Vor zwei Tagen lud die Alte Bäckerei in ihre heilige Halle in der Mehringstraße ein. Angekündigt wurde eine Performance von Sonja Grädler und ich verbreitete, einen Hinweis der Künstlerin missverstehend, am Mittwoch über Twitter die Nachricht: „Heute 16 Uhr Winter-Performance von Sonja Grädler in der Alten Bäckerei„.
Winterlich war es höchstens vor der Alten Bäckerei, denn die Tür war verschlossen und man musste mit einem Stehplatz vor dem Schaufenster vorlieb nehmen. Drinnen knüpfte Sonja Grädler an ihre Bewegungsperformance vom 2. April des vergangenen Jahres an. Damals machte sie ihre Leidenschaft für Schuhwerk zum Gegenstand ihrer Kunst und beschäftigte sich und das Publikum drei Stunden mit Anzieh- und Gehproben.
Vorgestern waren keine Schuhe im Spiel, dafür eine gehörige Menge Schuhkartons. Nachdem der Blick durch das Schaufenster anfänglich von einer Kartonwand verstellt war, wurde die papierne Mauer recht bald eingerissen und Grädler machte sich – mit einem hellen Overall bekleidet – ans Werk, jeden einzelnen Karton mit weißer Farbe zu bemalen und die fertigen Stücke neu aufzustellen. Irgendwann muss alles eins geworden sein, der weiße Raum, die Künstlerin im hellen Overall und die kreidebleichen Schuhkartons. Wunderbar.
Also manche Leute haben irgendwie nicht mehr alle Latten am Zaun.
Auf den Zug muss ich auch aufspringen. Demnächst dürft ihr mich beim popeln beobachten
omg
Und auch beim Popeln wirst du die Diskussion provozieren, wo Kunst anfängt und wo sie aufhört.
Geile Performance. Das ist Kunst! Wunderbar!
Irgendjemand hat mal gesagt „Kunst muss man aushalten, sonst ist es Kitsch“ – Keine Ahnung ob ich dein Popeln aushalten würde, aber deine Einstellung zu der Aktion find ich schon eher kitschig… 🙂