Was ist denn mit der Greifwswalder Ostsee-Zeitung passiert? Wo für gewöhnlich mit Nachbarschaftshilfe, Hundekot oder dem Alltag eines OZ-Redakteurs gelangweilt wird, lässt Redaktionsleiter Benjamin Fischer heute viel schärfere Töne erklingen und ätzt gegen das Wahldebakel Reinhard Arenskriegers.
Der Fraktionschef der Linken, Helmut Holter, hatte in der vergangenen Woche behauptet, dass die Wahl Arenskriegers zum Vizepräsidenten des Landesrechnungshofes im zweiten Wahlgang verfassungsrechtlich bedenklich sei.
Das gehe aus dem „Grundsatz der Unverrückbarkeit von Beschlüssen“ hervor. Danach dürften verfassungsrechtlich geregelte Abstimmungen grundsätzlich nicht wiederholt werden. Die Wahl sei mit der Verkündung des Ergebnisses im ersten Wahlgang abgeschlossen gewesen. Dabei war der bisherige Greifswalder Bausenator noch an der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit gescheitert. (Quelle: NDR)
„EIN REIN PARTEITAKTISCH MOTIVIERTES MANÖVER“
Eine Prüfung dauere noch an. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) hält die Wahl für rechtmäßig. Die Landtagsfraktion der CDU hält die Kritik der LINKEN für nicht mehr als ein „durchsichtiges, rein parteitaktisch motiviertes Manöver“ (Quelle: CDU-MV)
Und Benjamin Fischer? Der begrüßte die Greifswalder Leserschaft heute ungewöhnlich positioniert:
Die CDU zeigt sich von ihrer schönschweigenden Art, wenn man es freundlich ausdrücken will. Auf der ersten Seite des aktuellen Newsletters der christdemokratischen Landtagsfraktion findet sich eine Notiz über die Wahl des Greifswalder Bausenators Reinhard Arenskrieger zum Vize-Präsidenten des Landesrechnungshofes: „Reinhard Arenskrieger weiß zwei Drittel der Abgeordneten des Landtages hinter sich“, heißt es da.
Und weiter: „Das ist eine gute Basis für seine Aufgabe im Landesrechnungshof. (…) Die CDU-Fraktion freut sich, dass der vom Ministerpräsidenten und der CDU vorgeschlagene Kandidat im Landtag eine breite Mehrheit fand“, so Fraktionschef Harry Glawe. Mit Verlaub, hat die Fraktion Teil 1 der Abstimmung verschlafen? Ihr Parteikollege wurde erst im zweiten Anlauf gewählt – und das auch nur mit dem denkbar knappsten Ergebnis. Soviel Ehrlichkeit sollte schon sein, findet Ihr Benjamin Fischer.
Bei aller Kritik, die Fischer im Netz einstecken muss, sollen seine wachen Momente nicht übersehen werden. Sein Guten Tag, liebe Leser! wirkt heute allerdings seltsam entrückt von dem, was wir beim Lesen der Ostsee-Zeitung gewohnt sind.
Auf dem Blog der Greifswalder Grünen wird derweil schon über Arenskriegers Nachfolge spekuliert.
ich überlege auch schon seit tagen, ob die OZ-hgw tatsächlich etwas journalistischer ist, sei benjamin fischer dort in der verantwortung ist…
falls sich das langläufig bestätigen sollte, würde mich das zwar ziemlich erstaunen, aber es wäre auch mal eine schöne entwicklung.
Ich würde jetzt auch nicht zu hoffnungsvoll werden. „kaiderChef“ zeigt ja auch in Sachen Fischer noch regelmäßig Nachholbedarf auf.
Die OZ HGW schafft es schon den größten Quatsch der CDU HGW zu behandeln siehe die Anschuldigung Geld für Broschüren zu zahlen obwohl es keine gab dafür aber Quittungen (Spendenaffäre) das was mensch der OZ aber vorwerfen darf nach meiner Auffassung ist das nicht weiter dran geblieben wird oder einfach aussagen ohne weitere Recherche abgeschrieben werden (Prüfauftrag der Grünen zur Hausordnung Deo gebrabbel von Herrn Hochschild)
Deswegen bleiben kleine Seitenhiebe auf die CDU für mich Nebelgranaten die Politische Neutralität vorgaukeln sollen wenn Herr Fischer daran was ändert hat er Lob der Leserschaft verdient und dann bin ich auch gerne bereit meine Meinung gegenüber der OZ zu ändern
Arenskrieger schreibt immer noch ohne H 😉
Frage mich, ob Fischers Freundin immer noch die Reden für Sellering schreibt 😉
Na da ist beim letzten dann wohl doch noch ein H mitreingerutscht. Danke für den Hinweis!
@ FBM
Ich kann es nicht bestätigen und deshalb wird es keine Erstaunen geben.
Fischer zieht sich wiederholt an einer langweiligen Personalie hoch und nennt das Journalismus. Ich schätze, er bekam keine Stellungnahme zu dem Thema, war sauer und schrieb deshalb den „Guten Morgen“. Das ist alles, aber kein wacher Moment, schon gar nicht sind es mehrere.
Was die OZ heute in Sachen Grüne und Sanktionsmoratorium absonderte, zeigt, was ich meine:
http://ostsee-zeitung-blog.blogspot.com/2010/03/nicht-einmal-15-prozent-der-wahrheit.html
@lupe,
ganz ehrlich – ich finde es toll, dass es ein oz-watchblog gibt, aber ich habe den eindruck, dass du zu verbissen mit der oz umgehst.
deine kritik erscheint mir teilweise recht fanatisch, was ihr den anschein der objektivität nimmt.
mit vermutungen, wie du sie auch hier anstellst, kommt man doch nicht weiter und begibt sich eigentlich nur auf das niveau der oz.
(sorry jockel, ist etwas off topic ;))
Ich beobachte die OZ seit fünf Jahren und habe in dieser Zeit deren journalistischen Niedergang erlebt. Das ist keine Vermutung. Ich schließe aus meinen Beobachtungen, dass der Niedergang fortgesetzt wird. Ich erkenne kein Zeichen, dass für eine Gegenbewegung spräche, auch nicht in Fischers Texten. Auch er drückt sich vor den wichtigen Themen, nicht erst, seit er Lokalchef ist.
Die Vermutung über Fischers Intention für den Guten Tag mit dem lichten Moment kann ich nicht prüfen, da ich grundsätzlich keine Antworten auf Fragen an Redaktionen oder Chefredaktion erhalten habe. Ich habe deshalb das Fragen eingestellt. Deshalb, FBM, könnte sich Fischer hier äußern oder du fragst ihn einfach, was ihn zu dem Text bewog.
Wenn meine Kritik dir fanatisch und verbissen erscheint, meine Gegenfrage: Sind die Kritiken des Presserates auch Auswüchse von Verbissenheit?
Ich sehe das anders: Ich schreibe deutlich und ohne Eierei auf, was ich von verschiedenen Texten halte und ich erlaube mir auch, auf Texte hinzuweisen, die nicht in der OZ stehen, dort auch nie stehen würden.