Alles erdenklich Gute, Kampfgeist und Mut zum 99. Internationalen Frauentag!
Letztes Jahr fiel das große Greifswalder Mitternachtsshopping unrühmlicherweise auf den 08. März. Das konsumistische Spektaktel wurde dieses Jahr schon ausgiebig am Vortag zelebriert, so dass zwar unheimlich viele Frauen ihr Wochenende an den Ladenkassen verbringen mussten, aber das schon beinahe zynische Aufeinanderfallen von Einkaufsfest und Frauentag ausblieb.
Über die regionalen Lebensverhältnisse von Frauen und Männern gibt anhand ausgewiesener Indikatoren der gemeinsam vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sowie der Hans-Böckler-Stiftung entwickelte Gender-Index Auskunft.
Ich bin mehr wert!
Anlässlich des beinahe einhundertjährigen Jubiläums des Gedenktages noch ein Video der DGB-Frauen-Kampagne Ich bin mehr wert! über Einkommensunterschiede und den mit angeklebten Schnurrbärten ausgefochtenen Kampf für Gleichstellung.
Ach ja, schon das „International“ im Namen eines solchen Gedenktages macht stutzig. Es tut mir sehr leid, aber ich kann einem solchen (!) Gedenktag aus dem historischen Kontext heraus nichts abgewinnen. Blumen bekommt meine Holde auch ohne „Internationalen Frauentag“ und fürs Kochen (inkl. Aufräumen etc. p.p.) bin in 90 % der Fälle sowieso ich zuständig. Und weil ich ahne, dass das in vielen Familien anders gehandhabt wird und die Frauen selbst an diesem Tag abends am Herd stehen, ist der Tag letztlich kontraproduktiv.
Beim Internationalen Frauentag geht es um ein wenig mehr als nur um Blumen!
Eben, das betrifft Pkt. 1 meines Beitrages und führt zu Ablehnungsgrund Nr. 1. Vielleicht hätte ich vor „Blumen bekommt…“ einen Absatz setzen sollen, damit klar wird, dass dieser (zweite) Absatz sich mit Ablehnungsgrund Nr. 2. befasst.
In der Tagesordnung der 2. Internationationalen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen heißt es:
„… Bei der alljährlichen Maifeier – ganz gleich in welcher Form sie stattfindet – muss die Forderung der vollen politischen Rechtsgleichheit der Geschlechter betont und begründet werden. Im Einvernehmen mit den klassenbewußten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande verantstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. Die Forderung muß in ihrem Zusammenhang mit der ganzen Frauenfrage der sozialistischen Auffassung gemäß beleuchtet werden. Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.
Klara Zettkin, Käte Duncker und Genossinnen.“
(Anmerkung: Klara vs. Clara, auf dem Dokument steht Klara)
Der Frauentag wurde 1911 erstmalig in Dänemark, Deutschland und Österreich-Ungarn begangen.
Worin die Frauenfrage für Clara Zetkin bestand, hatte sie bereits 1891 in der SPD-Frauenzeitung „Die Gleichheit“ veröffentlicht:
„‚Die Gleichheit‘ […] geht von der Überzeugung aus, dass der letzte Grund der jahrtausendealten niedrigen gesellschaftlichen Stellung des weiblichen Geschlechts nicht in der jeweils‚ von Männern gemachten‘ Gesetzgebung, sondern in den durch wirtschaftliche Zustände bedingten Eigentumsverhältnisse zu suchen ist. Mag man heute unsere gesamte Gesetzgebung dahin abändern, dass das weibliche Geschlecht rechtlich auf gleichen Fuß mit dem männlichen gestellt wird, so bleibt nichtsdestoweniger für die große Masse der Frauen […] die gesellschaftliche Versklavung in härtester Form weiterbestehen: ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Ausbeutern.“
Am 8. März 1917 begannen Arbeiterfrauen in Petersburg einen Streik, der als einer der Initialzünderungen der Februarrevolution (justinianischer Kalender) gilt. Acht Tage später dankte der Zar ab.
In Würdigung dieses Ereignisses und in Anlehnung an die Kopenhagener Konferenz wurde auf der 2. Konferenz der kommunistischen Frauen 1921 in Moskau von der bulgarischen Frauendelegation der 8. März als verbindliches Datum vorgeschlagen und beschlossen.
@p:
was sagt uns dein kommentar?
@ sören:
habe am 8.3. gesehen, warum international und wichtig:
in marseille (international!) gab es eine demo mit verschiedene bunten gruppe, wobei musliminnen und muslime v.a. gegen die religiös begründete unterdrückung, gewerkschaften für „gleichen lohn für gleiche arbeit“ und viele leute für bzw. gegen bestimmte probleme (z.b. aufenthaltsrechte, häusliche gewalt) demonstriert haben. das hat ganz schön aufmerksamkeit erregt (wichtig!).
geht halt nicht immer nur um blumen…