Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
Um eine Woche voller politisch korrekter Fingerzeige würdig abzuschließen, werden diese Woche bei Pop am Wochenende ausnahmsweise weder Greifswalder Bands abgefeiert noch mittlerweile aufgelösten Projekten mit einer Träne im Knopfloch hinterhergeweint. Heute geht es um die düsteren Schattenseiten der Stadt.
Vor zwei Tagen veröffentlichte der Greifswalder Rapper RohlexXx das Album Zwischen Ordnung und Chaos und stellt darauf nicht nur geballte textliche Intellektualität zur Schau, sondern präsentiert zugleich das gefährliche Leben in der Gangsta-City Greifswald. Für das offizielle Video von Halt deine Fresse hat der selbsternannte Star des Greifswalder HipHop-Untergrundes auch gleich noch eine ganze Crew Gleichgesinnter hinter sich postiert, die – ihre Kaugummis im Rhythmus des faden Beats bearbeitend – neben einer gesunden Portion Furcht auch eine Menge Respekt einzuflößen vermag.
RohlexXx macht das survival of the fittest in den Ghettos der Hansestadt – gekennzeichnet von Jugendkriminalität, illegalem Waffenbesitz und Drogenkonsum – erfahrbar und veranschaulicht eindrucksvoll jene abgründige Welt, die hinter den bürgerlichen Fassaden Greifswalds steckt. Das Meisterwerk kann man zum sagenhaften Schnäppchenpreis von 5€ direkt und per Email beim gefährlichsten Musiker der Stadt bestellen.
Mütter und Väter, behütet eure Kinder!
Seine „Moves“ sind äußerst redundant!
Oh Mann, wie bitter! Einmal wie ein Aggro- Berlin- Star fühlen, oder wat?!
Also welche „Fotze“ soll denn beim Anblick von diesem Luschi „nass wie ein Wasserfall werden“? Da werden höchstens die Augen der Mädels feucht, beim Lachkrampf oder aus Mitleid. Außerdem ein kleiner Tipp an „R zu dem O H“: Zigarette rauchen im HipHop- Video bringts nicht – der fette gelbe Rauch den Snoop und andere in die Kamera pusten kommt von verbrannten Marihuana. Irgendwas von Joints rappen, aber selbst kein Gras am Start haben…lol!
(Sorry, wenn wir schon über HipHop reden, dann darf auch gedisst werden, ja?!)
Sehr niedlich. War wird denn endlich diese lustige Pseudo-Gangsterrap-Gehabe in Deutschland aussterben?
Es gibt keine „Ghettos“ in Deutschland…
Aber an sich für einen Amateur von der Qualität ein gutes Video und guter Ton. Respekt dafür 🙂
Aggro Schönwalde…..
ich mag den beat…das wars dann aber auch schon
sowohl wortwahl als auch gepose wirken einfach nur komisch wenn man der annahme anhängt das schönwalde getto ist.
das es auch anders geht kann mensch zb hier feststellen http://www.youtube.com/watch?v=fAo6lipbZK4
„es geht beim battlen darum klar zu trennen,
nicht namen zu nennen sondern den rahmen zu sprengen“
insgesammt scheint in greifswald der battlerap großen anklang zu finden. der song hier scheint schon etwas älter zu sein. nach reichlichem studium der lokalen hip-hop scene in (via myspace) ist er aber mit das gechillteste was ich finden konnte
http://www.fast-b.de/audio/Supremcee_HGW_fast-b.de_Abaton.mp3
Yeah, das is Rap von der Eastcoast 😀
Schön ironischer Text, Jockel!
Ist doch schön, wenn die Kids ein Hobby haben, nur leider haben die nix zu erzählen. Ich glaube ja auch, daß es im Netz so nen Automaten gibt, der Gangstah-Raps produziert für 2,50€ (wahrscheinlich die Haupteinnahmequelle von Fler) und bei dem man nur aus folgender Liste ankreuzen muß, welche Worte drin vorkommen sollen.
– Toy
– Mutterficker
– krass
– Fotze
– Untergrund
– Dick
– Arsch
– Gangstah
– behindert
– Spast
etc.pp.
und die Phrase „R zu dem OH“ ist doch eine Erleuchtung an Analphabetismus.
@ ginseng: vielen Dank für den wertvollen Hinweis! HGW-fast b ist ein toller Gegenentwurf zu „Meine Stadt“ von Saik. Greifswald kommt zwar nicht besonders gut weg in dem Song, ich find’n aber trotzdem gut.
der hammer… geileren scheiss hätte ich an nem montag echt nicht haben können.top!!!!!!!!!
Ich wusste gar nicht, dass HGW sone Gangsta-City is. Echt gefährlich! 😉
wer noch ist son behinderter spast wie ich und weiß nicht, was „r zu dem oh“ bedeutet? ich deute „r zu dem…“ als krüppel-übersetzung von „respect to the..“. soweit richtig? aber jetzt kommt die harte nuss: „oh“?? „original hauptschulabschluss“??
oder ne geheime botschaft? „reite zu dem orangefarbenen hausamendederwelt“? …tja, man unterschätzt diese rapper immer. sind vielleicht doch fähig zu echter poesie?
aber solange die erste regel aller textinterpretation noch gilt: „du sollst den autor nicht klüger machen, als er ist“, bleibe ich dann doch bei meiner ersten deutung.
Danke herzlichst dafür! So underground, so urban, dass ich’s glatt übersehen und -hört hätte. Was da so schlummert und rumort in Schönwalde.
@ginseng: stadt der tausend bäcker… ist trotz des hgw-diss wirklich chillig.
ich wär ja für nen 2. hgw-sampler. allein schon der sozialstudie wegen.
geilste textstelle ja auch gleich zum anfang: „wenn ich mein ding auspacke, denkst du, es kommt die feuerwehr.“ klar, weil_s wohl brennt 😀 😀 😀
Okee, dann auch von mir nochmal ein später Beitrag.
Dass Rap aus HGW auch Spaß machen kann sieht man am Beispiel des Tracks von KZR – Kopf-zu-Records.
Sicherlich auch nicht die hellsten Jungs, aber wie uns schon Sido beigerbacht hat, ist Selbstironie viel wichtiger als Gangster- Getue.
http://www.youtube.com/watch?v=kqYcvvkCGzI