicht und vor Zahnärzten hatte ich schon immer Angst.

  39. Man das rum geheule Nervt…. Es kann jeder Tragen was er möchte… Vorurteile gegen sachen wo man keine ahnung von hat liegt offenbar in der Komerzielen Gesellschaft die vom Konsumwahn und der frag würdigen politik in eine richtung getrieben wird…. Deutschland ist echt am ende… Als nächstes wird KIK wegen Bunten sachen in die Linke Schublade gesteckt und Tako weil se Schwarze Sachen verkaufen in die Gothic schublade… Echt ihr habt nicht mehr alle…. Schande über alle die so leicht gläubig sind und der Regierung und den Medien den Hirnverbranten schwachsinn auch noch abnehmen….

  40. ihr habt sie echt nicht mehr alle
    Thor Steinar hat nix mit den rechten zu tun, aber is ja mal egal……..wenn ihr euch mal richtig informiert hättet wüsstet ihr das das mit dem nordischen ( Wikinger zeit) zu tun hat …………. also heißt das “ ihr solltet euch mal INFORMIEREN “ bevor ihr sowas schreibt
    und noch was es tragen auch Punks, Gothen und Hopper Thor Steinar , nicht nur die Rechten

  41. @sebastian runge & kirsten:
    Jeder kann tragen was er möchte, aber die Personen sollten sich nicht wundern, wenn sie dafür kritisiert werden. Zum Thema TS sollte die Problemlage inzwischen eindeutig klar geworden sein. Stichwort Codierung rechter Ideologie, Stichwort Verhöhung des Holocaust und dessen Opfer, Stichwort Finanzierung rechter Netzwerke und Subkulturen. Das kann niemand ignorieren. Schaut euch bitte die Motive der Textilien an und wofür diese Marke steht, INFORMIERT euch bitte, insbesondere zur Ideologie des Nordischen (die Arier warten nämlich noch irgendwo…).
    KIK ist übrigens ebenfalls in höchstem Maße kritikwürdig, wenn auch aus anderen Gründen.

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